Arbeitsblatt: Literatur -Epoche Realismus
Material-Details
Zusammenfassung und historische Hintergründe zur Epoche Realismus
Deutsch
Leseförderung / Literatur
12. Schuljahr
3 Seiten
Statistik
78169
1001
8
07.03.2011
Autor/in
Manuela Guarneri Fischer
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Deutsch: Literarische Epoche Realismus Begriff: Realismus ist abgeleitet von lat. res Ding, Sache, Wirklichkeit. Der Begriff Realismus ist vielschichtig und mehrdeutig. Der Begriff wird in der Literatur als Stilmerkmal verwendet. Er charakterisiert die Form eines kritischen Realismus und eines sozialistischen Realismus. Weiter bezeichnet er auch eine Literaturperiode, den poetischen Realismus. Der Begriff des poetischen Realismus wurde von Otto Ludwig (deutscher Schriftsteller) geprägt, in dem er eine Wirklichkeitsdarstellung beschreibt, die sich durch eine Objektivität der Erzählerperspektive auszeichnet. Historischer Gesellschaftlicher Hintergrund: Zu Beginn des Realismus gab es in fast jedem europäischen Staat Unruhen und Aufstände der Bevölkerung. Besonders betroffen waren Frankreich, Deutschland und Österreich. Die Wirtschaftskriese und die Forderung nach einem Wahlrecht für alle Männer war der Anlass dieser Aufstände. Während dieser Epoche gab es in Europa verschiedenen Kriege, welche das politische Staatengefüge bis zu Beginn des 1. Weltkrieges veränderte. Die Ära Bismarcks zum Beispiel, wurde geprägt von nationalstaatlichen Einigungsbestrebungen, außenpolitischer Machtdemonstration und erfolgreicher europäischer Vertragspolitik. Das soziale Gefüge hatte bis zur Jahrhundertwende die alten Strukturen im Ganzen beibehalten (Adel- Klerus – Bürger – Bauern – Gesellen – Landarbeiter). Durch die Industrialisierung und damit verbunden der Beginn des Kapitalismus, geriet das gängige Sozialgefüge ins Wanken. Die bereits angesprochene Abkehr der Bürger von der Politik wandte sich regelrecht in eine Arbeitslust um. Es kam zum wirtschaftlichen Aufschwung der durch verschiedene Tiefpunkte (z.B. Deutsch-Französischer Krieg) unterbrochen wurde und in den 90ger Jahren seinen Höhepunkt erreichte. Während der Zeit des Realismus entwickelte sich Deutschland mehr und mehr zu einem Land mit städtischer Bevölkerung. Es entwickelten sich andere Daseinsverhältnisse, als in der Zeit der Agrarwirtschat. Es bildete sich ein neues Zusammgehörigkeitsgefühl und daraus das Proletariat. Das Proletariat (ist ein zur Mitte des 19. Jahrhunderts aufkommender Begriff und umschreibt die Arbeiterklasse) wurde aus dem Staatswesen und der Politik ausgegrenzt. Somit hatte es kein Mitspracherecht und auch keine Chance auf einen Sitz in der Volksvertretung. Als Gegenstand der Literatur spielte jedoch das Proletariat kaum eine Rolle. Durch das Voranschreiten der Industrialisierung wuchsen die Betriebe. Dadurch wurden neue Arbeitskräfte im Bürowesen benötigt. Es bildete sich ein weiterer Stand: die Angestellten. Die Angehörigen dieses Standes konnten Lesen und Schreiben und waren in der Lage auch selbständig Texte zu verfassen. Sie waren gebildet und daher für die Literatur von besonderer Bedeutung. Kurzer chronologischer Überblick: 1848 fand in Wien, Berlin und anderen Staaten des Deutschen Bundes die sogenannte Märzrevolution statt. Nach dem Scheitern der Revolution in Deutschland, distanzierte sich das Bürgertum von der Politik. Die Schriftsteller wandten sich ebenfalls von der Politik ab. So spielten politische Probleme in der Literatur nur eine geringe Rolle. 1861 wurde Wilhelm König von Preußen 1862 wurde Otto von Bismarck preußischer Ministerpräsident. 1866 Krieg zwischen Preußen und Österreich. Es kam zur Auflösung des Deutschen Bundes, dies hatte einerseits eine kleindeutsche Nationallösung unter Führung Preußens und andererseits eine Doppelmonarchie Österreich Ungarn zur Folge. 1969 wurde die Sozialdemokratische Arbeiterpartei gegründet. Sie versuchte eine Lösung der sozialen Fragen zu finden. 1/3 Deutsch: Literarische Epoche Realismus 1870 Deutsch-Französischer Krieg 1871 Am 18.1.1871 wird in Versailles im Spiegelsaal des französischen Königsschlosses das Deutsche Kaiserreich proklamiert (ausgerufen). Der preußische König Wilhelm wurde von den Fürsten und Militärs in einer prunkvollen Zeremonie als erster deutscher Kaiser des zweiten Deutschen Reiches gehuldigt. Bismarck strebte nach der Reichsgründung eine friedliche Außenpolitik mit der Isolation Frankreichs an. 1890 Rücktritt Bismarcks. Nach seinem Rücktritt setze in der deutschen Außenpolitik unter Wilhelm II. ein Kurswechsel zu Aufrüstung und Kolonialpolitik ein. Geistiger Philosophischer Hintergrund: Die Philosophie der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war stark geprägt vom Positivismus, den Naturwissenschaften und des technischen Fortschritts: Die Naturwissenschaften und der technische Fortschritt: Die Entwicklung der Technik und die damit verbunden Erfindungen wie z.B. Röntgenstrahlen, Diesel- bzw. Verbrennungsmotor und die Elektrizität führen zur Vorstellung der Erklärbarkeit aller Dinge und des Menschen. Der Positivismus: Positivismus ist das Exaktheitsideal der Naturwissenschaften. Er ist der Glaube an den Fortschritt der Wissenschaften, er sieht den Sinn alles Wissens im praktischen Nutzen. Der Positivismus lehnt alles was unwissenschaftlich, was nicht beobachtbar und durch wissenschaftliche Experimente erfassbar ist, ab. Als unwissenschaftlich abgelehnt werden auch ethische und theologische Fragestellungen (u.a. auch die Religion). Die Hauptvertreter dieser Richtung waren Auguste Comte (1798-1857) und Hippolyte Taine (1828-1893). Der Materialismus: Der naturwissenschaftliche Materialismus des 19.Jahrhundert wollte auf naturwissenschaftlichen Erkenntnissen eine wissenschaftsoptimistische materialistische Weltanschauung aufbauen. Er leugnet die Existenz Gottes, ebenso wie die des freien Willens. Der Materialismus fördert ebenso die Auflösung der Religion. Er beschäftigt sich mit der geschichtlichen Entwicklung der Menschheit, der Gesellschaften und der gesellschaftlichen Klassen. Wichtig ist dabei, dass das Sein über das Bewusstsein dominiert. Was nicht als Materie angesehen werden kann, gilt als Einbildung oder Trugbild. Der Historische Materialismus (Histomat) ist die theoretische Grundlage der marxistischen Philosophie und wurde von Marx und Engels entwickelt. 1848 wurde das Kommunistische Manifest von Marx und Engels veröffentlicht. Der Evolutionismus, der Determinismus: Im Mittelpunkt steht der Evolutionsgedanke, d.h. alles Leben ist durch die Höherentwicklung der Materie erklärbar (Darwin). Der Mensch nimmt keine Sonderrolle in der Schöpfung ein. Geist, Freiheit, Seele und Gott sind Erfindungen. Determinismus bezeichnet die Auffassung, dass zukünftige Ereignisse durch Vorbedingungen eindeutig festgelegt sind. Der Pessimismus: Eine philosophische Auffassung, wonach die bestehende Welt schlecht ist, keinen Sinn enthält und eine Entwicklung zum Besseren nicht zu erwarten ist. So hielt z.B. Arthur Schopenhauer (deutscher Philosoph, Hochschullehrer und Autor) einen politischen Wandel für unmöglich. Literatur des Realismus: 2/3 Deutsch: Literarische Epoche Realismus Merkmale realistischer Literatur: Realistische Literatur durfte nicht bloß eine Wiedergabe der Wirklichkeit sein, sondern musste mit literarischen Mitteln die Realität verarbeiten. Die Dichter des Realismus kombinierten dabei eine genaue Realitätsbeschreibung mit einer subjektiven Erzählhandlung. Häufig wurde die Wirklichkeit mit Humor und Ironie verklärt. Ein weiteres Merkmal ist die formale, inhaltliche und stoffliche Einfachheit in oft breiter Ausgestaltung. Auf drastische Stilmittel wurde weitestgehend verzichtet. Realisten erhoben den Anspruch, die Zeitgenössische Wirklichkeit darzustellen. Sie wollten das wesentliche sichtbar machen, indem sie nebensächliche und zufällige Elemente wegliessen. Durch eine harmonische Verbindung der inneren und äußeren Räumlichkeiten in vielen Werken und durch die breite Ausgestaltung wurde beim Leser der Eindruck der Realität und die unmittelbare Anteilnahme daran erweckt. Bei der Sicht und Deutung der Welt stehen die Realisten in dem geistigen Zwiespalt ihrer Zeit: zwischen dem traditionellen Denken und den Einflüssen von Strauß, Feuerbach und Schopenhauer, zwischen Optimismus der Hegelnachfolger und dem Pessimismus Schopenhauers. Sie vermieden die Extreme und suchten den Mittelweg. Zwischen den Literaten gab es wenig Kommunikation, jeder schrieb für sich allein, verfolgte aber was der Kollege herausgab. Es bildeten sich keine nennenswerten Gruppen. Starke Beachtung fanden beim Schreiben u.a. die Umwelt, die Details und die Entwicklung der einzelnen Charaktere. Die Dichter des Realismus waren fast durchweg Angehörige des mittleren und kleinen Bürgertums. Thematik: Der Realismus beschäftigt sich mit der Darstellung des Bürgertums, wobei der bürgerliche Alltag im Mittelpunkt steht. Der Stoff ergibt sich nicht mehr aus der Welt der Ausnahmegestalten und Helden, sondern aus dem Charakter des Durchschnittsmenschen. Dichtung bewahrt die zeitlosen Werte in Natur, Geschichte, Gesellschaft und Moral. Der Realismus wollte die Welt unparteiisch beobachten und schildern. Wichtige Themen waren z.B. die soziale Frage, das Staatswesen und der Gemeinschaftsgedanke. Mittelpunkt der realistischen Darstellung war der Mensch. Die Bedeutung des Humors im bürgerlichen Realismus hängt mit dessen verstehender Haltung, seinem ,,Achselzucken den Zuständen gegenüber, dem ,,Nichtparteiergreifen zusammen. Der Humor lebt aus der Spannung des Objektiven und Subjektiven, ermöglicht Relativierung und Distanz und dient schonungsloser Demaskierung. Wichtige Vertreter: Fontane, Theodor (1819 1998), Gesellschaftsromane, u. a. ,,Effi Briest (1894); Balladen und Erzählungen. Hebbel, Friedrich (1813 1863), einziger bedeutender Dramatiker, Hauptthema: Scheitern eines tragischen Individuums in der Welt, u. a. ,,Maria Magdalene (1844). Keller, Gottfried (1819 1890), bedeutendster Entwicklungsroman nach Goethe und Jean Paul: ,,Der grüner Heinrich(1854/55); Novellenzyklen, u. a. ,,Zürcher Novellen (1876 1878). Meyer, Conrad Ferdinand (1825 1898), Gedichte und Novellen, u. a. ,,Der Schuß von der Kanzel (1878). Raabe, Wilhelm (1831 1910), Romane, u. a. ,,Der Hungerpastor (1864) Storm, Theodor (1817 1888), geprägt durch die nordfriesische Landschaft; Lyrik im Ton der Spätromantik; Novellen, u. a. ,,Der Schimmelreiter (1888). Quellen: Metzler Lexikon Literatur, literaturwelt.com, dtv: Literaturgeschichte: Realismus, dtv: Daten deutscher Dichtung, Chronologischer Abriss der deutschen Literaturgeschichte, Band 2 Vom Realismus bis zur Gegenwart und Wikipedia.com 3/3