Arbeitsblatt: Der historische Faust

Material-Details

Arbeitsblatt mit Originalzitaten und Lösungen auf der 2. Seite
Deutsch
Leseförderung / Literatur
12. Schuljahr
1 Seiten

Statistik

70181
1380
7
28.10.2010

Autor/in

Kein Spitzname erfasst
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Johann Wolfgang Goethe: Faust 1 Der historische Faust Die geschichtliche Gestalt des Georg Faust (um 1480-1540) belegen nur wenige Lebenszeugnisse; demnach sei er im württembergischen Knittlingen geboren und in einem Dorf im Breisgau eines unnatürlichen Todes gestorben. Sein unstetes Wanderleben treibt ihn weit umher, er soll in Krakau Magie sowie in Wittenberg, Erfurt und Ingolstadt Medizin, Astrologie und Alchimie studiert haben. Als „Totenbeschwörer, Sterndeuter, heilverkündender Magier, Handleser, Luftdeuter, Feuerdeuter, und heilkundlicher Harnbeschauer hat er sich selbst marktschreierisch angepriesen. Es existieren verschiedene Überlieferungen zu seiner Gestalt. Diese reichen von Erzählungen darüber, wie Faust Horoskope erstellt oder ein Kloster mit einem Gespenst heimgesucht habe, bis dazu, dass er Unzucht mit Knaben begangen habe. Es werden darin aber auch Fausts persönliche Behauptungen festgehalten, er könne die Wunder Christi wiederholen, er habe die italienischen Siege des Kaisers mit Magie befördert, sowie dass er dem Teufel durch sein eigenes Blut verschrieben sei. Kurz nach seinem Tod erscheint erstmals eine Sammlung von Faust-Geschichten – die Historie von D. Johann Fausten aus dem Jahre 1587. Die Geschichten in diesem wie in anderen, späteren Volksbüchern zu Faust sind in sich widersprüchlich, teilweise moralisierend und langatmig– eine Sammlung von krausen Nachrichten für das Volk – dennoch entsprach es vollauf dem Geschmack der Zeit. Die Historia fand breiten Anklang und wurde noch im Erscheinungsjahr viermal neu aufgelegt. Faust mit seinem enormen Wissensdrang und gleichzeitig in seinem demütigen, gottesfürchtigen Dasein dargestellt, passte genau in die Zeit der Reformation. Parallel zum Traditionsstrang der Volksbücher entwickelte sich eine von England ausgehende Tradition des Faust-Dramas. Das deutsche Volksbuch wurde bereits 1592 ins Englische übersetzt und von Christopher Marlowe, Shakespeares bedeutendstem dramatischen Zeitgenossen, für das Theater bearbeitet. Durch englische Schauspieler gelangte das Stück wiederum nach Deutschland, wo ab 1608 Aufführungen auf Wanderbühnen belegt sind. Goethe (1749-1832) hat das Volksbuch sowie das Drama als Puppenspiel schon als Kind kennengelernt. Sechzig Jahre lang zieht sich dann die Entstehung der Faustdichtung unter Goethe hin; von seiner Jugend an bis ins höchste Alter hat er daran gearbeitet. Auszüge aus dem Volksbuch von 1587: Wie obgemeldt worden, stunde D. Fausti Datum [Absicht] dahin, das zulieben, das nicht zu lieben war, dem trachtet er Tag und Nacht nach, name an sich Adlers Flügel, wollte alle Gründ am Himmel und Erden erforschen, dann sein Fürwitz, Freyheit und Leichtfertigkeit stache und reitzte ihn also, dass er auff eine zeit etliche zäuberische vocabula [Worte], figuras [Zeichen], characteres und coniurationes [Beschwörungen], damit er den Teufel vor sich möchte fordern, ins Werck zusetzen, und zu probiern im [sich]n fürname. [] D. Faustus hebt sein Gauckelspiel widerumb an, beschwur in [ihn, Mephisto] von neuem, legt dem Geist etliche Artickel für: I. Erstlich, dass er ihm solt unterthänig und gehorsam seyn, in allem was er bete [bitte], fragte oder zumuthe, biss in sein Fausti Leben und Todt hinein. II. Daneben solt er im [ihm] das jenig, so er von im [ihm] forschen würd, nicht verhalten. III. Auch dass er im [ihm] auff alle Interrogatorien [Fragen] nichts unwahrhafftigs respondieren wölle. 1. In welchen Bereichen geht die Fremdbeschreibung Fausts weiter als seine Selbstdarstellung? 2. Wieso passte Faust so gut in die Zeit der Reformation? 3. Charakterisieren Sie den Volksbuch-Faust und seine Paktforderung anhand der Auszüge aus dem Volksbuch. Johann Wolfgang Goethe: Faust 1 Lösung: 1. Läuft auf Diffamierung hinaus. 2. Befreiung des Geistes von der Kirche, Gelehrtentyp, Alchemist 3. Forschen und Fragen hat Vorrang vor anderen Verlangen – er will auf alles eine Antwort. Enormer Wissenstrieb, der unerfüllt bleibt, treibt ihn zur Magie. UG: Was würden Sie vom Teufel in einem Pakt verlangen? Wie viel würden Sie dafür einsetzen?