Arbeitsblatt: Wald - Die Stockwerke
Material-Details
Infotext über die verschiedenen Stockwerke
Biologie
Pflanzen / Botanik
5. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
72028
836
8
28.11.2010
Autor/in
Angelika Wick
076 417 49 42
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Die Stockwerke des Waldes Ein natürlicher Wald weist verschiedenste Pflanzen auf, die scheinbar wirr durcheinander und übereinander stehen. Aber bei näherem Zusehen erkennt man eine stockwerkartige Schichtung der Pflanzenwelt. Dadurch wird der Raum vollkommen ausgenützt. Die einzelnen Schichten sind stark voneinander abhängig. Entscheidend für ihre Zusammensetzung sind die Lichtverhältnisse. Sind diese günstig, finden wir in allen Stockwerken einen üppigen Pflanzenbestand. Sind sie aber ungünstig, kommen die Pflanzen der untern Schichten nur selten vor oder fehlen ganz. Die Erdschicht Die Bäume und Sträucher, die Blumen und Gräser, die Moose und Farne, die Pilze und Flechten beziehen ihre Nahrung aus der Humusschicht des Waldbodens. Die Tiefwurzler wie Eichen und Weisstannen, bohren ihre Wurzeln tief in die Erde. Die Flachwurzler wie Rottanne und Buche, breiten ihre Wurzeln nur flach unter der Oberfläche aus. Humus entsteht im Laufe der Zeit aus verdorrtem Laub, Nadeln, vermoderten Wurzeln und Zweigen. Aber auch verweste Tierleichen werden zu Humus. Im Waldboden, insbesondere im Wurzelraum herrscht intensives Leben. Pro Quadratmeter Walderde können teilweise über eine Million Kleintiere gezählt werden: Regenwürmer, Schnecken, Engerlinge, Tausendfüssler, Schnurfüssler, Saftkugler, Bandfüssler, Laufkäfer, Insekten, Spinne, Asseln, Milben, Ameisen, Springschwänze. Diese Mikro-Organismen bauen unaufhörlich kleinste Reste von totem Pflanzenmaterial ab. Auch grosse Tiere wie Füchse, Dachse, Maulwürfe und Mäuse wohnen zeitweise im Boden des Waldes. Unter der Humusschicht liegt der mineralische Boden. Die Moosschicht Das schattigste Stockwerk des Waldes, die Bodenschicht, wird von den Moosen und Flechten und vom Sauerklee bewohnt, weil das Lichtbedürfnis dieser Pflanzen am geringsten ist. Die Moose speichern die Niederschläge und bilden so Reservoire, die auch in Trockenzeiten vielen Lebewesen Feuchtigkeit spenden. Winzige Insekten und anderes Kleingetier bevölkern diese Zwergwelt. Für den Boden bilden die Moosteppiche zusammen mit den abgefallenen Nadeln und Laubblättern eine wärmende und schützende Decke. Sie verhindern sein Austrocknen und Abschwemmen. Die Krautschicht Über der Moosschicht erheben sich die Farne, Gräser und ein- und mehrjährige Kräuter. Viele von diesen haben unterirdische Vorratskammern. Sie entwickeln sich daher im Frühling vor allen andern Pflanzen und blühen vor dem Blattausbruch der Bäume und Sträucher. Es sind lichthungrige Frühblüher. Entwickelt sich das Blätterdach, verwelken sie in seinem Schatten und sterben ab. Dafür blühen andere Kräuter. Sie passen sich der schwachen Belichtung an, indem sie grosse Schattenblätter bilden. Diese haben eine zarte Oberhaut und sind so dünn und durchscheinend, dass auch die innern Teile von dem spärlichen Lichte empfangen. Weil Bäume und Sträucher den Wind von diesen stillen Einzelpflanzen abhalten, hilft er weder bei der Bestäubung noch bei der Verbreitung der Samen mit. Dafür locken sie durch die auffallenden Formen und Farben ihrer Blüten die Insekten an und werden durch diese bestäubt. Viele entwickeln sich zu Klettenfrüchten, die sich mit ihren winzigen Häkchen an den Haaren vorbeistreifender Tiere festhalten und so verbreitet werden. Andere entwickeln Samenanhängsel, die den Ameisen als Leckerbissen dienen und deswegen verschleppt werden. Man nennt sie daher Ameisenpflanzen. Die Strauchschicht Wo im Laubwald noch genügend Licht einfällt, besonders aber in Lichtungen und an Waldrändern, finden Sträucher und Jungbäume den geeigneten Lebensraum. Den wechselnden Lichtverhältnissen passen sie sich an, indem sie ihre Blätter schon entfalten, noch bevor in den Baumkronen die Knospen sich öffnen. Vielfach bilden sie um den Waldbestand einen dichten, schützenden Mantel, der dem Wind den Eintritt ins Waldesinnere verwehrt. Viele Sträucher haben flache Blüten. Diese locken vor allem die Fliegen an, die mit ihren kurzen Rüsseln den freiliegenden Nektar leicht erhaschen können. Andere Blüten, so jene der Brombeere und der Himbeere, werden von den Bienen bestäubt. Die Früchte der Sträucher entwickeln sich meistens zu rot- oder schwarzglänzenden Beeren. Hier finden die Vögel, die dank der günstigen Nistgelegenheiten die Strauchschicht bevölkern, einen reich gedeckten Tisch. Auch Mäusen, Füchsen und andern Bodentieren dient das saftige Fruchtfleisch der Beeren als Nahrung. Der unverdauliche Samen wird von den Tieren wieder ausgeschieden und auf diese Weise verbreitet. Im Unterholz lebt auch das Rotwild. Es äst mit Vorliebe die Blätter verschiedener Sträucher und Jungbäume. Manchmal fegt es deren Stämme und richtet so Wildschaden an. Die Kronenschicht Über den untern Schichten entfalten die hohen Bäume ihr Blätterdach. Dieses fängt das volle Sonnenlicht auf, dass nur ein kleiner Teil davon ins Waldesinnere einfällt. Es hält den Wind auf und lässt das Regenwasser nur allmählich durchtropfen. Auch Kälte und Wärme dringen nur langsam durch diese schützende Decke in die untern Schichten. Der Wind weht in der Kronenschicht am stärksten. Er sorgt für die Bestäubung der Blüten und verbreitet auch die Samen. Sowohl Laub- als Nadelhölzer sind daher meistens Windblütler und Windfrüchtler. Die Baumkronen dienen zahlreichen Tieren als Wohn- und Lebensraum. Neben den Baumtieren wie Eichhörnchen und Marder und vielen Vögeln hausen hier vor allem zahlreiche Insekten. Viele sind für die Pflanzen ohne besondere Bedeutung, verschiedene aber richten grossen Schaden an. Die einen verzehren das Blattwerk oder nehmen mit ihren Stechborsten Pflanzensäfte auf. Die andern schädigen die Bäume durch ihren Holz- oder Rindenfrass. Auch bestimmte Waldbaumkrankheiten können durch Insekten übertragen werden. Vögel, Spinnen und sogenannte Raubinsekten verfolgen aber die Schädlinge. Diese Tiere sind deswegen für die Gesundheit des Waldes sehr nützlich.