Arbeitsblatt: Mittelhochdeutsch - Lyrische Formen
Material-Details
Handout zum Minnesang: Beschreibung: Tagelied, Mädchenlied, Frauenstrophe, Sprucdichtung, Aufbau, Walther von der Vogelweide
Deutsch
Leseförderung / Literatur
10. Schuljahr
1 Seiten
Statistik
71733
988
6
22.11.2010
Autor/in
Claudia Rainer
Land: andere Länder
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Mittelhochdeutsch Lyrische Formen Den Großteil der weltlichen Lyrik im Mittelalter, neben der geistlichen, macht der sogenannte Minnesang aus. Dieser kam um 1150 von Spanien über Frankreich auch in den deutschsprachigen Raum und erlebte im 12. Jh. seine Blütezeit. Die Träger des Minnesangs sind meist niedrige Adelige die von Hof zu Hof ziehen und durch Gesang ihren Unterhalt verdienen. Die sogenannten Minnesänger begleiteten sich selbst auf einer Geige. In ihren Liedern wurden meist Damen des Hofes besungen, wo aber die Liebe „meist keine Früchte trug (Hohe Minne). Sie waren öffentlich und gehörten zum Hofleben. Tagelied: Die dargestellte Situation handelt vom Abschied und Trennung nach einer Liebesnacht. Wichtige Strukturmerkmale sind neben dem festen Figuren, nämlich Ritter und Dame, die betonte Erotik und eine angedeutete gefährliche Situation. Typische Motive: Tagesanbruch, Weckvorgang und Abschiedsklage Mädchenlied: Es handelt sich dabei um eine Form des Minnelieds, das nicht auf die hohe Minne einer idealen, unerreichbaren „frouwe, sondern auf eine intime Beziehung zu einem Mädchen aus dem Volk (maget, wip), somit auf die niedere Minne, gesungen wurde. Frauenstrophe: Bezeichnend für die frühe weltliche Liebeslyrik ist die Frauenstrophe, deren lyrisches Ich, eine Frau ist. Es handelt sich um einen Monolog, in dem eine Frau von Einsamkeit, Sehnsucht und Erwartungen spricht. Sie nimmt in ihrem Gespräch den Minnedienst entgegen und drückt ihr Bedauern aus, dass sie ihn – natürlich – zurückweisen muss. Spruchdichtung: Das sind mhd. Lieder und Gedichte, die sich vom Minnesang abheben. Sie sind v.a. lehrhaft und behandeln religiöse, politische und moralische Themen. Sie kritisieren weltliche und kirchliche Zustände. Es handelt sich meist um ein paarweise gereimtes Gedicht ohne strophische Gliederung. Strophenform: Kürenbergerstrophe Kanzonenstrophe: Nemt, vrouwe, disen kranz: alsô sprach ich zeiner wol getânen maget: Sô zieret ir den tanz, mit den schœnen bluomen, als ir si ûffe traget. 1. Stollen 2. Stollen Aufgesang hete ich vil edele gesteine, daz müeste ûf iuwer houbet, ob ir mirs geloubet. sêt mîne triuwe, daz ichz meine. Abgesang Walther von der Vogelweide: Er dürfte um 1170 (Geburtsort unbekannt) geboren sein. Um 1190 trat er als Dichter am Wienerhof hervor. 1198 verließ er Wien und ging an den Hof Philipps von Schwaben. Er hielt sich in den folgenden Jahren an verschiedenen Fürstenhöfen auf. 1228 wird als sein Todesjahr angesehen. Walther gilt als der bedeutendste Dichter und Minnesänger politischer Lieder. Von ihm sind ca. 500 Strophen, 90 Lieder und 150 Sangsprüche.