Arbeitsblatt: Weihnachtsgedichte

Material-Details

Gedichte
Deutsch
Vorlesen / Vortragen / Erzählen
6. Schuljahr
1 Seiten

Statistik

85049
890
9
14.08.2011

Autor/in

Brigitte Hirsig
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Weihnachten Markt und Strassen stehn verlassen, Still erleuchtet jedes Haus, Sinnend geh ich durch die Gassen, Alles sieht so festlich aus. An den Fenstern haben Frauen Buntes Spielzeug fromm geschmückt, Tausend Kindlein stehn und schauen, Sind so wunderstill beglückt. Und ich wandre aus den Mauern Bis hinaus ins freie Feld, Hehres Glänzen, heilges Schauern! Wie so weit und still die Welt! Sterne hoch die Kreise schlingen, Aus des Schnees Einsamkeit Steigts wie wunderbares Singen – du gnadenreiche Zeit! Joseph von Eichendorff Weihnachtslied Vom Himmel in die tiefsten Klüfte Ein milder Stern herniederlacht; Vom Tannenwalde steigen Düfte Und hauchen durch die Winterlüfte, Und kerzenhelle wird die Nacht. Mir ist das Herz so froh erschrocken, Das ist die liebe Weihnachtszeit! Ich höre fernher Kirchenglocken Mich lieblich heimatlich verlocken In märchenstille Herrlichkeit. Ein frommer Zauber hält mich wieder, Anbetend, staunend muss ich stehn; Es sinkt auf meine Augenlider Ein goldner Kindertraum hernieder, Ich fühls, ein Wunder ist geschehn. Theodor Storm Advent Weihnachtabend Es treibt der Wind im Winterwalde Die Flockenherde wie ein Hirt, und manche Tanne ahnt, wie balde sie fromm und lichterheilig wird, und lauscht hinaus. Den weissen Wegen streckt sie die Zweige hin bereit, und wehrt dem Wind und wächst entgegen der einen Nacht der Herrlichkeit. Die fremde Stadt durchschritt ich sorgenvoll, Der Kinder denkend, die ich liess zu Haus. Weihnachten wars; durch alle Gassen scholl Der Kinderjubel und des Markts Gebraus. Und wie der Menschenstrom mich fortgespült, Drang mir ein heiser Stimmlein in das Ohr: „Kauft, lieber Herr! ein magres Händchen hielt Feilbietend mir ein ärmlich Spielzeug vor. Rainer Maria Rilke D‘ Krippe (Basler Mundart) lottrig Dach, e-n-alte Stal, und dArmet gseht me-n-iberals. Dur dMuurelecher bloost der Wind. Und dMueter buckt si iber sKind. Gäll: ‘s Weh isch umme, dLiebi blybt. Gäll: wies dy Härz zuem Kindli trybt! Und alle Rychtum, wo me het, legsch still zuem Kleine in sy Bett. Palme biegt sich iber Dach, und d‘ Stärne schyne hundertfach. Los: Kunnt nit Gsang zuem Fänschter y? Das muess Chor vo Ängel sy. Und frommi Hirte kneye do, drey Keenig sind vo wythär ko, Und lueg: bsundere Stärn goht uf Und seht das Kind und lächlet druf. Fritz Liebrich Ich schrak empor, und beim Laternenschein Sah ich ein bleiches Kinderangesicht: Wes Alters und Geschlechts es mochte sein, Erkannt ich im Vorübertreiben nicht. Nur von dem Treppenstein, darauf es sass, Noch immer hört ich, mühsam, wie es schien: „Kauft, lieber Herr! den Ruf ohn Unterlass; Doch hat wohl keiner ihm Gehör verliehn. Und ich? – Wars Ungeschick, war es Scham, Am Weg zu handeln mit den Bettelkind? Eh meine Hand zu meiner Börse kam, Verscholl das Stimmlein hinter mir im Wind. Doch als ich endlich war mit mir allein, Erfasste mich die Angst im Herzen so, Als säss mein eigen Kind auf jenem Stein Und schrie nach Brot, indessen ich entfloh. Theodor Storm