Arbeitsblatt: 5 ratekrimis
Material-Details
einfache krimis, deren Ende die Schüler erraten müssen
Deutsch
Anderes Thema
7. Schuljahr
5 Seiten
Statistik
83540
1302
20
30.06.2011
Autor/in
maya büeler
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
5 Kurzkrimis: Kriminalgeschichte: Der Dieb von Amsterdam Ein Mini-Krimi zum Raten Kriminalkommissar van Damin vom Amsterdamer Einbruchsdezernat nickte Inspektor De Ruijter aufmunternd zu: Also, was war los in der Galerie? Der Inspektor zog einen Block aus der Tasche, klappte ihn auf und begann zu berichten: Die Spurensicherung ergab eindeutig, dass der Einbruch zwischen Mitternacht und 1 Uhr erfolgt sein muß. Außerdem konnten wir eine Frau aufspüren, die in der bewußten Zeit einen Lichtschein in den Räumen der Galerie wandern sah. Sie wohnt direkt gegenüber! Kommissar van Damin runzelte die Stirn: Warum hat sie dann nicht die Polizei benachrichtigt? Das wäre schließlich das Nächstliegende gewesen.Van Damin stimmte zu: Im Prinzip schon, Herr Kommissar, aber die Frau wohnt erst knapp vier Wochen in dem Haus und dachte, es handle sich um einen nächtlichen Kontrollgang einer Amtsperson. So drückte sie sich jedenfalls aus. Ja, wir konnten inzwischen ermitteln, dass der Dieb über das Dach kam und die Galerie durch ein Kellerfenster verließ. Die diversen Türen im Haus sprengte er mit einem Wagenheber auf. Er nahm zwei Gemälde von Büffet und eine Sammlung wertvoller Goldmünzen mit. Laut Direktor De Cron beläuft sich der Schaden auf rund 200.000 Gulden. Van Damin warf wütend seinen Kugelschreiber auf den Schreibtisch und seine Stimme dröhnte: Ich wette mein Auto gegen einen verwitterten Goldzahn, dass hinter diesem Einbruch unser guter alter Freund Boris Lutrinck steckt. Dachboden, Kellerfenster, aufgesprengte Türen, das alles deutet auf ihn hin. Ist die Presse schon informiert? Inspektor De Ruijter schüttelte den Kopf: Der Direktor der Galerie bat mich, vorerst die Presse nicht einzuschalten. Mit anderen Worten: Außer uns weiß noch niemand von der Sache! Also gut, De Ruijter, schaffen Sie mir Boris Lutrinck herbei! Knapp drei Stunden später war es so weit. Inspektor De Ruijter schob den heftig protestierenden Lutrinck in Kommissar van Damins Zimmer. Dazu meldete er mit fröhlichem Zwinkern: Hier, Chef, ich bringe lieben Besuch. Er saß friedlich und unschuldig im Cafe Strooten und dachte an gar nichts Böses. Jawohl, Herr Kommissar, so war es! Friedlich und unschuldig. Was haben Sie mir vorzuwerfen? Dieser. . Er machte eine verächtliche Handbewegung . dieser Polizist spielte die ganze Zeit den Geheimnisvollen. Der Kommissar, freundlich grinsend, deutete mit ebenso freundlicher Geste auf einen Stuhl. Nehmen Sie Platz, Boris. Ich will aber nicht! Im Stehen hört es sich so schlecht zu! Ich will auch nicht zuhören. Ich will gehen! Hinsetzen!! Diese Einladung erfolgte gar nicht mehr freundlich. Na also, warum nicht gleich so! Kommissar van Damin lächelte bereits wieder. Vielleicht stellt sich heraus, dass Sie unschuldig sind, lieber Boris. Na, und was machen wir dann? Wir entschuldigen uns bei Ihnen und lassen Sie frei! Das will ich hoffen! schniefte der Kahlköpfige mutig und schielte unter halbgeöffneten Augen den Kommissar an. Um was geht es denn? Vielleicht kann ich Ihnen einen Tipp geben. Der Kommissar wiegte wohlwollend den Kopf. Dann wandte er sich an Inspektor De Ruijter: Haben Sie das gehört, De Ruijter. Boris will wissen, worum es geht. . Er will sogar einen Tipp geben. De Ruijter nickte und erwiderte im gleichen Ton: Dann muß Boris Lutrinck ja mehr wissen, als wir ahnen. Chef, es scheint heute wirklich ein Glückstag für uns zu sein! Boris Lutrinck hob beide Arme und wehrte heftig ab: Ich habe nicht gesagt, dass ich etwas weiß . Sie drehen mir das Wort im Munde um . Ich weiß gar nichts . Überhaupt nichts. Als Ihr komischer Einbruch geschah, spielte ich mit meinen Freunden Skat, zunächst waren wir in einer Bar und anschließend machten wir bei mir ein Spielchen so von 23.00 Uhr bis kurz nach 1.00 Uhr. Ich kann es also nicht gewesen sein. Der Kommissar nickte: Dabei war ich so sicher, dass ich mit Ihnen den richtigen erwischt hätte. Lutrinck schüttelte den Kopf und meinte: Irren ist menschlich. Darauf der Kommissar: Genau aus diesem Grund werde ich Ihnen jetzt auch eine hübsche warme Zelle anbieten. Lutrinck schießt von seinem Stuhl hoch: Sie wollen mich verhaften? stammelte er. Van Damin nickte fast ein wenig mitleidig. dass doch die Dummen nie alle werden. Welchen verhängnisvollen Fehler beging Boris Lutrinck? Wie kann Boris Lutrinck gewußt haben, daß der Einbruch zwischen 23.00 Uhr und 1.00 Uhr stattfand? Die Presse war noch nicht informiert, also muss er es gewesen sein! Krimi-Rätsel: Schwerer Raub in der St. Patricks-Kirche Ein Krimi-Rätsel für junge Detektive In der Nacht vom Sonntag zum Montag stahlen unbekannte Täter aus der St. Patricks-Kirche zwei Heiligenfiguren aus dem 14. Jahrhundert. Es handelt sich dabei um Kunstwerke von unschätzbarem Wert. Die Kirchendiebe wurden von einer alten Frau dabei beobachtet, wie sie durch ein kleines Fenster an der nur schwach beleuchteten Ostseite die Kirche verließen und in einem bereitstellenden PKW davonfuhren. Die Frau, die selbst kein Telefon besitzt, lief im Hausmantel zur Telefonzelle Ecke Marvel-Dollin-Street und verständigte die Polizei. Durch ein Versehen blieb die Meldung jedoch liegen, so dass Inspektor Mulligan mit seinen Beamten erst um 4 Uhr 30, also zwei Stunden nach dem Anruf, bei der Kirche am WhiteSquare eintraf. Von den Dieben fehlt bis jetzt jede Spur. Da es sich bei den geraubten Figuren um unverkäufliche Stücke handelt, vermutet die Polizei, dass der Diebstahl im Auftrag eines privaten Sammlers geschah. Soweit also die Meldung des FIRST OBSERVER. Drei Stunden nach Erscheinen des Blattes ließ sich ein gewisser Lionel Hamilton bei John Mander, dem Lokalredakteur des Observer, in einer vertraulichen Angelegenheit anmelden. Bitte, nehmen Sie Platz, Mister Hamilton! Mander versuchte, den Mann einzuschätzen. Sieht aus wie ein Londoner Bankbeamter, dachte er. Da begann der Besucher zu sprechen: Machen wir es kurz. Ich bin im Besitz der beiden gestohlenen Heiligenfiguren und möchte sie gern verkaufen . . Noch bevor der überraschte Mander etwas erwidern konnte, fuhr der Besucher fort: Natürlich können Sie mich jetzt der Polizei übergeben, aber davon kommen die Figuren nicht wieder. Ich habe sie gut versteckt. Ich schätze deren Wert auf eine Million Pfund. Setzen Sie in Ihre Zeitung, dass ich mich mit 50000 Pfund zufrieden gebe. Ich möchte grundsätzlich nur mit Ihnen verhandeln. Fünfzigtausend keinen Penny mehr und keinen Penny weniger. Mander wußte nicht, ob er lächeln oder schimpfen sollte: Der Mann sah nicht gerade nach einem Märchenerzähler aus. Vorsichtig sagte er: Gut, das ist Ihre Version. Woher soll ich wissen, ob Sie auch wirklich der Dieb sind? Hamilton schüttelte den Kopf. Ich bin nicht der Dieb, ich bin der Auftraggeber und jetzige Besitzer, Sir. Meine Männer haben sich gestern in die Kirche einschließen lassen, um die Figuren in aller Ruhe abmontieren zu können. Ich selbst bin erst seit 1 Uhr 30 heute Nacht im Besitz dieser wunderschönen Heiligen. Und falls es mit den fünfzigtausend nicht klappt, werde ich auch der Besitzer bleiben. Mander verharrte einige Augenblicke stumm, dann sagte er: Warten Sie ein paar Augenblicke, ich werde mit dem Chef sprechen. Vielleicht machen wir das Geschäft selbst. Hamilton nickte; Mander verließ den Raum. Als er nach 15 Minuten zurückkehrte, befand er sich in Begleitung eines Mannes. Inspektor Mulligan! stellte er vor. Und Mulligan zu Hamilton: Auch das Auslegen falscher Spuren will gelernt sein und ist strafbar. Darüber werden wir uns ein bisschen ausführlicher unterhalten müssen. Übrigens, Räuber und Beute haben wir vor genau einer Stunde erwischt. . Knobelfrage an alle Detektive: dass Hamiltons Geschichte erfunden war, hatte John Mander an einer bestimmen Einzelheit in dessen Geschichte gemerkt. Was stimmte nicht an seinem Bericht? Als die Diebe aus dem Kirchenfenster stiegen, war es schon 2 Uhr 30. Also konnte Hamilton nicht schon um 1 Uhr 30 im Besitz der Figurengewesen sein. Rätsel-Kurzkrimi: Gelegenheit macht Diebe Ein Kurzkrimi für junge Detektive mit kriminalistischen Fähigkeiten Es ist die Nacht vom Sonntag zum Montag Vier Minuten nach ein Uhr. Geräuschlos schiebt sich ein Mann im Schatten der Hauswand vorbei an der messinggefaßten Glastür der Kunstgalerie von Sackmann Litt. Der Mann trägt einen dunklen Anzug, darunter einen ebenfalls dunklen Rollkragenpullover. In der linken Hand hält er ein kleines Köfferchen. Sein Ziel scheint die Rückfront des Hauses zu sein. Behend überklettert er das große, schmiedeeiserne Tor zum Hof und zieht sich wenig später zu einem Mauersims hoch. Ein kaum wahrnehmbares knirschendes Geräusch verrät die Tätigkeit des Glasschneiders. Von irgendeiner Uhr schlägt es einmal. Ein Knacken und der nächtliche Besucher zieht eine kreisrunde Scheibe aus dem Fenster. Alles andere ist nur noch ein Kinderspiel. Niemand bemerkt ihn, als er sich ins Innere der Galerie gleiten läßt. Er wendet sich nach rechts, durchquert mehrere Räume und erreicht die so genannte Zinnkammer, in der überwiegend Zinngeräte aus dem Mittelalter ausgestellt sind. Er klappt den mitgebrachten Koffer auf und macht sich ans sorgsame Aussuchen und Einpacken. Als die Uhr zweimal schlägt, passiert es: durch eine unbedachte Armbewegung stößt er einen Zinnkrug aus dem Regal. Ein helles, durchdringendes Scheppern erfüllt den Raum, und dem Eindringling erscheint es wie ein Kanonenböller. Regungslos lauscht er in die Nacht. Nichts . Oder? Der Hausmeister Julius Böckner, er wohnt im Erdgeschoß, hat das Geräusch gehört. Es scheint für ihn nicht den geringsten Zweifel daran zu geben, dass es aus der Galerie kam. Rasch fährt er in Jacke und Hose und überlegt. Soll er zuerst die Polizei rufen oder Herrn Sackmann, den Besitzer der Galerie, der nur zwei Häuser weiter wohnt. Oder aber soll er versuchen den Einbrecher zu stellen? Er entschließt sich für letzteres. Als er die Barockhalle erreicht, sieht er den Dieb gerade noch durch das Fenster verschwinden. Halt! schreit er und stürzt ebenfalls zum Fenster. Engelbert Sackmann schreckt auf. Verschlafen langt er zum Telefon. Ja? Ich bin, Herr Sackmann, Böckner. Man hat eingebrochen! Sackmann ist sofort hellwach. Haben Sie den Einbrecher? Nein . Ich rufe aus der Telefonzelle neben der Galerie an. Der Gauner hat die Telefonleitung durchgeschnitten . Sackmann ist schon mit einem Bein aus dem Bett. Laufen Sie zur Polizei, ich bin gleich da! Er wirft den Hörer auf die Gabel und gleichzeitig einen Blick zur Uhr. 2 Uhr 30 . – Zehn Minuten später hat er die Galerie erreicht, 2 Uhr 43 trifft Julius Böckner mit der Polizei ein. Um 2 Uhr 50 übergibt Engelbert Sackmann der Kriminalpolizei eine Liste mit den gestohlenen Sachen: 19 Zinngefäße, eine Tanzgruppe aus Meißner Porzellan, zwei Gemälde und eine 70 Zentimeter hohe Madonna aus dem 17. Jahrhundert. Inspektor Lange schüttelt ein ums andere Mal den Kopf. Dann sagt er was er denkt: Tut mir leid, aber ich habe den Eindruck, dass hier nicht ein, sondern zwei Diebe am Werke gewesen sind. Wie - - meinen Sie das? stotterte Sackmann, während der Hausmeister den Beamten mit einem verständnislosen Gesicht ansieht. Jemand von ihnen beiden muß die Gelegenheit wahrgenommen haben, um den Diebstahl abzurunden. Ein Mann allein dürfte kaum in der Lage gewesen sein, all die Dinge wegzutragen, die hier auf der Liste stehen . Und hier unsere Frage an alle Amateurdetektive: Welcher der beiden Männer packte die Gelegenheit beim Schöpfe? Der Hausmeister Julius Böckner oder der Galeriebesitzer Engelbert Sackmann? Als Täter kommt nur der Hausmeister in Frage. Das Gespräch erfolgte, als es gerade zweimal schlug. Zweimal schlagen bedeutet also 1 Uhr 30. Sackmann aber wurde erst 2 Uhr 20 verständigt. Er erreicht 2 Uhr 40 die Galerie, die Polizei trifft bereits drei Minuten später ein. Also für Ihn zu wenig Zeit, um irgend etwas beiseite zu schaffen. Der Hausmeister dagegen hatte eine ganze Stunde Zeit. Aus den Kriminalgeschichten: Ein (fast) perfekter Plan David Campell, Generalagent der Silver-Star-Versicherung, wohnhaft im Londoner Stadtteil Chelsea, plante sorgfältig. Er begann damit, seine Frau Linda und die Zwillingstöchter Rita und Shelly aufs Land zu schicken. Das war am Freitagabend. Am Sonnabend nahm er die letzten 150 Pfund aus dem Wandsafe seines Büros und verließ sein Haus. Als Campell gegen 18 Uhr vom Pferderennen zurückkehrte, waren auch diese 150 Pfund verwettet. Mit einem Wort: David Campell war bankrott. Seine Wettleidenschaft hatte ihn ruiniert. Ungerührt begann er den, für diesen Fall vorgesehenen, zweiten Teil seines Planes zu verwirklichen: Mit Hilfe einer kleinen, genau abgewogenen Dynamitladung sprengte er den Wandsafe in seinem Büro auf. Dann leerte er den Inhalt sämtlicher Behältnisse wie Schubladen, Schränke und Fächer auf den Fußboden. Er riss das Telefon aus der Anschlussdose und alle 25 Ordner aus den Regalen. Als es draußen dunkel war, zog er ein Paar vorbereitete, drei Nummern zu große Gummistiefel mit tief eingeschnittenen Profilsohlen an, löschte sämtliche Lichter im Haus und betrat den Vorgarten. Fünf Minuten lang bemühte er sich um genügend Spuren, bevor er mit einem Stein eine Scheibe der hinteren Küchentür zertrümmerte und mit schmutzbeladenen Stiefeln das Haus betrat. Die Spur führte ihn geradewegs durch die Diele in das bereits verwüstete Büro, wo er noch einmal für ausreichend Schmutz und Abdrücke sorgte. Er ging den Weg zurück, zog draußen die Stiefel aus und betrat das Haus auf Strümpfen. Mit einem scharfen Messer zerschnitt er die Gummistiefel in kleine Stücke und spülte diese durch die Toilette. Um 23 Uhr stieg er in den 1. Stock hinauf, zog seinen Pyjama an, legte sich ins Bett, erhob sich wieder, entnahm dem Nachttisch eine Pistole und begab sich barfuss in die Diele hinunter. Dreimal feuerte er auf die nach oben führende Treppe. Hundertzwanzig Sekunden später schoss er von der Treppe aus zweimal in die Diele. Es war jetzt 23 Uhr 8. David Campell begann auf das gute Gehör seiner Nachbarschaft zu hoffen. Im Bad schmierte er sich eine dünne Schicht Fettcreme ins Gesicht und benetzte es mit Wasser. Auch Vorderund Hinterteil der Pyjamajacke wurde mit Wasser getränkt. Um 23 Uhr 17 hörte er die Sirene des Streifenwagens. Dann stürmten drei Beamte durch die Küchentür ins Haus. 23 Uhr 35 erschien Detektivsergeant Newton höchstpersönlich, und ein „schweißgebadeter zitternder David Campell gab zu Protokoll: „Ich kann nicht viel sagen. Ich bin von einem dumpfen Knall munter geworden. Dann habe ich Geräusche aus dem Untergeschoß gehört. Ich habe meine Pistole genommen und schlich nach unten. Auf der halben Treppe sah ich plötzlich einen Schatten. Ich rief: ,Halt, oder ich schieße! da knallte es. Dreimal hat man auf mich geschossen und ich habe zweimal zurück geschossen. Der Schatten verschwand in der Küche. Ich wollte telefonieren, aber der Anschluss war gestört. Aus meinem Safe wurden 15 000 Pfund in bar und 10 000 Pfund in Wertpapieren gestohlen. Als er das Protokoll unterschrieb, kam Berry Hyde von der Spurensicherung und meldete Newton: „Die Sache ist klar, Jack. Der Täter kam durch den Garten und die Küchentür. Wir haben zwei Gipsabdrücke von seinen Schuhen gemacht. Übrigens jede Menge Fingerabdrücke. Ob auch vom Täter, muss sich noch herausstellen. Während Sergeant Newton mit Campell zum Büro ging, machte sich Hyde daran, die fünf Geschosse aus Wand und Holz zu klauben. Um 0 Uhr 40 verabschiedeten sich die Beamten von dem verzweifelten David Campell. Am Sonntag, kurz vor 11 Uhr, erhielt der gleiche Campell zum zweiten Mal Besuch vom gleichen Sergeant Newton. Nur war letzterer diesmal gar nicht mehr freundlich: „Bitte ziehen Sie sich an, Sir, und packen Sie das Notwendigste ein. Wir werden uns im Präsidium wohl längere Zeit über den Tatbestand eines vorgetäuschten Verbrechens unterhalten müssen. David Campell dachte lange darüber nach, bevor er herausfand, welcher bedauerliche Irrtum ihm unterlaufen war. Frage: Um welchen handelte es sich? Im Labor der Polizeistation hatte man bald herausgefunden, dass alle fünf Geschosse aus der gleichen Waffe stammten. Nächtliche Ruhestörung Schlaftrunken schreckt Oswald Gerber hoch. Das Telefon klingelt schon wieder. Bevor er aus dem Bett klettert, wirft er einen kurzen Blick auf den Wecker: 4.00 Uhr morgens. Das letzte Mal läutete es kurz nach 3 Uhr. Grimmig stampft er durch die Wohnung und reißt den Hörer von der Gabel. „Gerber! bellt er unfreundlich in die Muschel. „Und wenn Sie das Huhn gewaschen haben . . Oswald Gerber knallt den Hörer auf die Gabel. Sein Gesicht ist rotfleckig, was auf die grenzenlose Wut zurückzuführen ist, die in ihm tobt. Sechs Stunden später sitzt er Kriminalinspektor Höfer gegenüber, der das Gehörte noch einmal kurz zusammenfasst: „Sie werden also seit drei Nächten regelmäßig angerufen. Nachdem Sie sich gemeldet haben, spricht eine Stimme Kochrezepte. Gerber unterbricht.„Immer nur ein Rezept, Herr Inspektor. Das mit dem . . er schluckt schwer, bevor er vollendet: „Huhn. Der Inspektor nickt. „Sie können kein Huhn vertragen. Gerber schüttelt sich. „Mir wird schon schlecht, wenn nur jemand davon redet.„Verstehe — wer weiß von diesem Übel? „Niemand, Herr Inspektor, das heißt, vor Jahren habe ich das mal meinen Zimmerkollegen im Finanzamt erzählt. Aber, es ist mir rätselhaft, wie sich ein Telefon-Ansagedienst melden kann, wenn ich den Hörer abhebe. Der Inspektor blickt Gerber fragend an: „Sind Sie sicher, dass es sich um einen offiziellen Ansagedienst handelt? „Ja, ich habe vorgestern die Rezeptansage gewählt. Es waren die gleichen Worte und die gleiche Stimme. Lediglich die Akustik war im Telefon besser.„Seit wann haben Sie einen Telefonanschluß? „Heute ist es genau eine Woche. „Ihre Kollegen wissen natürlich davon? vermutet Inspektor Höfer, und Gerber nickt zustimmend. „Glauben Sie, dass Ihre Kollegen etwas damit zu tun haben?„Ich weiß es nicht, Herr Inspektor. Als ich ihnen nach der ersten Nacht von den Anrufen erzählte, haben sie nur spöttisch gelacht! Am Nachmittag des gleichen Tages knöpft sich der Inspektor Höfer die drei Kollegen Gerbers vor. Hier sind die Aufzeichnungen der Aussagen. Hoffmann: Ja, ich weiß, dass Gerber seit kurzem ein Telefon hat. Nein, befreundet sind wir nicht gerade . Die Sache mit dem Huhn? Ich kann mich nicht daran erinnern. Nachts schlafe ich wie ein Murmeltier — nein, wegen Gerber würde ich nachts bestimmt nicht zur Telefonzelle marschieren und ihn anrufen. Männig: Natürlich bin ich immer für einen Witz zu haben, Herr Inspektor. Ich erinnere mich, dass Gerber einmal über seine Hühnerantipathie gesprochen hat . Ja, ich habe ein Telefon. Stimmt. Früher habe ich öfters Tonbandscherze gemacht. Aber man wird schließlich älter. Borsig: Nein, Herr Inspektor, ich habe kein Telefon. Wenn Sie mich so fragen: ich kann Gerber nicht sonderlich leiden . Was ich zu den Anrufen sage? . Nein, vielleicht ist das alles nur Gerbers Phantasie entsprungen. Gibt es am Telefon denn wirklich einen Ansagedienst für Küchenrezepte? Nach dieser Befragung stand für Inspektor Höfer fest, dass einer der drei der heimliche Telefonanrufer war. Als er dem Betreffenden es auf den Kopf zusagte, gestand dieser sofort, der Übeltäter gewesen zu sein. Frage: Wer war der nächtliche Störenfried? Der Täter heißt MÄNNIQ. Da es sich um eine Tonbandmontage gehandelt hatte, kann es nur er gewesen sein. Außerdem schien er gut über Tonbandspielereien Bescheid zu wissen.