Arbeitsblatt: Ausdrucksfarbe/Lokalfarbe
Material-Details
Thema der Unterrichtseinheit:
Werkanalyse: Farbe. Farbkontraste, Beziehungen der Farbe zum Gegenstand und bildnerische Farbkonzepte
Thema der Unterrichtsstunde:
Lokalfarbe und Ausdrucksfarbe – Die Ermittlung verschiedenartiger Farbbeziehungen zum Gegenstand anhand einer praktischen Erfahrung sowie der Teilanalyse zweier Bildbeispiele
Bildnerisches Gestalten
Farbe
11. Schuljahr
10 Seiten
Statistik
81773
2835
20
20.05.2011
Autor/in
Maren Kurz
Land: Deutschland
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
1.2. Diagnostikergebnisse in Bezug zu den fachlichen Kompetenzen der Stunde Wie insbesondere in der letzten Stunde deutlich wurde, verfügen einige SuS dieser Gruppe über ausgeprägte analytische Fähigkeiten. So war Tim Allen beispielsweise in der Lage, in der zweiten Stunden zum Thema „Farbkontraste den Simultan-, Qualitäts- und Quantitätskontrast an Bespielen zu erkennen. Komplementär-, Hell-Dunkel- und Kalt-Warm Kontrast konnten die meisten SuS erkennen. So gehe ich davon aus, dass die SuS auch in der heutigen Stunde in der Lage sein werden, die bildnerischen Mittel eigener sowie professioneller Werke herauszuarbeiten Die Gruppe zeigt weiterhin großes Interesse am praktischen Arbeiten, sowohl im graphischen als auch im malerischen Bereich. Im Hinblick auf letzteren lernen sie SuS in dieser Stunde, dass es verschiedenartige Beziehungen der Farbe zum Bildgegenstand geben kann. Dies ist von Relevanz für ihre weitere praktische Arbeit, da sie Farbe als Gestaltungsmittel in Zukunft bewusster einsetzen können. Einige SuS können die Merkmale der Epochen grob umreißen, anderen fehlt es hier an Kenntnissen. Die Hauptmerkmale der expressionistischen und naturalistischen Malerei werden in dieser Stunde gesichert. 2. Didaktische Überlegungen 2.1. Didaktische Überlegungen zur Einheit Im Kurshalbjahr E1 sollte laut Lehrplan eine erste Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Werkanalyse und der Interpretation stattfinden. Da dies in der E2-KU-12 nur ansatzweise erfolgt war1, muss entsprechendes nun in E2 nachgeholt werden. Da für die Vermittlung einer vollständigen Werkanalyse die Zeit fehlt, muss bezüglich der zu vermittelnden Inhalte eine Auswahl getroffen werden: „Die zahlreichen Bedingungsmomente einer Werkanalyse sind nicht 1 Die SuS sahen den Film „Nie wieder keine Ahnung – Malerei (Teile 1 2), haben sich aber nicht selbstständig mit Werken auseinandergesetzt. 1 erschöpfend zu vermitteln. Ihre Komplexität soll jedoch verdeutlicht und deren Verständnis [] systematisch vertieft werden (Lehrplan: 35). Ich habe mich entschieden, in dieser Einheit die Bildbeschreibung und Teile der Analyse zu thematisieren. Am Ende dieser Einheit sind die SuS dementsprechend in der Lage, ein Bild zu beschreiben sowie auf seine Farbgebung hin zu analysieren. Die SuS wurden zu Beginn der Einheit mit der Vorgehensweise bei der Bildbeschreibung vertraut gemacht und wandten das Gelernte an einem frei gewählten Bild schriftlich an. Ich habe die Ergebnisse eingesammelt und überprüft und jedem Schüler/jeder Schülerin entsprechend Rückmeldung gegeben. Einige Beschreibungen wiesen sprachliche Mängel auf und/oder waren unzureichend strukturiert. Einige SuS vermischten Beschreibung, Analyse und Interpretation. Der Großteil jedoch hat das Prinzip der Bildbeschreibung verstanden. Anhand von Bildbeispielen wir anschließend verschiedene Farbkontraste (Qualitätskontrast, Quantitätskontrast, Farbe-ansich Kontrast, Hell-Dunkel Komplementärkontrast) Kontrast, Kalt-Warm die bildnerischen sowie (farbwertbestimmt/Kolorismus; tonwertig/Valeurismus). Kontrast und Farbkonzepte Die Seite lieferte hierbei die Bildbeispiele zur Veranschaulichung. Es folgte die Übung Farbklang (vgl. Wirth 2007: 118). Die SuS vertieften hierbei zunächst ihre praktischen Fertigkeiten bezüglich des gezielten Mischens von Farben. Des Weiteren dient die Übung als Einstieg in weitere Teilbereiche der Farbanalyse, da anhand der Ergebnisse der SuS verschiedene Phänomene innerhalb des Themengebiets Farbe erarbeitet werden können. Insbesondere das Phänomen Symbolfarbe können die SuS leichter nachvollziehen, wenn sie es bereits (unbewusst) in eben dieser Übung selbst angewandt haben und zu einem späteren Zeitpunkt hinterfragen. 2.2. Didaktische Überlegungen zur Stunde In dieser Stunde sollen die SuS zwischen verschiedenen möglichen Beziehungen einer Farbe zum Bildgegenstand unterscheiden lernen. Hierzu werden die Begriffe Lokalfarbe und Ausdrucksfarbe eingeführt. Letztere wird von den SuS zunächst eigenständig in einer praktischen Übung eingesetzt. Anschließend folgt 2 das Erarbeiten der Eigenschaften von Lokalfarbe und Ausdrucksfarbe anhand exemplarischer Beispiele. Ein Kriterium für die Auswahl von Kunstwerken ist neben ihrer Relevanz für das zu erarbeitende Problem auch ihre „Bedeutung für die Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler, bezogen auf ihre Mit- und Umwelt sowie auf Grundprobleme menschlichen Zusammenlebens (Lehrplan: 36). Zu Anfang der Stunde erhalten die SuS eine farblose Skizze von Vincent Van Goghs „Das Nachtcafé (1888). Sie erkennen an dieser Stelle die Unvollständigkeit des Bildes, d.h. dass es sich hierbei nicht um eine Zeichnung handelt sondern um ein gemaltes Bild, welchem die Farbe entzogen wurde. Ihre Aufgabe besteht nun darin, dem Bild durch Farbe einen bestimmten Ausdruck zu verleihen. Nach Rosenbach liegt hier also die „Lücke als Grundtyp eines Problems vor, welche es durch Kombinatorik zu schließen gilt. Eine Lücke tut sich dann auf, wenn „unser Bild von der Wirklichkeit oder unsere Handlungspläne unverbundene Stellen aufweisen (Rosenbach 2005). Die SuS müssen sich in diesem Zusammenhang damit auseinandersetzen, wie sich bestimmte Farben und Farbzusammenstellungen auf die Geamtwirkung eines Bildes auswirken. Zudem stellt die farbliche Gestaltung eines Innenraumes für die SuS eine motivierende Auseinandersetzung dar. Zum einen berichtete mir eine Reihe von SuS zu Anfang des Schuljahres, sich für Innenarchitektur/Raumgestaltung zu interessieren und zum anderen bildet der Billardtisch und die Kneipenwirklichkeit einen direkten Bezug zur Lebenswelt der SuS. Die meisten Jugendlichen verbringen regelmäßig Zeit in Cafés und/oder Bars und wählen diese (wenn auch evtl unbewusst) nach Kriterien der Raumgestaltung aus. Ich habe gewisse Elemente beim Anfertigen der Umrisszeichnung von Van Goghs Nachtcafé weggelassen, da diese bezüglich der von dem Bild ausgehenden Stimmung bereits Teile vorwegnehmen. Die auf den Tisch gelehnten (schlafenden?) Figuren machen die farbliche Gestaltung hin zu einer positiven, fröhlichen Gaststättenatmosphäre unmöglich. Die SuS jedoch sollen eine möglichst große Bandbreite an möglichen Stimmungen/Gefühlen durch Kolorierung erzielen, deshalb muss die Umrisszeichnung so neutral wie möglich bleiben. Um jedoch vergleichbare Resultate für die anschließende Ergebnisbesprechung zu erhalten, bekommen die SuS eine „Stimmungskarte, 3 anhand welcher sie feststellen, welchen Ausdruck sie „ihrer Bar durch Kolorierung verleihen sollen. Im Anschluss an die praktische Phase wird eine Auswahl der Ergebnisse gemeinsam betrachtet. Die SuS äußern begründete Vermutungen, welche Stimmung ihre Mitschüler/innen durch ihre Farbgebung ausdrücken wollten. Gleichwohl präsentieren und reflektieren sie ihre eigenen Arbeitsergebnisse. In dieser Stunde wird der fachliche Schwerpunkt auf der Einführung von Fachbegriffen zum Thema Farbbeziehung liegen. Im Zuge dessen werden die bildnerischen Mittel der expressionistischen Malerei erarbeitet, da die Ausdrucksfarbe als bildnerisches Mittel zwar das vorherrschende ist, jedoch in Zusammenhang mit Farbauftrag, Perspektive und Größenverhältnissen steht. Die bildnerischen Mittel erarbeiten die SuS anhand eines Farbdrucks des Nachtcafés. Auf diese Weise werden wichtige Rezeptionskompetenzen gefördert, da sich die SuS eingehend mit dem Bild auseinandersetzen müssen, um die gestalterischen Mittel zu erkennen und zu beschreiben. Diese Phase stellt einerseits den Einstieg in das Thema Farbbeziehung zu Gegenstand dar, gleichzeitig jedoch auch einen Übungsschritt zum bereits behandelten Thema Farbkontraste, da Van Goghs Das Nachtcafé (1888) sehr anschaulich den Komplementärkontrast zeigt. Um den Unterschied zwischen Ausdrucksfarbe und Lokalfarbe zu erarbeiten, zeige ich Hoogstratens Blick in einen Korridor, 1662. Dieses Bild zeigt die gegensätzliche Farbgestaltung sehr eindeutig, so dass den SuS der Unterschied zwischen beiden Phänomenen an dieser Stelle deutlich wird. 2.3. Didaktische Reduktion Im Sinne einer didaktischen Reduktion werde ich auf die Unterscheidung zwischen Darstellungswert und Eigenwert einer Farbe nicht explizit eingehen. Ebenso werden Symbolfarbe, autonome (absolute) Farbe sowie Erscheinungsfarbe [Reflexfarbe] in dieser Stunde nicht thematisiert. Letzteres Phänomen ist für die SuS zu komplex, um neben den anderen für sie neuen Begriffen in einer Einzelstunde behandelt zu werden. Es bietet sich an, die Erscheinungsfarbe innerhalb der Einheit des bildnerischen Mittels Licht und Schatten zu thematisieren, da sich hier Anknüpfungspunkte bieten, welche die Thematik für die Lernenden im Ganzen verständlicher machen. Die 4 Thematisierung der Symbolfarbe hielt ich im Zusammenhang mit der Ausdrucksfarbe für schwierig, da sich hier Parallelen aufwerfen, welche in einer Einführungsstunde leicht zu Verwirrung führen können. 3. Kompetenzen und Indikatoren der Stunde Rezeptive Bildkompetenz: Die SuS können die Begriffe Lokalfarbe und Ausdrucksfarbe verstehen und ihr jeweiliges Vorkommen an Bildbeispielen benennen Die SuS können die bildnerischen Mittel des Expressionismus anhand eines exemplarischen Beispiels erkennen Indikatoren Die SuS können an einem exemplarischen Beispiel nachvollziehen, dass eine Malerei durch gezielte Farbwahl einen bestimmten Ausdruck erhält Die SuS erkennen, dass eine Farbe Die SuS werden sich möglicher Wirkungen von Farben bewusst, indem sie ihre eigenen Arbeiten sowie die ihrer Mitschüler/innen betrachten, diese vergleichen und bezüglich ihrer Wirkung beurteilen Die SuS nennen beim Betrachten von Vincent Van Goghs „Das Nachtcafé(1888) Begriffe wie Kontraste/Komplementärkontrast, flächige Malweise, Ausdruck/Atmosphäre durch Farbe, kräftige Farben, Die SuS erkennen, dass in expressionistischen Bildern die Farbe im Mittelpunkt steht und für den jeweiligen Ausdruck und die Wirkung des Bildes verantwortlich ist Produktive Bildkompetenz: Die Schüler können einer Skizze einen bestimmten Ausdruck verleihen, indem sie sie farblich gestalten Indikatoren Die SuS entscheiden sich bewusst, welches Gefühl/welche Stimmung von ihrem Bild ausgehen soll und wählen entsprechende Farben. Selbst- und Sozialkompetenz: 5 Die SuS erweitern ihre Präsentations- und Reflexionskompetenz, indem sie ihre Arbeit im Plenum vorstellen und Arbeiten anderer SuS beurteilen. Indikatoren Die SuS begründen ihre Vorgehensweise bei der praktischen Arbeit plausibel Die SuS stellen begründete Überlegungen an, weshalb ihre Mitschüler/innen bestimmte Farben gewählt haben. Die SuS kommunizieren als Gruppe miteinander, d.h. sie gehen sachlich auf Beiträge ihrer Mitschüler/innen ein und ergänzen/hinterfragen diese. 4. Verlaufsplan 6 7 Phase Hinführung Erarbeitungsphase Geplantes Lehrerverhalten Verteilt farblose Skizze (Vincent Van Gogh Das Nachtcafé, 1888) Erwartetes Schülerverhalten Erkennen die Unvollständigkeit des Bildes, d.h. dass dies keine Zeichnung ist sondern ein gemaltes Bild, welchem die Farbe entzogen wurde Methode/ Sozialform UG OHP, Tafel „Verleiht der Bar einen bestimmten Ausdruck, indem ihr das Bild koloriert. Welcher Ausdruck dies sein soll, steht auf eurer Stimmungskarte SuS kolorieren das „Nachtcafé mit Farbstiften, um den jeweiligen Ausdruck zu erzielen. EA AB, PastellÖlkreide Äußern begründete Vermutungen, z.B. „Sie hat eher gedeckte Farben benutzt um die traurige Stimmung auszudrücken UG Tafel, Schülerarbeiten UG Tafel, Kunstdruck, OHP Auswertungsphase Befestigt ca. 5 Schülerarbeiten an der Tafel Moderiert Gespräch „Erörtert, was Theresa mit ihrer Farbgebung ausdrücken wollte! Begründet eure Vermutung! Erarbeitungsphase II Befestigt Kunstdruck Vincent Van Gogh Das Nachtcafé, 1888 an der Tafel „Beschreibt bitte das Bild. „Welche Wirkung hat das Bild auf euch? „Wodurch kommt diese Wirkung eurer Meinung nach zustande? Stellt dar, was die Farben und ihre bestimmte Zusammenstellung bewirken. Zeigt Medium/ Material Präsentieren und reflektieren ihre Arbeitsergebnisse. Äußern Eindrücke und begründen diese Erkennen den Komplementärkontrast Nehmen den starken Ausdruck durch die kräftigen Farben wahr Stellen fest, dass noch weitere Personen auf dem Bild zu sehen sind, deren Haltung die Grundstimmung des Bildes beeinflusst Formulieren Unterschiede, z.B. Farbfolie „Farben sind natürlicher, 8 4.1. Arbeitsauftrag: Verleiht der Bar einen bestimmten Ausdruck, indem ihr die Skizze farblich gestaltet. Welcher Ausdruck das sein soll, steht auf eurer Stimmungskarte. Behaltet für euch, welche Karte ihr gezogen habt! Eure Mitschüler sollen im Anschluss durch die Kolorierung selbst erkennen, welcher Ausdruck dargestellt ist. Benutzt PastellÖlkreiden für die farbliche Gestaltung. Arbeitszeit: 10min 4.2. „Stimmungskarten für die farbliche Gestaltung der Skizze: AUSGELASSENES FEIERN „NACH DER PARTY GEMÜTLICHES KATERSTIMMUNG KAFFEETRINKEN 6. 5. Antizipiertes Tafelbild Bildnerische Mittel in Das Nachtcafé starke Kontraste (Komplementärkontra st) flächige Malweise schwarze Umrandungen abstrahierte Figuren sehr kräftige Farbe Ausdrucksfarbe: Farbe vermittelt ein bestimmtes Gefühl Es geht nicht darum, Bildnerische Mittel in Blick in den Korridor naturalistische Malweise detailgenaues Abbilden feiner Pinselstrich anatomische Richtigkeit Körperlichkeit Lokalfarbe. Farbe gibt die objektiven Eigenschaften eines 9 ein genaues Abbild durch farbliche Gestaltung zu geben Farbe ist losgelöst von natürlichen Gegebenheiten Gegenstandes wieder die Oberflächenfarbe eines Gegenstandes im mittelhellen Tageslicht nachahmende Funktion gegenständlich festgelegt 10