Arbeitsblatt: Herrschaftspyramide in Ägypten
Material-Details
Gruppenarbeit indem verschiedene "Stände" dargestellt werden und anschließend in einer "Herrschaftspyramide" eingetragen werden.
Geschichte
Altertum
6. Schuljahr
6 Seiten
Statistik
75698
1449
6
29.01.2011
Autor/in
romania (Spitzname)
Land: Deutschland
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Fellachen Ich bin, wie die meisten Menschen, ein Fellache. Obwohl das Niltal außerordentlich fruchtbar ist, sind meine Familie und ich sehr arm, denn das Land, das wir bebauen, ist nicht unser Eigentum. Den größten Teil der Ernte müssen wir als Pacht und Steuern abgeben. Das kontrollieren die Schreiber sehr genau. Es ist ein entbehrungsreiches Leben, aber wenn ich mich zum Beispiel bei schlechter Ernte weigere, alle eingeforderten Steuern zu zahlen, damit meine Familie nicht hungern muss, setzt es Prügel durch die Aufseher. Als besonders schlimme Strafe können uns die Schreiber, wie die Sklaven, zur unmenschlichen Arbeit in die Gold-, Silberund Kupferbergwerke schicken. Die Aufseher passen auch mit der Peitsche in der Hand auf, dass ich mit Hilfe meiner Frau und meinen Kindern, wenn das Nilhochwasser fällt, den frischen Schlick des Flusses zur Düngung auf den Feldern ausbreite, pflüge, Bewässerungskanäle und Auffangbecken wieder instand setze, die während der Überschwemmung gelitten haben, dresche und das reife Getreide in die Vorratsspeicher des Pharao liefere. Überschwemmt der Nil gerade das Land, werde ich von den Schreibern zur harten Arbeit an den gewaltigen Bauten des Pharao eingeteilt. In dieser Zeit bleiben dann die Kinder mit ihrer Mutter und ihren vielen Geschwistern in der bescheidenen Hütte aus getrockneten Schlammziegeln. Das Dach besteht häufig nur aus Palmzweigen. Meine Kinder gehen nicht zur Schule. Stattdessen lernen sie neben der Arbeit auf den Feldern auch, das Vieh zu hüten und ordentlich mit den landwirtschaftlichen Geräten umzugehen. Die Größeren dürfen sich auch in der Jagd üben. Wesir Ich, der Wesir, bin einer der wenigen Oberbeamten am Hof des Pharao und dessen Stellvertreter. Wenn mein Tag beginnt, beeilen sich meine Diener, um mich anzukleiden. Einer setzt mir eine Perücke auf den kahlgeschorenen Kopf, ein anderer kümmert sich um die Füße, ein dritter um die Kleider, während die Schreiber untertänigst auf meine Anweisungen warten. Ich bin sehr wichtig. Meine Söhne und Töchter sehen mich nicht sehr häufig, weil ich viele Dienstreisen durch das Land unternehme. Dabei schlichte ich Streitigkeiten, nehme Beschwerden entgegen und lege mit meinen untergebenen Schreibern fest, wie viel Steuern die Untertanen zu zahlen haben. Ich sorge mit großer Strenge für die Einhaltung der Befehle des Pharao und informiere diesen über alles, was im Lande geschieht. Ich muss bei meinen Beschäftigungen nicht laufen, sondern werde wie der Pharao von meinen Dienern getragen. Ich darf auch mehrere Frauen haben. Meine vielen Kinder werden von Dienerinnen versorgt, während die Mütter sich viel Zeit nehmen, um sich für mich schön zu machen. Wir alle leben in einer wunderschönen, mit dicken Mauern vor neugierigen Blicken geschützten Villa, die alle erdenklichen Annehmlichkeiten bietet: lustige Wandgemälde, Schwimmbad, schattige Säulengänge und einen zauberhaften Garten, Feigenbäumen, seltenen Tieren, aber auch zahmen Affen, Katzen usw. Wenn meine Kinder in der Schreibschule gut aufpassen, können auch sie wieder Oberbeamte werden und so angenehm leben wie jetzt. Schreiber Ich, der Schreiber, lebe mit meiner Familie recht angenehm und leichter als die Handwerker, Händler und Bauern. Nur wenige Menschen können lesen und schreiben, deshalb sind wir Schreiber für den Pharao sehr wichtig und im Volk hochgeachtet. Ich bin weiß gekleidet und wohne in einem schönen Haus. Hier kann ich Feste mit Musik und Tanz feiern. Wir essen bei solchen Gelegenheiten wie die Reichen Fisch und Geflügel, Obst und Gebäck. Als gut ausgebildeter Unterbeamter vermesse ich das Land, achte auf pünktliche Abgabe der Steuern, sorge dafür, dass jeder Bauer, Handwerker oder Händler ordentlich für den Pharao arbeitet, und zahle die Löhne. Ich kontrolliere und zähle das Vieh (vor allem Rinder, Esel, Schafe und Hühner) und die Äcker. Alle Angaben halte ich mit Bildzeichen ( Hieroglyphen) auf Papyrusrollen fest. Meine Befehle und Aufträge erhalte ich direkt vom Wesir, den ich oft auf seinen Reisen begleite. Meine Söhne (nur wenige Mädchen lernen lesen und schreiben) kommen im Gegensatz zu den meisten anderen ägyptischen Kindern mit fünf Jahren in die Schule, um später mein angesehenes Amt übernehmen zu können. Die Lehrer sind sehr streng mit ihnen. Sie sagen oft: Das Ohr des Schülers muss am Fußboden liegen, denn er hört am besten, sobald er geschlagen wird. Unterläuft mir allerdings ein Fehler und ich falle in Ungnade, so kann mir zur Strafe Nase und Ohren abgeschnitten werden. Habe ich mich aber immer den Befehlen des Pharao beziehungsweise des Wesir gebeugt, kann ich mir wie ein Wesir ein schönes Grabmal bauen. Sklaven Ich bin ein Sklave. Rechte und Besitz habe ich keinen, ich bin noch nicht einmal ein ägyptischer Staatsbürger. Nach einem Feldzug wurde ich als Kriegsgefangener aus dem Ausland nach Ägypten geschleppt. Ich gehöre einem Herrn, dem ich bedingungslos gehorchen muss. Er zwingt mich, meine großen künstlerischen Fertigkeiten in meinem erlernten Handwerksberuf – Zimmermann für ihn umzusetzen. Meine Kinder leben von mir getrennt, haben kaum Zeit zum Spielen und gehen auch nicht zur Schule, sondern sie arbeiten als Diener in einem Beamtenhaushalt, wo sie unter anderem kochen und waschen müssen. Kinder meiner Freunde sind als Hilfs- oder Feldarbeiter in der Landwirtschaft ihres Herrn tätig. Meine Frau arbeitet im Haushalt eines Schreibers. Sie ist für die Bedienung des Hausherrn auserwählt, und wird meistens recht gut behandelt und wenig geschlagen. Fallen sie oder ich allerdings in Ungnade müssen wir damit rechnen, in die Kupfer- und Goldminen der vom Pharao besetzten Länder verschleppt zu werden. Dort gibt es wenig Wasser, so dass schon viele Sklaven in der fürchterlichen Hitze zu Dutzenden ums Leben kamen. Wenn meine Söhne groß sind, müssen sie in der Armee die untersten Dienste für die Soldaten leisten, oder sie werden auch für die schwerste Arbeit an den riesigen Bauwerken des Pharao zur Verfügung gestellt, wo sie ständig die harte Peitsche der Aufseher zu spüren bekommen. Meine Kinder beneiden die Kinder der Bauern um ihr bescheidenes, aber meistens glückliches Zusammenleben in der Fellachen-Familie. Arbeitsaufträge Lies dir zunächst alleine den Text durch. Besprich dich danach mit deinen Gruppenmitgliedern und beantworte die folgenden Fragen. Was leistet deine Person für die Gesellschaft. Beschreibe, welche Rolle sie spielt. 1._ 2. Welche anderen Gruppen (Sklave, Wesir, Fellache, Schreiber) werden in deinem Text erwähnt? Was haben sie mit deiner bearbeiteten Person zu tun? Sobald die Gruppenarbeit beendet ist, finde dich mit deinen Mitschülern, welche dieselbe Farbe des Blattes haben wie du, an dem Tisch mit eurer Farbe ein. Überlege mit ihnen, wie die Herrschaftspyramide im alten Ägypten ausgesehen haben mag. Überlegt wer auf welcher Stufe gestanden haben mag. 1. Tragt die entsprechenden Namen in die Lücken der Pyramide ein! 2. Setze in die roten und blauen Lücken Begriffe ein, die das Verhältnis der jeweiligen gesellschaftlichen Gruppen zueinander beschreiben. Versuche mit ein oder zwei Wörtern auszudrücken, wie sie gegenüber den anderen handelten bzw. handeln mussten. (z.B. berichten, befehlen, .) Pharao HandwerkerHändler