Arbeitsblatt: Klassenarbeit

Material-Details

Kurzgeschichte
Deutsch
Textverständnis
10. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

72792
779
7
11.12.2010

Autor/in

Florian (Spitzname)
Land: Deutschland
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

„San Salvador Peter Bichsel Er hatte sich eine Füllfeder gekauft. Nachdem er mehrmals seine Unterschrift, dann seine Initialen*, seine Ad-resse, einige Wellenlinien, dann die Adresse seiner Eltern auf ein Blatt ge-schrieben hatte, nahm er einen neuen Bogen, faltete ihn sorgfältig und schrieb: Mir ist es hier zu kalt, dann, ich gehe nach Südamerika, dann hielt er inne, schraubte die Kappe auf die Feder, betrachtete den Bogen und sah, wie die Tinte eintrocknete und dunkel wurde (in der Papeterie garantierte man, dass sie schwarz werde), dann nahm er seine Feder er-neut zur Hand und setzte noch seinen Namen Paul darunter. Dann saß er da. Später räumte er die Zeitungen vom Tisch, überflog dabei die Kinoinsera-te, dachte an irgend etwas, schob den Aschenbecher beiseite, zerriss den Zettel mit den Wellenlinien, entleerte seine Feder und füllte sie wieder. Für die Kinovorstellung war es jetzt zu spät. Die Probe des Kirchenchores dauert bis neun Uhr, um halb zehn würde Hildegard zurück sein. Er wartete auf Hildegard. Zu all dem Musik aus dem Radio. Jetzt drehte er das Radio ab. Auf dem Tisch, mitten auf dem Tisch, lag nun der gefaltete Bogen, darauf stand in blauschwarzer Schrift sein Name Paul. Mir ist hier zu kalt, stand auch darauf. Nun würde also Hildegard heimkommen, um halb zehn. Es war jetzt neun Uhr. Sie läse seine Mitteilung, erschräke dabei, glaubte wohl das mit Süd-amerika nicht, würde dennoch die Hemden im Kasten zählen, etwas müss-te ja geschehen sein. Sie würde in den Löwen telefonieren. Der Löwe ist mittwochs geschlossen. Sie würde lächeln und verzweifeln und sich damit abfinden, vielleicht. Sie würde sich mehrmals die Haare aus dem Gesicht streichen, mit dem Ringfinger der linken Hand beidseitig die Schläfe entlang fahren, dann langsam den Mantel aufknöpfen. Dann saß er da, überlegte, wem er einen Brief schreiben könnte, las die Gebrauchsanweisung für den Füller noch einmal leicht nach rechts dre-hen las auch den französischen Text, verglich den englischen mit dem deutschen, sah wieder seinen Zettel, dachte an Palmen, dachte an Hilde-gard. Saß da. Und um halb zehn kam Hildegard und fragte: Schlafen die Kinder? Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht. Aufgabenstellungen 1. Weisen Sie am Text die Merkmale der Kurzgeschichte nach. Gehen Sie nach folgendem Muster vor: Zeile Merkmal Erläuterung 2. Formulieren Sie die thematischen Schwerpunkte der Kurzgeschichte. 3. Analysieren Sie die Erzählstruktur des Textes nach folgenden Gesichtspunkten: Erzählerfigur/-verhalten/-haltung, Erzählerrede, innere und äußere Handlung. Geben Sie die Textstellen an, an denen Sie die Erzähltechniken erkennen. 4. Kennzeichen Sie die Textstellen, die Pauls Passivität und seine Unentschlossenheit deutlich machen. 5. Erklären Sie, durch welche sprachlichen Mittel der Charakter der Hauptperson besonders deutlich wird. (Textbeweise!) 6. „Mir ist es hier zu kalt, ich gehe nach Südamerika – Formulieren Sie einen kurzen Abschiedsbrief Pauls an Hildegard, in dem Sie die Gründe für das Weggehen nach Amerika darlegen.