Arbeitsblatt: Aids - Biografie von Lotti Latrous
Material-Details
Textverständnis zu Lotti Latrous
Deutsch
Textverständnis
9. Schuljahr
4 Seiten
Statistik
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1200
27
18.08.2011
Autor/in
yvelajn (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Lotti Latrous Lotti Latrous wurde 1953 in Dielsdorf geboren. Sie wuchs zusammen mit zwei jüngeren Geschwistern in Regensburg auf. Sie hatte eine wunderbare Kindheit. Nach der Schule wollte sie Krankenschwester werden. Nach einem Haushaltungsjahr in Zürich ging Lotti mit 17 Jahren als Aupair nach Genf, um Französisch zu lernen. Nach drei Monaten lernte sie in einem Café den Tunesier Aziz Latrous kennen, er studierte Maschineningenieur und war 23 Jahre alt. Sie verliebten sich ineinander. Nach einjährigem Aufenthalt in Genf hätte Lotti Latrous nach Amerika gehen sollen, um Englisch zu lernen. Sie war aber so verliebt und verwurzelt und wollte in Genf bleiben. Eines Tages sagte Aziz zu Lotti, dass er nach Tunesien zurückgehen müsse. Sein Vater sei gestorben und er müsse der Mutter helfen, die Familie zu ernähren. Für Lotti brach eine Welt zusammen. Sie wollte nicht, dass Aziz fort ging. Sie verzichtete auf eine Lehre als Krankenschwester und arbeitete weiterhin als Schwesternhilfe. Sie lebten sparsamer als bisher und schickten jeden Monat Geld nach Tunesien. Aziz wollte dies alles nicht annehmen. Aber Lotti setzte sich durch. Sie sollte Aziz nicht verlieren, er war die Liebe ihres Lebens. Aziz und Lotti entschieden zu heiraten. Nachdem Aziz fertig studiert hatte, arbeitete er als Hilfsmechaniker. Eine Stelle als Maschineningenieur zu finden war unmöglich. Nachdem sie kein Geld mehr nach Tunesien schicken mussten, machten sie eine Reise nach Afrika. Sie besuchten u.a. Aziz Familie in Tunesien und weitere Länder in Afrika. Zurück in Genf fand Lotti eine Stelle in der Hauspflege. Aziz stiess auf ein Inserat von Nestlé, die Maschineningenieure suchten, die eine Auslandkarriere machen wollten. Nach einer internen Ausbildung und verschiedenen Stellen in der Schweiz bekam Aziz seine erste Auslandstelle in Saudiarabien. In Jeddah gefiel es Lotti gar nicht. Es folgten weitere Einsätze in Nigeria, Kairo und Abidjan an der Elfenbeinküste. Lotti wollte nicht nach Abidjan, sie wollte nicht schon wieder weg. Sie wollte für immer in Kairo bleiben. Lotti Latrous ging es nicht gut in Abidjan. Sie wurde depressiv. Ihr Mann war den ganzen Tag weg, die beiden älteren Kinder den ganzen Tag in der Schule. Sie musste weder kochen noch putzen, einzig das Einkaufen liess sie sich nicht nehmen. Sie hatte keine Lust mehr, im Liegestuhl zu liegen und sich einen Gin Tonic servieren zu lassen. Nach zwei Jahren realisierte sie, dass es so nicht weitergehen konnte. Sie musste Wurzeln schlagen. Sie trat der internationalen Frauenbewegung der Elfenbeinküste bei und half Ausländerinnen, die neu hierher zogen. Kurz darauf passierte etwas, das ihr Leben verändern sollte. Der Koch war gerade damit beschäftigt, mit frisch eingekauften Zutaten Hundefutter zuzubereiten (Futter zu importieren war viel zu teuer) und draussen vor der Tür stand ein kleines, fünfjähriges Mädchen in einem zerlumpten Kleid und bettelte für ein Stück Brot. Bald darauf bekam Lotti die Gelegenheit im Aidskrankenhaus von Mutter Teresa zu helfen. So fand Lotti eine sinnvolle Aufgabe. Dort lernte sie einen Arzt kennen. Lotti begleitete diesen Arzt in die Slums, wo er für die Hilfsorganisation Caritas arbeitete. Etwas später hatte Lotti einen Einfall: die Eröffnung eines eigenen Ambulatoriums. Ihr Mann half ihr das „Centre Espoir (Zentrum der Hoffnung) zu realisieren. Und dann kam die Nachricht, auf die sie jahrelang gewartet, ja um die sie gebettelt hatten: Nach fünf Jahren Elfenbeinküste wurden sie zurück nach Kairo versetzt. Aber jetzt wollte Madame Latrous nicht mehr gehen. Sie bettelten, nicht gehen zu müssen. Das „Centre Espoir wurde am 1. Februar 1999 eröffnet. Ein paar Tage nach der Eröffnung flog ihr Mann nach Kairo, Lotti und die Kinder durften aus schulischen Gründen bis Ende Juli bleiben. Dann stand die Abreise bevor. Wieder zurück in Kairo sass Lotti Latrous ausgerissen und entwurzelt – in einer riesigen, wunderschönen Wohnung. Sie war unglücklich und wollte zurück. Sie brauchte das Ambulatorium. Lotti pendelte zwischen Kairo und Abidjan hin und her. Es war die Hölle. Sie liebte ihre Familie über alles. Aber die könnten auch ohne sie leben, die Kranken aber weniger. Sie lebte in einem ständigen Zwiespalt: hin- und hergerissen zwischen ihrer Familie und ihren Kranken. Sie fühlte sich gefangen, zerrissen. Ihre Gefühle fuhren Achterbahn. Sie half Leidenden und fügte gleichzeitig ihren Liebsten grösstes Leid zu. Das Projekt in Abidjan Pro Jahr Jahr werden im Centre Espoir, das am 1.2.1999 in Adjouffou, einem der Elendsviertel von Abidjan, eröffnet wurde, 21 00 ambulante Behandlungen gemacht. Zurzeit bekommen 60 Familien jeden Tag etwas zu essen. Pro Monat werden 2500 Mahlzeiten verteilt und 400 Portionen Kinderbreie. Zudem werden ca. 150 aidskranke Mütter mit Medikamenten versorgt. Am 2. September 2002 feierte das „Centre Espoir dEux seine Eröffnung (Deux für zwei und auch dEux für sie, für die an Aids Erkrankten). Zurzeit haben sie ca. 60 Patienten im Sterbespital, Erwachsene und Kinder. Mit diesen zwei Zentren hat Lotti Latrous 40 Menschen eine bezahlte Arbeit geben können. Ihre Angestellten sind alles Schwarze. Jeden Monat sind Fr. 20 00.-- nötig, damit sie ihre Angestellten bezahlen und all die anderen Ausgaben decken kann. Trotz der Ende 2005 wieder aufgeflammten Bürgerkriegs-Unruhen arbeitet Lotti Latrous derzeit an ihrem neuesten Projekt: einem Mütter- und Kinderheim. Das wird dann „Centre Espoir Trois heissen. Zurzeit wird das Kinderheim fertig möbiliert und bald offiziell eröffnet. Ein Tag im Leben von Lotti Latrous Jeder Tag sieht wieder anders aus. Lotti Latrous hat keine Ausbildung. Sie ist weder Aerztin noch ausgebildete Krankenschwester. Lotti hat im Ambulatorium eine Sprechstunde eingerichtet. Jeden Tag kommen Menschen, die von „Tante Lotti, von „Lotti, La Blanche, gehört haben. Man hat ihnen gesagt, dass diese Frau ihnen helfen kann, dass man dort etwas zu essen bekommt. Im Ambulatorium werden AidsTests gemacht. Lotti spricht mit den Menschen über Aids, wie man die Krankheit vermeiden kann aber auch, dass man mit Medikamenten und mit möglichst guter Ernährung damit leben kann. Sie holt auch Menschen von der Strasse und bringt sie ins Sterbespital. Dort werden sie medizinisch versorgt und bekommen zu essen. Jeden Tag sterben Patienten. Lotti begleitet sie in den Tod. Sie gibt ihnen ihre Würde zurück, oftmals die Letzte. Es ist ihr Aufgabe, den Kranken in den letzten Stunden, Tagen oder Wochen noch ein bisschen Liebe, Geborgenheit und Wärme zu geben. Lotti ist gläubig. Sie glaubt fest daran, dass unser Leben nicht von uns abhängt, sondern von Gottes Willen. Dieses Leben ist Durchgangsstation zu einem ewigen Dasein, der Tod deshalb bloss ein Uebertritt. Menschen Sterben zu sehen tut ihr jedes Mal weh, aber sie kann es akzeptieren, weil sie weiss, dass es nicht das Ende ist. Wäre Lotti nicht gläubig, könnte sie diese Arbeit nicht machen. Sie würde es nicht aushalten. Fragen zum Text Schreib jeweils einen ganzen Satz. Die Sätze beginnst du nicht mit „weil oder „dass. Achte auch gut auf die grammatische Zeit. Einige geografische Fragen musst du eventuell in einem Atlas oder mit Hilfe des Internets nachschauen. Wo wurde Lotti Latrous geboren? In welchem Kanton liegt diese Ortschaft? Wie alt ist Lotti Latrous? Weshalb ging Lotti mit 17 Jahren nach Genf? Aus welchem Land stammt ihr Mann? Zu welchem Kontinent gehört dieses Land? Weshalb verzichtete Lotti Latrous auf eine Lehre als Krankenschwester? Wen oder was besuchte Lotti Latrous in Afrika? Bei welchem Konzern ist Aziz angestellt? Wo war seine erste Auslandstelle. Was erfährst du im Internet über Abidjan? Was machte Lotti Latrous, nachdem sie merkte, dass ihr das verwöhnte Leben in Abidjan nicht das nötige Glück brachte? Welche sinnvolle Arbeit fand Lotti Latrous in Abidjan? Wie heisst das Zentrum, dass sie eröffnete? Wieso sollte sie nach 5 Jahren in Abidjan wieder zurück nach Kairo gehen? Wie heisst die Hauptstadt der Elfenbeinküste? Zeichne die Strecke Abidjan – Kairo ein. Wie lange ist die Strecke (km)? Weshalb fühlt sie sich gefangen? Wie viel Geld braucht sie jeden Monat für ihr Zentrum? Nenne zwei Sachen, die im Centre Espoir angeboten werden. Was sieht Lotti Latrous als ihre Aufgabe?