Arbeitsblatt: Gabriele Wohmann: Wachsfiguren
Material-Details
Unterrichtsstunde zur Kurzgeschichte
Deutsch
Textverständnis
7. Schuljahr
7 Seiten
Statistik
82354
5236
22
01.06.2011
Autor/in
Kaddy (Spitzname)
Land: Deutschland
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Thema der Unterrichtseinheit: Die Außenseiterproblematik am Beispiel ausgewählter Kurzgeschichten Thema der Unterrichtsstunde: Welche Außenseitermerkmale besitzt „Hase in der Kurzgeschichte „Wachsfiguren von Gabriele Wohmann und wie geht er mit seiner Außenseiterposition um? 1. Lerngruppenbeschreibung Die Klasse 7b setzt sich aus 31 SuS zusammen, davon 17 Mädchen und 14 Jungen. Ich unterrichte in der Klasse mentorbegleitend mit Herrn Koch seit 4 Wochen, so dass die SuS mich mittlerweile kennen gelernt und als neue Lehrkraft akzeptiert haben. Da sich die Klasse in diesem Schuljahr erst neu zusammengesetzt hat, sind teilweise noch alte Gruppierungen wahrzunehmen, doch insgesamt hat die Klasse ein gutes Gemeinschaftsgefühl entwickelt. Einen Außenseiter im Sinne unserer Unterrichtsthematik habe ich in der Klasse nicht beobachten können. Die Lernatmosphäre in der Klasse lässt sich als sehr angenehm und angstfrei bezeichnen. In der Klasse gibt es keine Schwierigkeiten, die über das für dieses Alter normale Spannungsverhältnis hinausgehen. Nennenswert ist vor allem die Lebendigkeit der Klasse. Viele SuS beteiligen sich engagiert an Diskussionen bzw. versuchen auch teilweise schon, sich kritisch mit Dingen auseinander zu setzen. Jedoch ist es mitunter sehr schwer, die Lebendigkeit der Klasse, die auch in privaten Schwätzereien zum Ausdruck kommt, unter Kontrolle zu bringen. Nachdem die SuS in der ersten Hälfte des Halbjahres sich mit der Grammatikeinheit „Aktiv – Passiv beschäftigt hatten, stellt die Unterrichtseinheit über Kurzgeschichten eine gute Alternative in der zweiten Hälfte des Halbjahres dar. Die SuS sind die meiste Zeit sehr motiviert und beschäftigen sich gerne mit neuen Texten bzw. führen gerne Diskussionen zur Außenseiterproblematik. Fast die Hälfte der Klasse beteiligt sich an Plenumsgesprächen, wobei die Qualität der Äußerungen sehr differiert. Ein Teil der SuS beteiligen sich ohne Aufforderung nur selten, davon fast einige gar nicht, ohne jedoch den Eindruck zu vermitteln, nicht am Unterricht teilzunehmen. 2. Lernstand Die SuS haben sich bereits 2 Wochen mit der Außenseiterproblematik am Beispiel ausgewählter Kurzgeschichten beschäftigt. Als Einstiegstext in die Thematik habe ich die Kurzgeschichte „Spaghetti für zwei von Federica de Cesco ausgewählt. Dieser Text ermöglichte einen leichten Einstieg in die Thematik sowie in die Gattung der Kurzgeschichten. Am Beispiel dieser Kurzgeschichte haben die SuS herausgearbeitet, dass Menschen aufgrund ihrer Herkunft und ihres Aussehens vorschnell verurteilt werden können und somit in eine Außenseiterposition gelangen können. Anschließend haben die SuS problematisiert, wer in der Geschichte am Ende als Außenseiter gelten könnte. Sie haben erkannt, dass auch ein Mensch, der andere vorschnell verurteilt und sich abweisend verhält, am Ende als der eigentliche Außenseiter gelten kann. Im Sinne der induktiven Vorgehensweise wurde nun nach der direkten Beschäftigung der Außenseiterproblematik am Text diese verallgemeinert. Die SuS haben sich allgemein mit der Außenseiterproblematik beschäftigt, indem sie sich Gedanken über mögliche Ursachen von Außenseitern gemacht sowie Lösungsvorschläge gesucht haben, wie ein Außenseiter aus seiner Randposition herausgelangen könnte. 1 Nach diesem thematischen Einstieg in die Unterrichtseinheit wurden am Beispiel der Kurzgeschichte „Spaghetti für zwei die Merkmale einer Kurzgeschichte erarbeitet. Als zweite Kurzgeschichte der Unterrichtseinheit habe ich „Wachsfiguren von Gabriele Wohmann ausgewählt. Dieser Text ist wesentlich komplexer und schwerer verständlich als die vorherige Kurzgeschichte. Da aber bereits die Grundlagen der Gattung der Kurzgeschichte sowie eine thematische Einführung in die Außenseiterproblematik erfolgt sind, gehe ich davon aus, dass die SuS sich nun auch mit komplexeren Texten auseinandersetzen können. Nach der Beschäftigung mit gesellschaftlichen Außenseitern in der vorherigen Geschichte lernen die SuS nun eine weitere „Außenseiterform kennen: „Hase nimmt in der Familie eine Außenseiterposition ein. In der Einstiegsstunde werden die SuS zunächst Fragen an den Text stellen bzw. ihre Leseeindrücke wiedergeben. Danach werden sie in Gruppenarbeit die Personenkonstellationen mit Hilfe eines Pfeildiagramms ermitteln. In der dritten Stunde, in der mein Unterrichtsbesuch stattfindet, werden die Außenseitermerkmale von Hase thematisiert sowie alternative Lösungen gesucht werden, wie Hase aus seiner Außenseiterposition herausfinden könnte. Im weiteren Verlauf der Unterrichtseinheit habe ich geplant, die Kurzgeschichte „Brudermord im Altwasser von Georg Britting zu lesen, um weitere Dimensionen der Außenseiterproblematik zu verdeutlichen. 3. Lernziele der Unterrichtsstunde: Die Schüler und Schülerinnen sollen Kognitiv: erkennen, dass „Hase in der Kurzgeschichte „Wachsfiguren eine Außenseiterposition einnimmt. spezifische Merkmale von „Hase als Außenseiter herausarbeiten und diese durch Oberbegriffe kategorisieren. begreifen, dass „Hase am Ende der Geschichte resigniert, indem er „beschließt das Atmen einzustellen. alternative Lösungsmöglichkeiten entwickeln, wie „Hase aus seiner Außenseiterrolle wieder herausfinden könnte. Methodisch-instrumentell: Außenseitermerkmale von „Hase anhand von Textstellen belegen können. Sozial-affektiv: die Betrachterrolle von Außenstehenden (Lilia., Onkel und Tante) bzw. die betroffene Rolle eines Außenseiters (Hase) wahrnehmen, indem sie am Text das jeweilige Verhalten der Person herausarbeiten. (auch: methodisch-instrumentell) sich in die Außenseiterrolle von „Hase hineinversetzen, indem sie überlegen, wie „Hase aus dieser Rolle herausfinden könnte. 2 4. Geplanter Stundenverlauf Unterrichtsp hase Einstieg Erarbeitung Ergebnissicherung Sozial- Geplantes Lehrerverhalten Erwartetes form Schülerverhalte en Plenum L. fordert SuS auf, die SuS erklären, was sie Aufgabenstellung der als Hausaufgabe Hausaufgabe nochmals kurz erarbeitet haben zu referieren Partnerarbeit Plenum L. notiert Ergebnisse der SuS an der Tafel; Linke Seitentafel: „Das Verhalten von Lilia, Onkel Willi und Tante Else gegenüber Hase Rechte Seitentafel: „Hases Gefühle und sein Verhalten L. notiert das eigentliche Stundenthema an der Tafel: „Hase als Außenseiter SuS haben als Hausaufgabe Textstellen markiert, die die Außenseiterposition von Hase verdeutlichen L. fordert die SuS auf, die gesammelten Ergebnisse zu ordnen und ggf. einige Punkte zusammenzufassen: Die Außenseitermerkmale von Hase sollen präzise herausgearbeitet werden L. sammelt die Vorschläge für Außenseitermerkmale von Hase an der Tafel SuS versuchen in Partnerarbeit ihre Ergebnisse zu ordnen und geeignete Oberbegriffe zu finden. L. kann evtl. durch Impulse eine Hilfestellung geben Reflexionsphase Plenum Tafel Tafel SuS äußern Tafel verschiedene Vorschläge, wie sie ihre Ergebnisse geordnet und welche Außenseitermerkmale von Hase sie erarbeitet haben. L. fordert SuS auf, das Ergebnis in ihr Heft zu übertragen SuS schreiben das Ergebnis ab L. weist auf das Ende der Geschichte hin und regt zur Reflexion an: Wie geht Hase mit seiner Außenseiterrolle um? Zu welchem Entschluss kommt er? SuS deuten den letzten Satz der Kurzgeschichte. Sie begreifen vermutlich, dass Hase „aufgibt und sich umbringen möchte. 3 Medien Materi alien Heft 1. Alternative zum Stundenausstieg L. erteilt Hausaufgaben für nächste Stunde: SuS sollen sich produktionsorientiert mit Ende der Geschichte auseinandersetzen und einen Lösungsvorschlag entwickeln: Wie könnte Hase aus seiner Außenseiterposition herausfinden? Das Ende der Geschichte soll neu geschrieben werden Arbeitsblatt 2. Alternative zum Stundenausstieg Reflexionsphase Plenum L. fragt nach Lösungsmöglichkeiten, wie Hase aus seiner Außenseiterposition herauskommen könnte. L. greift hierbei auf Folie zu möglichen Lösungsvorschlägen zurück, die vor einigen Std. von SuS erarbeitet worden war. L. erteilt Hausaufgaben für nächste Stunde: SuS sollen sich produktionsorientiert mit Ende der Geschichte auseinandersetzen und einen Lösungsvorschlag entwickeln: Wie könnte Hase aus seiner Außenseiterposition herausfinden? Das Ende der Geschichte soll neu geschrieben werden. 5. Erläuterungen zum geplanten Stundenverlauf: 4 SuS diskutieren über mögliche Lösungsvorschläge Folie OHP Sie überprüfen, ob die auf der Folie erarbeiteten Lösungsvorschläge auch Hase helfen könnten, aus seiner Außenseiterposition herauszukommen Arbeitsblatt Einstieg: Die SuS haben sich bereits 2 Stunden mit der Kurzgeschichte „Wachsfiguren von Gabriele Wohmann beschäftigt. Am Ende der 2.Stunde haben die SuS die Vermutung aufgestellt, dass es sich bei Hase um einen Außenseiter handeln könnte. Diese Vermutung soll nun durch die Hausaufgabe überprüft werden. Für die Hausaufgabe habe ich die Klasse in zwei Gruppen eingeteilt, um zwei verschiedene Dimensionen der Außenseiterproblematik im Text zu erarbeiten. Der Arbeitsauftrag für Gruppe 1 lautete: Ihr habt vermutet, dass Hase in der Kurzgeschichte „Wachsfiguren eine Außenseiterrolle einnimmt. Bringe Beispiele für diese Vermutung: Wie verhalten sich Lilia, Onkel Willi und Tante Else gegenüber Hase? Wie reden sie mit ihm? Unterstreiche mit einem Textmarker alle Stellen, die du im Bezug auf seine Außenseiterrolle als wichtig empfindest! Gib dann die Textstelle in deinen eigenen Worten wieder. Der Arbeitsauftrag für Gruppe 2 lautete: Ihr habt vermutet, dass Hase in der Kurzgeschichte „Wachsfiguren eine Außenseiterrolle einnimmt. Bringe Beispiele für diese Vermutung: Welche Gedanken und Gefühle besitzt Hase? Wie verhält er sich? Unterstreiche mit einem Textmarker alle Stellen, die du im Bezug auf seine Außenseiterrolle als wichtig empfindest! Gib dann die Textstelle in deinen eigenen Worten wieder. Durch die zwei verschiedenen Arbeitsaufträge soll sowohl die Betrachterrolle auf Hase (von Lilia, Onkel Willi und Tante Else) als auch die betroffene Rolle von Hase selbst berücksichtigt werden. Die Ergebnisse der SuS werden jeweils an der rechten und linke Tafelhälfte festgehalten. Die anfängliche Vermutung, Hase sei ein Außenseiter, ist durch intensive Textarbeit nun geklärt und bestätigt worden. Erarbeitung: Als weiteren Schritt sollen die SuS nun die gesammelten Begriffe an der rechten und linken Tafelhälfte vergleichen, ordnen und passende Oberbegriffe für die Außenseitermerkmale von Hase finden. Die Außenseitermerkmale sollen präzise herausgearbeitet werden. Dies geschieht in Form von Partnerarbeit, da die SuS sich so zu zweit besprechen und austauschen können. Da ich in der Klasse keine Erfahrung mit Gruppenarbeit habe und die Klasse zudem sehr lebhaft ist, habe ich mich gegen diese Alternative entschieden. Ergebnissicherung: 5 Anschließend werden die Vorschläge zusammen im Plenum diskutiert und an der Tafel festgehalten. Mögliches Tafelbild: Er fühlt sich von den anderen nicht akzeptiert Vorwürfe von den anderen Mit Hase wird nicht direkt gesprochen – nur über ihn! Aussehen: Häschenscharte Hase als Außenseiter Unglücklich mit seiner Lage Er wird von anderen ausgeschlossen Er ist hoffnungslos Die SuS übernehmen das Tafelbild in ihr Heft. Reflexionsphase: Nachdem die Außenseitermerkmale von Hase präzise erarbeitet wurden, soll zum Abschluss reflektiert werden, wie Hase mit seiner Außenseiterrolle umgeht. Das Ende der Kurzgeschichte rückt hierbei in den Mittelpunkt. Die SuS versuchen den letzten Satz „Hase beschloss sobald wie möglich das Atmen einzustellen zu deuten. Sie erkennen durch die Diskussion im Plenum, dass Hase resigniert. Mögliche SuS-Antworten könnten an dieser Stelle sein: „Er bringt sich um! 1. Alternative zum Stundenausstieg: Die SuS sollen sich nun als Hausaufgabe eine alternative Lösungsmöglichkeit der Kurzgeschichte überlegen. Welche Alternative zur Resignation gibt es? Welche Möglichkeiten könnte Hase haben, aus seiner Außenseiterposition herauszugelangen? Wie könnte dies geschehen? Nach intensiver Textarbeit halte ich es an dieser Stelle für sinnvoll, dass die SuS sich in Hase hineinversetzen und nach Lösungen für seine Situation suchen. Die Hausaufgabe ist daher produktionsorientiert ausgerichtet, indem die SuS das Ende der Geschichte umschreiben. Als Hilfestellung habe ich bereits einen kleinen Übergang geschrieben, an den sie anknüpfen: Gabriele Wohmann: Wachsfiguren () 6 Im Thronsaal blieb er zurück, erklomm das freie Podest. Er achtete nicht darauf, neben wen er sich gestellt hatte, nahm eine Haltung ein, die ihm bequem vorkam. Ohne zu lächeln, wie angenehm. Er hob das Gesicht und spürte es, spürte Augen und Nase und Lippenwunde, spürte das Licht in den Ohren. -Schluss jetzt, rief er, jetzt reichts! Alle Köpfe drehten sich zu ihm um. Auch Lilia im Nebenraum stockte. Auf einmal war es totenstill im Thronsaal () Hausaufgabe für Montag: Schreibe die Geschichte zu Ende und berücksichtige dabei: Wie könnte Hase nun aus seiner Außenseiterposition herausgelangen? Suche eine Möglichkeit, die zum Rest der Geschichte passt, das heißt die plausibel ist. 2. Alternative zum Stundenausstieg Die 2. Alternative zum Stundenausstieg knüpft an die Reflexionsphase an. Die SuS diskutieren im Plenum, welche Möglichkeiten Hase hätte, aus seiner Außenseiterposition herauszugelangen. Dabei greifen die SuS auf ihre bereits gesammelten Vorschläge zurück, die sie zur Außenseiterproblematik erarbeitet haben. Diese stehen ihnen auf einer Folie zur Verfügung. Sie überprüfen, welche Lösungsmöglichkeiten auch für Hase zutreffen könnten und ergänzen eventuell neue Vorschläge auf der Folie. Der Stundenausstieg endet auch bei dieser Alternative mit der oben genannten Hausaufgabe. Die SuS können ihre gerade erarbeiteten Lösungsvorschläge produktionsorientiert in der Hausaufgabe umsetzen. 7