Arbeitsblatt: Böser Hänsel, böse Gretel und die Hexe

Material-Details

DIE GESCHICHTE VOM BÖSEN HÄNSEL, DER BÖSEN GRETEL UND DER HEXE - frei nach Paul Maar mit kleinen Leseaufträgen. Abgewandeltes Märchen aus der Sicht der Hexe.
Deutsch
Vorlesen / Vortragen / Erzählen
3. Schuljahr
4 Seiten

Statistik

79842
1838
14
05.04.2011

Autor/in

Stefanie Elfert
Land: Deutschland
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

DIE GESCHICHTE VOM BÖSEN HÄNSEL, DER BÖSEN GRETEL UND DER HEXE (frei nach Paul Maar, 1968) 1 Es waren einmal ein Hund und ein Löwe, die sich gegenseitig Geschichten erzählten. Der Löwe erzählte: 5 Es war einmal eine alte Hexe, die hatte ihr ganzes Leben lang gearbeitet, hatte gezaubert vom frühen Morgen bis zum späten Abend, hatte gehext und Zaubersprüche aufgesagt jeden Tag und war nun in das Alter 10 gekommen, wo ihre Zauberkraft nachließ und ihre Kräfte langsam schwanden. 15 Sie wurde aber nicht böse und giftig darüber wie manche andere Hexen, wenn sie so alt werden, sondern sagte sich: „Mit meiner Zauberkraft geht 20 es zu Ende. Da will ich mir eine andere Beschäftigung suchen, damit ich nicht faulenzen muss und auf trübe Gedanken komme. Ich werde mein Haus zum schönsten Hexenhaus weit und breit machen! 25 Und schon am nächsten Tag begann sie, ihr Häuschen aufs wunderlichste zu schmücken. Auf die Dachziegel legte sie Lebkuchen, die Wände 30 verkleidete sie mit Brot und Kuchen, verziert mit Mandeln und Nüssen, ihre Glasfenster hängte sie aus und hängte neue ein, ganz aus weißem Zucker. Das dauerte viele Wochen; jeden Tag musste die alte Frau in der Küche stehen und backen. Aber sie arbeitete mit ganzer Kraft und endlich war das Häuschen fertig. 35 Da war die Hexe stolz auf ihr Haus! Jeden Abend saß sie auf der Bank neben der Haustür und betrachtete die bunten Mauern, hexte mit ihrer letzten Zauberkraft mühsam noch einen roten Zuckerguss auf einen Kuchen und rieb dann die neuen Zuckerscheiben glänzend. Wenn dann irgendein Tier an ihrem Haus vorbeikam, staunend stehen blieb und schließlich sagte: „So ein schönes Haus habe ich noch nie 40 gesehen, wurde sie ganz stolz. Eines Tages stand die Hexe gerade vor ihrem Backofen und wollte einen Lebkuchen backen, da war es ihr, als knuspere draußen jemand an ihrem schönen Haus und breche ganze Stücke ab. 45 Ängstlich rief sie: „Knusper, knusper, knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen? Von 50 draußen antwortete ein dünnes Stimmchen: „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind! „Da bin ich ja beruhigt, seufzte die Hexe erleichtert. „Es ist nur der Wind, 55 der da draußen lärmt. Ich hatte schon Angst, jemand wolle mein Häuschen zerstören. Wie sie das gerade sagte, zersprang ihre schöne Fensterscheibe, an der sie drei Wochen gearbeitet hatte, ein Mädchen griff nach den Splittern und aß sie auf! Mühsam humpelte die Hexe nach draußen, um zu sehen, wer 60 der Störenfried sei. Vor dem Haus standen zwei Kinder, das Mädchen und außerdem ein Junge, rissen die Dachziegel herunter, um sie aufzuessen, zerbrachen die Wand und zersplitterten die weißen Zuckerfenster. Da war die Hexe traurig und wütend zugleich. 65 „Wer seid ihr? fragte sie. „Und warum zerstört ihr mein liebes Haus, an dem ich so lange gebaut habe? Die Kinder antworteten, sie wären Hänsel und Gretel und hätten aus Hunger von dem Haus gegessen. „Warum habt ihr aber gelogen und gesagt, ihr wäret der Wind? forschte die Alte weiter. „Hättet ihr an meine 70 Tür geklopft und um Essen gebeten, so hätte ich es euch nicht verwehrt! Da blickten die Kinder beschämt zu Boden. Aber weil sie der alten Hexe trotz allem leid taten, sagte sie: „Kommt nur herein und bleibt bei mir, es geschieht euch kein Leid! Und sie fasste beide an der Hand und führte sie in ihr Häuschen. Da gab es gutes Essen, 75 Milch und Pfannkuchen mit Zucker und Äpfeln und Nüsse. Außerdem machte sie ihnen zwei Bettchen und Hänsel und Gretel legten sich hinein und meinten, sie wären im Himmel. Als sie so friedlich schliefen, betrachtete die Hexe sie und sagte: „Sie waren sehr böse zu mir, haben gelogen und mein schönes Häuslein zerstört. Aber vielleicht sind sie nicht 80 ganz verdorben. Ich will ihnen zu essen geben und versuchen, sie zu bessern. Am nächsten Morgen gab sie den beiden Kindern eine leichte Arbeit und rührte dann einen Teig an, denn sie wollte den Schaden an ihrem Haus wieder ausbessern. Aber Hänsel, der naschhaft war und dem die süßen 85 Lebkuchen auf dem Dach besser schienen als das Frühstück auf dem Tisch, ging hinaus und begann leise vom Haus zu essen. Als die Hexe das merkte, wurde sie sehr zornig. „Ich habe dich nicht bestraft für deine Lügen und deine bösen Taten von gestern, sondern dir und deiner Schwester sogar zu essen und sogar ein 90 Bett zum Schlafen gegeben! schrie sie. „Und du ungezogenes Kind dankst es mir, indem du den Schaden an meinem Haus noch größer machst! Damit er nicht noch mehr Unheil anrichten konnte, sperrte sie ihn in einen Stall neben dem Haus. Weil die Hexe aber Mitleid hatte und nicht wollte, dass Hänsel hungern 95 musste, fragte sie ihn oft durch das Gitter: „Bist du auch satt, bekommst du genügend zu essen? Streck deinen Finger heraus! Hänsel hatte sehr viel zu essen bekommen, aber da er sehr gefräßig war, täuschte er die alte Frau, die schon nicht mehr richtig sehen konnte, durch 100 eine List, um noch mehr zu erhalten: Er steckte ein abgenagtes Knöchlein durch das Gitter und sagte mit kläglicher Stimme: „Meine Schwester gibt mir zu wenig Essen, ich bin schon ganz mager. Die Alte betastete das Knöchlein und sagte: Tatsächlich, er ist ganz mager! Gretel, er muss mehr zu essen bekommen! 105 Die Gretel aber, die ein faules Mädchen war, sagte, sie könne nicht kochen. „Da musst du eben backen! rief die Hexe und heizte den Backofen an, um für den Hänsel ein großes Brot zu backen. Als sie aber das Feuer angeschnürt hatte und gerade nachsehen wollte, ob recht eingeheizt ist, da gab ihr die arglistige Gretel von hinten einen Stoß, dass die Hexe in den Ofen fiel, machte die eiserne Tür zu, schob den Riegel vor, und die arme Alte musste verbrennen. Dann befreite das böse Mädchen ihren Hänsel aus dem Stall, wo er seine Strafe absitzen sollte, und sie durchwühlten das ganze Hexenhaus. In einer Ecke hatte die Hexe eine Kiste mit Perlen und Edelsteinen stehen, die ein Erbstück von ihrem Vater war. Diese Kiste raubten die beiden Kinder, stopften sich die Taschen voll mit dem Schmuck und liefen schnell aus dem Wald. „Und weißt du, was sie hinterher den Leuten erzählten? fragte der Löwe den Hund. „Was denn? wollte dieser wissen. „Sie haben doch wahrhaftig behauptet, die Hexe hätte sie aufessen wollen! Diese bösen Kinder! „Ich muss sagen entgegnete der Hund „ich habe die Geschichte nicht so erzählt bekommen. Da hörte sich alles ganz anders an, obwohl eigentlich das Gleiche passiert ist. „Aha macht der Löwe „die Leute glauben lieber die Unwahrheit, als die Wahrheit herauszufinden und erzählen dann ohne schlechtes Gewissen die Lügengeschichten weiter. Denn die Geschichte hat sich genau so zugetragen, das weiß ich genau. „Wenn das so ist überlegte der Hund „möchte ich gerne einmal Rotkäppchen von einem Wolf erzählt bekommen. 1. Unterstreiche farbig! Text der Hexe – grün Text von Hänsel – blau Text des Hundes – orange Text von Gretel – rot Text des Löwen – lila 2. Was ist an diesem Märchen der Unterschied zum Märchen Hänsel und Gretel der Gebrüder Grimm? 3. Woher weiß der Löwe, dass sich die Geschichte genau so zugetragen hat, wie er erzählt? 4. Welche Märchen würdest du gern einmal aus einer anderen Sichtweise erzählt bekommen? Schreibe ein Märchen deiner Wahl aus Sicht einer anderen Person aus dem Märchen.