Arbeitsblatt: Der Schiffbau der Wikinger

Material-Details

Anhand eines textes über sie verschiedenen Schiffstypen und die typische Bauweise eines Wikingerschiffes sind Fragen zu beantworten, die neben Textverständnis, Transferarbeit und Atlasarbeit erfordern.
Geschichte
Mittelalter
5. Schuljahr
4 Seiten

Statistik

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29.07.2007

Autor/in

Tomke Müller
Land: Deutschland
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Die erfolgreichen Beutezüge der Wikinger lassen sich vor allem damit erklären, dass sie nicht nur gute Navigatoren waren, sondern auch Meister der Schiffsbaukunst. Ihre skandinavische Heimat umfasste neben sehr viel Küste mit den unterschiedlichsten Gegebenheiten (Felsküste, Fjorde) auch noch sehr viele Inseln, die von ihnen relativ schnell und sicher erreicht werden mussten. Entsprechend der Gegebenheiten und der Verwendung des Schiffes wurden verschiedene Schiffstypen entwickelt. Für verschiedene Zwecke wurden von den Wikingern verschiedene Bootstypen entwickelt: Wollte man nur kurze Strecken zurück legen, etwa den Fluss hinunter zur Nachbarsiedlung fahren, so nutzte man den Batr, ein kleines Boot, das in etwa so aussah wie die Boote, mit denen wir heute auf Flüssen und Seen herumpaddeln. Für Handelsfahrten setzten die Wikinger den Knorr ein, ein schweres, dickbauchiges Segelschiff, das von etwa sechs Mann Besatzung die Flüsse hoch oder an den Küsten entlang gefahren werden konnte. Wollte man im Krieg Fjorde flussaufwärts oder die Küste entlang fahren, so nutzte man entweder Skuder oder Skarfi größere Boote, die zwischen acht und 32 Riemen hatten uns leicht gebaute Mehrzweckboote waren. Die Skuder und Skarfi waren größere Boote. Sie hatten acht bis 32 Riemen und waren leicht gebaute Mehrzweckboote: Sie wurden vor allem im Krieg für kurze und für lange Fahrten den Fjord aufwärts oder an der Küste entlang benutzt. An unschiffbaren Stellen der Flüsse konnten diese Schiffstypen wegen ihres geringen Gewichtes auch kurze zeit getragen werden. Da die Kriegsschiffe erheblich schneller sein mussten als die Handelsschiffe, waren die Kriegs- oder Langschiffe wesentlich schmaler als die Knorrs. Sie erreichten mit ihren weit vorspringende Steven und der schlanken, eleganten Form Geschwindigkeiten von bis zu 18,5 km/h. Die Schnigge hatte bis zu 40, die Skaid bis zu 60 und das Drachenschiff über 60 Ruder. Sie wurden aber lediglich bei ungünstigen Winden eingesetzt oder wenn die Wikinger es besonders eilig hatten. Für ihre erfolgreichen Raubzüge nutzten die Wikinger die Langschiffe, schnittige Schiffe, die bis zu 30 Metern lang, aber nur drei bis fünf Meter breit und außerdem sehr leicht waren. Das machte sie wendig und schnell, so dass die Wikinger in der Lage waren, blitzartige Überfälle auf Küstenorte machen und sehr schnell wieder zu verschwinden. Bei kräftigem Wind kamen die Segler mit über 20 km/h voran, für die Strecke von Norwegen nach Island, die 1300 km lang ist, brauchten die Wikinger so nur sieben Tage! Seinen Namen hat das Drachenboot daher, dass die Wikinger Vorder- und manchmal auch Achtersteven dieser Langboote mit Drachen- oder Schlangenköpfen verzierten. Also machte nicht nur die blitzartige Geschwindigkeit der Überfälle den Zeitgenossen der Wikinger Angst, sondern auch die Verzierung der Langboote. Die Drachenboote waren mit einem einzigen, schnell umklappbaren Mast versehen, der lediglich ein einziges Segel trug. Für ein solches Segel benötigte man die Wolle von bis zu 200 Schafen! Da Wolle sich sehr stark mit Wasser voll saugt, fetteten die Wikinger das Segel vor Beginn der Fahrt mit Pferdefett ein. So war es wasserabweisend. Die größten Boote hatten bis zu 30 Ruder auf jeder Seite. Da sich die Drachenboote –wie alle anderen Typen der Wikingerschiffe auchweit aufs Meer hinaus wagten, war es von großer Bedeutung, die Schiffe so herzustellen, dass sie den auf offener See lauernden Gefahren standhalten konnten (lies dazu „Entdecker unter den Wikingern). Zu Beginn des Baus wurde ein passender Baumstamm ausgesucht, der dann mit Hilfe von Äxten so behauen wurde, dass ein Kielbalken übrigblieb. Diesen stellte man hochkant, damit die Kursstabilität vergrößert und eine durch Strömungen verursachte Abdrift möglichst verringert wurde. Beim Anlandziehen der Schiffe bei einer Landung wirkte der Kiel als Schutz für den Schiffsboden. Nach der Kiellegung wurden die Steven hochgezogen. Das Wikingerschiff hatte spitz zulaufende, hochgezogene Steven. Bug und Heck waren fast identisch geformt, was zu ruhigen Bewegungen und geringem Wasserwiderstand führte. In der typischen Schalenbauweise wurde dann die Beplankung übereinander lappend angebracht. Dieses Übereinanderlappen der einzelnen Planken nennt man „geklinkert, sie erinnert ein wenig an Dachziegel. Normalerweise wurden die Planken zusammengenietet, bei kleineren Booten kam es aber auch vor, dass die Planken zusammengenäht wurden. Als Dichtmittel für die zwischen den Planken noch vorhandenen Ritzend dienten Stränge aus verzwirntem und geteertem Pferdehaar, Moos, Stoffstreifen oder Wolle. Die Spanten, die der Querstabilität dienten und meist aus krumm gewachsenen Hölzern geschlagen wurden, wurden mit Tauen und Weidenruten mit den Planken verzurrt oder mit Holznägeln direkt an ihnen befestigt. Die Verzurrung bietet hier einen großen Vorteil für die Elastizität des Schiffs und machte die Wikingerschiffe äußerst wendig. Allerdings war hierfür ein besonders starker und stabiler Kiel von Nöten. Gesteuert wurde das Drachenboot mit Hilfe eines Seitenruders. Der einzige Mast eines Wikingerschiffes war vermutlich zwischen 10 und 13 Metern hoch und war bei Bedarf umlegbar Rekonstruktionen zufolge hatte der Mast eine Höhe von 10-13 Meter. Er war umlegbar und mit Tauen aus Hanf oder Bast am Rumpf und mit Wantenringen aus Weidengerten und Holzblöcken an der Takelage befestigt. Wahrscheinlich war das Tauwerk zum Teil auch aus Materialien, das die Wikinger bei der Jagd von Robben, Walrossen oder verschiedenen Landtieren gewannen, sowie aus Wolle, Rosshaar, Sehnen oder Flachs. Fragen: Warum war der Kiel eines Wikingerbootes meist aus einem einzigen Baumstamm geschlagen und nicht aus mehreren Stücken zusammen gesetzt? Schreibe Deine Erklärung auf (Lies dir hierzu genau durch, wie die einzelnen Teile des Bootes miteinander verbunden sind und stelle Dir vor, was während starken Windes passiert) Wenn die Wikinger für eine Fahrt von Norwegen nach Island (1.300 km) sieben Tage brauchten, wie lange haben sie dann gebraucht, um von Grönland nach Neufundland zu kommen? Miss in Deinem Atlas nach, wie weit die Strecke ist und rechne die Fahrtzeit aus. Warum ist es praktisch, ein leichtes Boot zu haben? Wie sind die Wikinger wohl bis nach Nowgorod oder Istanbul gekommen? Schaue Dir hierzu eine Karte in Deinem Atlas an und schreibe Deine Vermutung auf. Warum war es sinnvoll, den Mast umklappen zu können? Überlege, welche Teile der Jagdbeute (Robben etc.) die Wikinger wohl für den Bau ihrer Schiffe genutzt haben könnten und begründe Deine Überlegung.