Arbeitsblatt: China

Material-Details

Arbeitsblatt und Texte zum Vergleich des Lebens in der Stadt und auf dem Land.
Geographie
Asien
9. Schuljahr
3 Seiten

Statistik

804
3022
133
29.03.2006

Autor/in

Lukas Rechsteiner

Wettingen
056 426 00 19
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

China – Stadt/Land 30 1. In China ziehen immer mehr Leute vom Land in die Städte, doch ist das Leben dort nicht nur mit Vorteilen gespickt. Vergleiche das Leben auf dem Lande als Bauer mit dem Stadtleben, indem du folgende Tabelle ausfüllst. Leben in der Stadt Vorteile Nachteile Leben auf dem Lande 2. Durch die riesige Abwanderungen entstehen verschiedene Probleme. Zähle mögliche Probleme auf. zu: Text Land Sammle Argumente, um folgende zwei Aussagen zu unterstützen: A. Es hat keinen Sinn, weiterhin auf dem Land als Bauer zu leben. 1. 2. 3. 4. 5. B. Es ist sinnvoll, in die Stadt zu ziehen, um dort zu leben und zu arbeiten. 1. 2. 3. 4. 5. zu: Text Stadt Sammle Argumente, um folgende zwei Aussagen zu unterstützen: A. Es hat keinen Sinn, in die Stadt zu ziehen, um dort zu leben. 1. 2. 3. 4. 5. B. Es ist sinnvoll, weiterhin auf dem Land als Bauer zu arbeiten. 1. 2. 3. 4. 5. Leben auf dem Lande Entwicklung auf dem Lande Der Bauer Wang steht vor seinem Haus und zeigt stolz auf die neuen Räume: Oben lebt der älteste Sohn mit seiner Familie, während er mit seiner Frau und den unverheirateten Kindern in den Zimmern unten wohnen bleibt. Hier hat er Wohn- und Schlafraum trennen können und Platz für eine separate Küche gewonnen. Drinnen befinden sich Kühlschrank und Farbfernseher, vor dem Tor soll demnächst ein Kleintraktor stehen. Für all das muss man der neuen Politik dankbar sein, die Bauer Wang entsprechend zu loben weiß. Ob alles auch in Zukunft so bleibt? Herr Wang verlässt sich hier lieber auf zwei Schutzgötter, die jetzt wieder die Haustür einrahmen und das zerfetzte Rot abgerissener Politparolen nur teilweise überdecken. Seit Bauer Wang genau wie die Bauern in weniger begünstigten Gebieten von der inzwischen aufgelösten Volkskommune Land zur eigenen Bewirtschaftung zugeteilt bekam, legt er sich auf seinen weit verstreut liegenden Parzellen krumm. In den ersten Reformjahren haben höhere staatliche Rufkaufpreise für sein Getreide, freie Märkte für seine übersollmäßigen Produktionsspitzen und zahlreiche Nebenverdienstmöglichkeiten Wangs Familieneinkommen verdreifacht. Seit 1985 allerdings kämpft Wang mit neuen Schwierigkeiten: Die festgesetzten Getreidepreise halten mit den gestiegenen Benzin-, Wasserund Düngemittelkosten nicht mehr Schritt, Kredite für neue Anschaffungen sind immer schwerer zu bekommen. Die Ernten sind ein paar Jahre schlecht ausgefallen, jetzt aber, wo endlich wieder eine Rekordmenge anfällt, hat der Staat keine Lager und kein Geld, um genügend viel von Wangs Getreide abzunehmen. Und dann die vielen Geschenke an die Funktionäre . Nicht zu gering dürfen die Gaben sein, denn man will auch etwas dafür bekommen: Bezugsscheine für diesen Traktor zum Beispiel, auf den man nun schon zwei Jahre wartet; ein bisschen mehr Stromzuteilung, damit die kleine Werkstatt des ältesten Sohnes länger arbeiten kann; etwas guten Willen, wenn die Gemeinde demnächst wieder mit neu erdachten Abgaben die Kassen füllen will. Und dann die Geschichte mit der Schwiegertochter Lihua und ihrer neuen Schwangerschaft: Ist doch die alte Wu vom Frauenverband schon dreimal da gewesen, um sich zu erkundigen, wann im Kreiskrankenhaus Lihuas dicker Bauch wieder dünn gemacht wird. Aber hier wird Wang nicht nachgeben. Ein Söhnchen muss die Schwiegertochter haben, einen kleinen Tiger, der die Linie fortführt und es zu etwas bringt! So will heute vieles bedacht sein. Selbst von einer möglichen neuen Kollektivierung wird seit dem Streit zwischen dem alten Deng und diesen ungehorsamen Rowdies in Peking immer wieder gemunkelt. Da holt Wang aus seinem Land lieber alles heraus, als dass er etwas hineinsteckt. Dennoch kann er sich eine Rückkehr zum früheren System der Volkskommunen nicht vorstellen die Vorteile der privaten Bewirtschaftung für den Einzelnen und den Staat sind unübersehbar. Und er denkt an den neuen Betrieb, den die Ortsverwaltung in der Nachbarschaft errichten will. Soll der zweite Sohn dort nach Arbeit schauen, soll er in der Stadt Geschäfte machen, oder soll er lieber daheim weiterhelfen? Kann man sonst eine Hilfskraft einstellen, oder ist das politisch zu riskant? Vielleicht ist es am besten, den Neffen zu bitten. Das zählt nicht als Ausbeutung. Ja, Köpfchen muss man haben und eine große Familie auch. Arbeit in der Stadt Ein weiterer Grund fürdie Migration aus den Dörfern in die Städte ist die fortschreitende Industrialisierung und das Wirtschaftswachstum Chinas, die tatsächlich einen gewaltigen Bedarf an Arbeitskräften schaffen. Die „mangliu mögen in ihren Dörfern „überflüssig sein, in der Stadt sind sie es nicht. „Bauern verrichten inzwischen alle harten Arbeiten in den Städten, schreibt die Zhongguo „Qingnian Bao (Chinesische Jugendzeitung). „Sie bauen uns Städtern neue Häuser, Brücken und Straßen. Sie fegen unsere Straßen, schleppen bei Umzügen unsere Möbel, reparieren unsere Autos, schneiden uns die Haare, sind unsere Babysitter und Aufzugfahrer. Die Textilfabriken und andere arbeitsintensive Manufakturen in der Boomprovinz Guangdong könnten nur schlecht ohne den stetigen Zustrom billiger Arbeitskräfte vom Lande auskommen. „Die Bauernarmeen sind eine positive Kraft in der Entwicklung unserer Volkswirtschaft, erkannte die Jugendzeitung. Die fleißigen Wanderarbeiter schicken zudem ihre Ersparnisse in ihre Heimatprovinzen, damit zu deren Entwicklung beitragend: sechs Milliarden Juan nach Sichuan, sieben Milliarden nach Anhui, weitere Milliarden nach Hunan, Jiangxi, Guangxi und Hubei vergangenes Jahr insgesamt 28 Milliarden Yuan (5,6 Milliarden Mark). Leben in der Stadt Wartelisten für „Wohnklos Spitznamen sind die Hochhäuser den Pekingern schon längst nicht mehr wert. Aber auch in anderer Beziehung hat sich die Mentalität der Pekinger seit Anfang der 80er-Jahre geändert. Damals war noch die Mehrheit insbesondere der jungen Leute bestrebt, aus den Siheyuan-Quartieren in die vorwiegend an der Peripherie hochgezogenen neuen Wohnblocksiedlungen umzuziehen, sodass lange Wartelisten für die modernen Behausungen bestanden. Fließend Wasser, Zentralheizung, größere Wohnfläche und vor allem die Aussicht auf mehr persönlichen Freiraum lockte zur Flucht aus der von Enge und stetiger gegenseitiger Überwachung geprägten Zwangslebensgemeinschaft mehrerer Generationen. Mittlerweile haben sich jedoch die vielen Nachteile des Lebens in den neuen Blöcken herumgesprochen, die ebenso rasch herunterkommen, wie sie in Billigstbauweise erstellt werden. Der gewonnene Freiraum wird nun als Anonymität erlebt, die, wie überall auf der Welt, einen gewaltigen Anstieg der Kleinkriminalität mit sich gebracht und die alltägliche nachbarschaftliche Hilfe hat verschwinden lassen. Weite Distanzen trennen nun den Wohnort nicht nur vom Arbeitsplatz, sondern auch von den Großeltern und übrigen Mitgliedern der Sippschaft. Die zeitraubende Strapaze, diese Distanzen mit einem der nur 5200 ständig überfüllten öffentlichen Klapperbusse oder mit der ebenso vollgestopften U-Bahn zu überwinden, nimmt kaum einer mehrmals täglich auf sich. So hütet in der typischen Pekinger Einkindfamilie heute häufig ein Kindermädchen für teures Geld den Nachwuchs, während Vater und Mutter in China sind meist beide Elternteile berufstätig dem immer hektischer werdenden Erwerbsleben in der „sozialistischen Marktwirtschaft nachgehen. Viele moderne Pekinger gedenken jetzt wehmütig der „guten alten Zeit und der Geborgenheit der traditionellen Wohnhofquartiere. Viele, die noch in einem solchen leben, lassen sich oft nur mit Polizeigewalt daraus vertreiben. Kein Einzelfall, sondern ein geradezu klassisches Beispiel für diesen Stimmungswandel ist die Geschichte von einem Mann, der sich Liu Jianming nennt. Der 45-jährige ehemalige Fabrikarbeiter ist ein alteingesessener Pekinger: „Meine Vorfahren haben seit über 350 Jahren hier gelebt. Er selbst hatte Mitte der 80er-Jahre einen kleinen privaten Metallwarenhandel aufgezogen. Bis letzten Sommer bewohnte Lius zehnköpfige Familie, neben Frau und Tochter auch sein Vater, zwei Brüder, deren Frauen und Kinder, die drei Gebäude ihres Siheyuans in einem 12000 Quadratmeter großen Hutong-Viertel mit siebzig gut erhaltenen Hofhäusern im Osten der Hauptstadt. Wie häufig in China waren die Lius und die Mehrheit ihrer Nachbarn zwar Besitzer ihrer Häuser, nicht aber der Grundstücke, auf denen diese erbaut waren; Landeigentum ist in China seit der Gründung der Volksrepublik prinzipiell ein Privileg des Staates. Arbeitslosigkeit, Armut und Unterernährung in Chinas Städten Peking Die alte Frau schlurft langsam durch die schmalen Seitengassen unweit des Platzes des Himmlischen Friedens in Peking. Ein schmutziges Tuch bedeckt ihren Kopf. Rotumränderte, müde Augen blicken aus dem faltigen Gesicht. Die Jacke ist schmutzig und zu klein. In einer kleinen Karre die einzige Habe, sucht sie Unterschlupf. Die Temperaturen liegen unter null. Am Lufthansa-Zentrum läuft ein vierjähriger Junge auf der Straße zwischen fahrenden oder stehenden Autos und bettelt. Am Straßenrand wartet die Mutter und steckt die gespendeten Scheine ein. Neben einem Fast-FoodRestaurant des luxuriösen Komplexes hockt ein Blinder an der Mauer, den Hut bittend den Passanten entgegengestreckt. Szenen wie diese gehören heute zum Alltag von Peking. Mit der Hinwendung zum Kapitalismus als Allheilmittel für die Unzulänglichkeiten der Ideen von Mao Tse-tung oder Karl Marx bröckeln auch die Grundlagen des Staates für eine umfassende Versorgung seiner Untertanen. Das alte soziale Netz reißt. Trotzdem ist Peking noch weit entfernt von Verhältnissen wie in Entwicklungsländern oder gar in den USA, wo Obdachlose in Parks oder U-Bahnhöfen leben. Doch während der Lebensstandard vieler Chinesen besser geworden ist, wächst die Kluft zwischen Arm und Reich, bleibt so mancher auf der Strecke. Offiziell ist von „Widersprüchen die Rede. Schwitzende Fahrradkulis und schlafende MercedesChauffeure, arme Hochschullehrer und reiche Straßenhändler, Studium nur für Kinder begüterter Eltern, gute medizinische Versorgung nur gegen Bares, immer mehr Arbeitslose, die von maroden Staatsunternehmen vor die Tür gesetzt wurden. Ohne Bindung an eine Arbeitseinheit und auf sich allein gestellt, treibt eine Woge von Zigmillionen von Wanderarbeitern unkontrolliert durch das Land, um in den Städten Arbeit zu suchen. Mehr als 100 Millionen Arbeitskräfte sind auf dem Lande überflüssig. Bei einem zweistelligen wirtschaftlichen Wachstum frisst die Inflation von mehr als 20 Prozent den Menschen die kargen Einkommen weg. So leiden selbst die in Großstädten ansässigen Menschen unter Armut. Zwölf Millionen Stadtbewohner leben nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua unter der Armutsgrenze von 1 355 Yuan (250 Mark) Jahreseinkommen. Nach einer Umfrage in 550 Städten ist die Ernährung von zwei Dritteln der armen Familien „nicht zufriedenstellend. „Einige leiden sogar an Unterernährung.