Arbeitsblatt: Zeitalter der Aufklärung - Schülervortrag Pockenimpfung

Material-Details

S+S erarbeiten in Gruppen einen Kurzvortrag. 3.Seite als Folie abgeben.
Geschichte
Neuzeit
8. Schuljahr
3 Seiten

Statistik

8257
1308
53
28.08.2007

Autor/in

Alexandra Hug


Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Zeitalter der Aufklärung Schülervorträge Fortschritte in der Medizin: Pockenimpfung Erarbeitet euch mit Hilfe dieses Textes einen Kurzvortrag. Dafür stehen euch 30 Minuten zur Verfügung. Jedes Mitglied der Gruppe trägt seinen Teil vor. Der Vortrag sollte ungefähr vier Minuten dauern. Anschliessend gestaltet ihr eine Zusammenfassung aus eurem Vortrag (ein A4-Blatt) für eure Mitschüler. Im Kurzvortrag sollten folgende Punkte erläutert werden: Wer war Edward Jenner? Welche Entdeckung hat er gemacht? Wie? Was sind Pocken? (Ansteckung, Symptome, Behandlung) Welche Rolle spielte das Pockenvirus früher? Welche Gefahren bestehen heute? Wie stieg die Lebenserwartung der schweizerischen Bevölkerung durch die Verbesserung von Hygiene und Medizin? Edward Jenner: Pockenimpfung Eine der gefürchtetsten Krankheiten waren im Zeitalter der Aufklärung die Pocken oder Blattern. Viele Menschen starben daran; andere trugen lebenslang entstellte Narben davon. Die Impfung mit lebenden Pockenviren wurde bereits früher in der Türkei praktiziert. Es war jedoch eine höchst riskante Präventionsmassnahme. Der englische Landarzt Edward Jenner (1749-1823) kannte die landläufige Meinung, dass Melkerinnen, die sich mit „Kuhpocken (einer bei Menschen ziemlich harmlosen Rinderkranktheit) infiziert hatten, gewöhnlich nicht an den „Menschenpocken erkrankten. Im Mai 1796 unternahm er einen Versuch, indem er einen Jungen mit Kuhpockenviren impfte, die er einer Kuhpockenpustel entnommen hatte. Der Junge erkrankte leicht an Kuhpocken. Nach einigen Wochen gab ihm Jenner Flüssigkeit aus den Blattern eines pockenkranken Kindes ein. Der Junge erwies sich als immun gegen gewöhnliche Pocken. Damit hatte Edward Jenner die Pockenimpfung entdeckt. Er unternahm weitere Versuche auch an seinem 11 Monate alten Söhnchen. Nachdem er seine Methode bei mehreren Patienten erfolgreich angewandt hatte, veröffentlichte Jenner 1798 seine Schrift Untersuchung über die Ursachen und Wirkungen der Kuhpocken, in der er zum ersten Mal den Begriff Virus gebrauchte. Die Studie wurde später zur Grundlage der Immunbiologie. Bei der Veröffentlichung seiner Ergebnisse musste er aber erleben, dass man ihn lächerlich zu machen versuchte. Kritiker hielten ihm vor, es sei gottlos, einen Menschen mit Heilserum von einem Kadaver zu impfen. Dennoch setzte sich die von ihm propagierte Methode wegen ihrer offenkundigen Vorteile bald durch, die meisten Staaten erklärten die Pockenimpfung für obligatorisch, und die Krankheit verschwand fast völlig aus Europa. Jenner bezeichnete sein Verfahren als vaccination (lat. vacca, die Kuh). Dieser Begriff steht im englischen heute immer noch für die Schutzimpfung einer gesunden Person mit abgeschwächten Krankheitserregern. Der Krankheitsverlauf Die Ansteckung erfolgt meist durch Einatmen. Ansonsten über Wäsche, Geschirr, Körpersekrete. Die erste Vermehrung geschieht im Atmungstrakt und den Regionallymphknoten und breitet sich dann über das Blut aus und befällt verschiedene innere Organe. Dort erfolgt dann die Weitervermehrung und erneute Ausschwemmung ins Blut. Dann Befall des eigentlichen Zielorgans, der Haut. Der Erkrankte scheidet den Virus schon wenige Tage nach der Infektion wieder selbst aus. 1 Zeitalter der Aufklärung Schülervorträge Die Symptome beginnen zwischen dem 8. und 18. Tag nach der Ansteckung mit plötzlichem Fieber, Kopf- und Rückenschmerzen, Brechreiz und Bewusstseinsstörungen. Zwei bis vier Tage später beginnen die Hautsymptome. Es fängt an mit kleinen rosa Punkten, die grösser werden und sich zu Knötchen aufwölben. Drei Tage später findet man 6mm grosse, harte Bläschen, tief in der Haut. In weiteren zwei Tagen bilden sich daraus Pusteln, die eintrocknen und als braune, linsenförmige Krusten in der Haut liegen. Das Abfallen dieser virushaltigen Krusten nach weiteren 10-12 Tagen hinterlässt die bekannten Pockennarben. Zum Thema spezifische Behandlung kann man sich kurz fassen es gibt keine. Gegen den Erreger selbst gibt es kein Gegenmittel, nur eine vorbeugende Impfung ist möglich. Diese kann ihre Schutzwirkung auch noch entfalten, wenn sie bis etwa fünf Tage nach der Infektion vorgenommen wird. Oft verläuft die Krankheit jedoch tödlich. Die geschätzte Sterblichkeitsziffer der unbehandelten Pocken liegt heute bei etwa 30%. Die überlebte Krankheit hinterlässt langandauernde Immunität. Als Dauerschaden sind entstellende Narben, Lähmungen, Taub- und Blindheit oder Hirnschäden möglich. Geschichte der Pocken Eine der ältesten Biowaffen sind neben Pest die Pocken. Schon im Mittelalter wurden die Leichen von Seuchenopfern in belagerte Städte und Festungen katapultiert, um deren Verteidiger zu infizieren. In Westen Amerikas waren beliebte Gastgeschenke an Indianer gerade die Decken, in denen jemand an Pocken gestorben war. Dies führte unter den völlig ungeschützten Indianern zu schweren Pockenepidemien mit vielen Toten. Die Europäer dagegen waren durch zahlreiche frühere Pockenepidemien stark durchseucht und daher relativ wenig gefährdet. In Europa galten Pocken teilweise als Kinderkrankheit. Ab dem 18. Jahrhundert häuften sich die Pockenfälle und lösten die Pest als schlimmste Krankheit ab. Nach Schätzungen starben jedes Jahr 400.000 Menschen an Pocken. Oft zählten Kinder erst zur Familie, wenn sie die Pocken überstanden hatten. Noch in den 50er und 60er Jahren gab es in Europa Pockenepidemien. Ab 1967 wurde mit gross angelegten Impfaktionen ein weltweiter Feldzug zur Ausrottung der Pocken gestartet. Am 8. Mai 1980 wurde von der Weltgesundheitsorganisation WHO festgestellt, dass die Pocken ausgerottet sind. Seitdem gibt es, zumindest offiziell, nur noch zwei Orte, an denen Pockenviren lagern, nämlich das Forschungszentrum der US-amerikanischen Seuchenbehörde CDC (Center for Disease Control) in Atlanta und ihr russisches Gegenstück in der Nähe von Nowosibirsk. Über eine Vernichtung der letzten Bestände wird nachgedacht, wegen der hohen Eignung der Pockenviren für Biologische Waffen konnte man sich jedoch noch nicht dazu durchringen. Heute bestreiten alle Grossmächte, Pockenerreger im Bestand ihrer nichtvorhandenen Biowaffen zu haben. Vorbeugend gegen diese nichtvorhandene Gefahr impfen die USA natürlich ihre Soldaten und möchten den Regierungsbestand von 7-15 Millionen Impfdosen (Anfang November 2001) um weitere 300 Millionen aufstocken. Weitere Pockeninfektionen, z.B. durch Laborunfälle oder Bioterrorismus, sind nicht ausgeschlossen, und die Krankheit unterliegt nach wie vor der gesetzlichen Meldepflicht. Die Lebenserwartung stieg Die Erkenntnisse aus der Zeit der Aufklärung führten zu Verbesserungen in der Hygiene und in der Medizin. Dadurch wurde über Jahrzehnte das durchschnittliche Lebensalter wesentlich erhöht. Jahre 1875-1880 1910-1911 1933-1937 1981 Durchschnittliche Lebenserwartung eines Neugeborenen 42 Jahre 56 Jahre 63 Jahre 75 Jahre 2 Zeitalter der Aufklärung Schülervorträge 3