Arbeitsblatt: Das Metrum
Material-Details
theoretische Beschreibung mit Beispielen aus der Literatur
Deutsch
Anderes Thema
11. Schuljahr
1 Seiten
Statistik
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1488
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18.03.2011
Autor/in
Kein Spitzname erfasst
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Johann Wolfgang Goethe: Faust 2 Das Metrum Metrum (gr. Mass): Gleichmass der Wortbewegung, das sich nach Quantität (Zeitdauer) und Akzent (Betonung) bestimmt. 1. Versfüsse Der Jambus hat eine unbetonte (Senkung) und eine betonte Silbe (Hebung). Beispiel: Zum Kampf der Wagen und Gesänge, Der auf Korinthus Landesenge Der Griechen Stämme froh vereint, Zog Ibykus, der Götterfreund. (F. Schiller) Der Trochäus besteht aus einer betonten und einer unbetonten Silbe. Beispiel: In den Wald bin ich geflüchtet, Ein zu Tod gehetztes Wild, Da die letzte Glut der Sonne Längs der glatten Stämme quillt. (C.F. Meyer) Der Daktylus hat eine betonte und zwei unbetonte Silben. Beispiel: Nimmer, das glaub mir, erscheinen die Götter. (F. Schiller) Der Anapäst hat zwei unbetonte und eine betonte Silbe. Beispiel: Übers Jahr, übers Jahr, wenn der Frühling dann kommt. 2. Versmass Regelmässige Vierheber haben eine klare Struktur: Auftakt, vier Wechsel von unbetonten und betonten Silben. Beispiel: sähst du, voller Mondenschein, Zum letzten Mal auf meine Pein, (J.W. Goethe) Madrigalverse: Wie oben, aber mit variierender Taktzahl, was plaudernd, lässig, rational wirkt und sich für Gespräche gut eignet. Beispiel: Der Geist der Medizin ist leicht zu fassen; Ihr durchstudiert die gross und kleine Welt, (J.W. Goethe) Der Knittelvers ist vierhebig und in Paaren gereimt. Im – von Goethe verwendeten freien Knittel herrscht Füllungsfreiheit, d.h. es können mehrere Senkungen aufeinander folgen, oder auch ganz wegfallen, so dass der freie Knittel aus bis zu 15 Silben bestehen kann. Beispiel: Habe nun, ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, und leider auch Theologie! (J.W. Goethe) 3. Die Versformen Der Blankvers ist ein ungereimter fünffüssiger Jambus. Beispiel: Lass eine Kleinigkeit, mein Bruder, dir Nicht näher treten, als sie würdig ist. Du weißt, ich habe zu verschiednen Malen Dieselbe Summ in Schach von dir gewonnen. (G.E. Lessing) Der Alexandriner ist eine sechsfüssige Jambenzeile mit Zäsur in der Mitte. Beispiel: Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit auf Erden. (A. Gryphius) Johann Wolfgang Goethe: Faust 2 Freie Rhythmen sind reimlose Verse ohne gesetzmässiges metrisches Schema, die zu Strophen von stets wechselnder Länge zusammengefügt werden. Beispiel: Noch die Fremde wie die Pauken, fern. Ich komm einen Weg. Unter der Feldbirke draussen der Hirt, ein Laubgeräusch, einer Wolke Regenlaut. Gegen Abend ein Lied aus langen Tönen, ein stilles Geschrei bei den Büschen. (J. Bobrowski) 4. Klangliche Gestaltungsmittel Das auffälligste klangliche Mittel in herkömmlicher Lyrik ist der Reim, der Gleichklang zweier oder mehrerer Wörter vom letzten betonten Vokal am Ende zweier oder mehrerer Zeilen an (Endreim) oder innerhalb einer Zeile (Binnenreim). Verse bzw. Reime, die mit betonter Silbe enden, heissen stumpf oder männlich (xx), solche, die mit unbetonter Silbe enden, klingend oder weiblich (xx). Der Fachausdruck für den Versausgang ist Kadenz. Beispiele: klingende Kadenz: stumpfe Kadenz: Tanne – Pfanne Geschäft – gekläfft 5. Reimstellungen Wie die Reimwörter innerhalb einer Strophe, der Anordnung einer bestimmten Anzahl von Verszeilen zu einer Einheit, wechseln, ist unterschiedlich: Paarreim: Kreuzreim: umschliessender Reim: Schweifreim: Stanzen: aabbcc abab abba aabccb abababcc Der Reiz des Reimes liegt in der regelmässigen Wiederkehr gleichartiger Klänge, die dazu beitragen, dass das Gedicht als durchgeformtes Gebilde wahrnehmbar wird. Weniger auffällig, aber doch für den Klang wichtig sind die Alliteration (Stabreim), der Gleichklang des Anlauts der betonten Silben zweier oder mehrerer Wörter, die Assonanz, der Gleichklang nur der Vokale in mindestens zwei Wörtern vom letzten betonten Vokal an, und die Anapher, die Wiederholung desselben Wortes oder derselben Wortgruppe am Anfang mehrerer aufeinanderfolgender Verse. In moderner Lyrik übernehmen diese Klangmittel nicht selten die Aufgabe des Endreims in traditioneller Lyrik. Alliteration: Assonanz: Anapher: Bei Wind und Wetter alternde Astern Ich hab es getragen sieben Jahr lies keine oden, mein sohn, lies die fahrpläne