Arbeitsblatt: Hofzeremoniell unter Ludwig XIV
Material-Details
Sitten am Hofe Ludwigs XIV
Geschichte
Neuzeit
6. Schuljahr
1 Seiten
Statistik
84677
683
3
07.08.2011
Autor/in
riobravo (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Hofzeremoniell unter Ludwig XIV. Der Sonnenkönig steht auf Der König ist gehalten, eine ganze Aristokratie zu beschäftigen; daher muss er sich fortwährend zeigen und seine Person zur Schau tragen. Des Morgens weckt ihn der erste Kammerdiener zu der von ihm bestimmten Stunde, zündet die Lichter an und öffnet die Vorhänge. Er steht vor den Bettvorhang und weckt den König mit den Worten: «Sire, voilà lheure!» Der Reihe nach treten fünf Gruppen von Leuten ein, um ihre Aufwartung zu machen: Zuerst kommt die «vertrauliche Gruppe», bestehend aus den königlichen Kindern, den Prinzen und Prinzessinnen, dem ersten Arzt, dem ersten Chirurgen und anderen nützlichen Personen. Der 1. Arzt und der 1. Chirurg schlüpfen durch den Bettvorhang und untersuchen den König. Dann folgt die «grosse Gruppe»; dabei befinden sich der Grosskämmerer, der Grossmeister der Garderobe, die Ehren und Kammerdamen der Königin sowie Barbiere, Schneider und verschiedene Diener. Man giesst dem König aus der vergoldeten Schale Branntwein auf die Hände und reicht ihm den Weihwasserkessel; er bekreuzt sich und betet. Nach dem Gebet erscheinen der Barbier und der Perückendiener; der König wird rasiert und wählt eine Perücke aus. Dann erhebt er sich vor der ganzen Gesellschaft aus dem Bette, zieht die Pantoffeln und den ihm vom Grosskämmerer und vom ersten Kammer-Edelmann gereichten Schlafrock an und setzt sich auf den Ankleidesessel. In diesem Augenblick wird die dritte Gruppe hineingelassen, die teils aus Günstlingen, teils aus einer Menge von Dienstleuten zusammengesetzt ist. Im Moment, da man den König anzukleiden beginnt, nähert sich diesem der von einem Ordner benachrichtigte erste Kammeredelmann und nennt ihm die Namen der vor der Türe wartenden Edlen. Diese treten als vierte Gruppe ein. Die umfasst die meisten hohen Beamten, den Kaplan, den Prediger, den Hauptmann und Major der Leibgarden und einen Teil der übrigen hervorragenden Adligen und Geistlichkeit. In dem feierlichen Augenblick, wenn der König ein frisches Hemd anzieht, dem Gipfelpunkt der Handlung, wird die fünfte Gruppe eingelassen, die alles umfasst, was bisher fehlte. Vier Sekretäre reichen ihm die ersten Arbeitspapiere. Der König setzt sich auf einen Stuhl, in den ein Nachttopf eingebaut ist und schreibt, während er sein «Geschäft» verrichtet, auf einem Tischchen die ersten Anweisungen. Aus den Lebenserinnerungen des Louis de Rouvroy, Duc de Saint-Simon (1675–1755). Er lebte ab 1702 am Hofe von Louis XIV. Schlafzimmer des Königs Ludwig XIV • Was hast du bei diesem Text erfahren? • Welche Vorgänge haben dich erstaunt, belustigt oder gewundert? • Hast du noch Fragen zu diesem Blatt?