Arbeitsblatt: Origami
Material-Details
Was ist Origami
Werken / Handarbeit
Papier / Karton
6. Schuljahr
4 Seiten
Statistik
8671
3108
105
07.08.2007
Autor/in
Angela Rottmeier
Riedmühlestrasse 25
8545 Rickenbach -Sulz
8545 Rickenbach -Sulz
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Sadako und die 1000 Kraniche Origami nennt man in Japan die Kunst, aus Papier Figuren zu falten. Dafür gibt es sogar besonderes Origami-Papier. Schon als kleine Kinder lernen Japaner die ersten Knicke und Kniffe. Mit zunehmendem Geschick falten sie dann richtige Kunstwerke. Das können Blumen sein, Schachteln, Bälle, Masken und vor allem Tiere. Zu den beliebtesten Figuren zählt immer der Kranich, der in Japan als heiliger Vogel verehrt wird. Um ihn ranken sich viele Märchen und Legenden, und an ihn knüpfen sich auch heute noch Wünsche und Hoffnungen nicht nur in Japan. Die nun folgende bekannte Geschichte von Sadako berichtet davon. Danach zeige ich dir, wie man den Kranich faltet. Die Geschichte von Sadako findest du im Anschluss an die Anleitung Die Geschichte von Sadako Unsere Erzählung beginnt 1945, kurz vor dem Ende des zweiten Weltkriegs. In der japanischen Stadt Hiroshima lebten damals etwa eine halbe Million Menschen, darunter auch ein Mädchen namens Sadako. Als Sadako zwei Jahre alt war, wurde eine Atombombe über Hiroshima abgeworfen. Der größte Teil der Stadt wurde davon in wenigen Minuten völlig zerstört und niedergebrannt. Sadako war zu dem Zeitpunkt ungefähr zweieinhalb Kilometer vom Mittelpunkt der Bombenexplosion entfernt. Fast alle Häuser in ihrer Nachbarschaft wurden zerstört und viele ihrer Nachbarn starben, aber Sadako war weder verbrannt noch war sie verletzt. Sie schien unversehrt. Es war die erste Atombombe, die jemals gegen Menschen eingesetzt worden war. Alle dachten, dass sie wie eine normale Bombe wäre, nur eben viel größer und stärker. Die meisten Leute hatten keine Ahnung, dass sie etwas ganz anderes hat als normale Bomben nämlich Strahlung. Eine Atombombe erhält ihre Stärke durch die Spaltung von Atomen. Bei dieser Spaltung werden kleine Teile der Atome (die Neutronen) und dazu energiereiche Strahlen (die Gammastrahlen) mit der Explosion in die Umgebung geschleudert. Neutronen und Gammastrahlen können unsere Haut direkt durchdringen und im Inneren des Körpers Verletzungen verursachen, die man zunächst weder sieht noch fühlt. Einige Wochen nach der Atombombenexplosion erkrankten Menschen in Hiroshima an Krankheiten, die noch kein Arzt kannte. Menschen, die vorher völlig gesund erschienen, wurden zusehends schwächer und starben einfach. Es war so unerklärlich und neu, dass niemand wusste, was man hätte tun können. Tatsächlich weiß selbst heute noch niemand so richtig, was Strahlung bewirkt oder was genau sie in einem Menschen verändert. Wir wissen nur, dass Strahlung sehr gefährlich ist. Und wir wissen, dass sie Krankheiten verursachen kann, die man erst nach langer Zeit erkennt, wie zum Beispiel Krebs. Nach dem Krieg war das Überleben sehr schwierig. Es fehlten überall Lebensmittel und Medikamente. Aber viele Länder spendeten Geld und andere Hilfen. Allmählich wurde alles besser, und die meisten Menschen in Hiroshima konnten wieder ein normales Leben führen. Damals, 1955, war Sadako bereits im siebten Schuljahr. Sie war ein normales, fröhliches Mädchen von 12 Jahren. Sie ging zur Schule, lernte und spielte wie alle anderen Kinder auch. Zehn Jahre waren seit dem Abwurf der Atombombe vergangen, und sie dachte schon lange nicht mehr daran. Stattdessen dachte sie zum Beispiel ans Rennen. Sie war eine der schnellsten Läuferinnen in ihrer Klasse und verbrachte ihre meiste Freizeit mit Training und bei Wettläufen. Eines Tages fühlte sie sich nach einem Staffellauf sehr müde und schwindelig. Nach einer Weile ging es ihr wieder besser, und Sadako vermutete, dass nur das Rennen sie erschöpft hätte. In den folgenden Wochen versuchte sie, das Gefühl zu vergessen, aber der Schwindel kam immer wieder, vor allem dann, wenn sie rannte. Sie versuchte sich einzureden, dass es nicht wichtig war und dass es von alleine verschwinden würde. Eines Morgens, als sie vor Schulbeginn noch eine Runde um den Schulhof lief, überfiel sie wieder die Schwäche. Und diesmal war es so schlimm, dass sie hinfiel und eine Weile einfach liegen blieb. Nun bemerkten es alle. Man brachte sie ins Krankenhaus, um herauszufinden, was los war. Das Ergebnis: Sadako hatte Leukämie, eine Art Blutkrebs. Zu der Zeit erkrankten zahlreiche Kinder in Sadakos Alter an Leukämie. Die Menschen nannten sie die Atombomben-Krankheit. Fast jeder, der Leukämie bekam, starb. Sadako wollte nicht sterben. Sie wollte weiter zur Schule gehen und an Wettrennen teilnehmen. Als sie verstand, dass sie nun im Krankenhaus bleiben musste, weinte sie. Kurz danach bekam Sadako Besuch von ihrer besten Freundin, Chizuko. Chizuko brachte Origami-Papier mit und faltete einen Papierkranich. Sie erzählte Sadako eine Legende dazu. Sie sagte, dass der Kranich tausend Jahre alt wird und dass ein kranker Mensch wieder gesund wird, wenn er tausend Kraniche faltet. Sadako beschloss, tausend Kraniche zu falten. Oft fühlte sie sich schwach und müde, so dass sie nicht ständig daran arbeiten konnte. Doch von diesem Tag an faltete sie Kraniche, wann immer sie dazu Kraft hatte. Manchmal fühlte sie sich im Krankenhaus einsam oder ängstlich. Dann faltete sie Kraniche, um die schlimmen Gefühle zu bekämpfen. Sie merkte, dass Kraniche falten ein guter Weg war, um sich Mut zu machen. Sadakos Freunde und Verwandten besuchten sie häufig im Krankenhaus, sprachen mit ihr und halfen ihr, Kraniche zu falten. Sadako bemühte sich sehr, fröhlich und voller Hoffnung zu sein. Sie versuchte, fest daran zu glauben, dass sie wieder gesund würde, wenn tausend Kraniche fertig wären. Und tatsächlich schien es ihr besser zu gehen, nachdem sie fünfhundert Kraniche gefaltet hatte. Sie konnte sogar für einige Zeit nach Hause, doch am Ende der Woche musste sie wieder ins Krankenhaus zurück. Nach einiger Zeit spürte sie, dass sie sterben würde. Trotzdem hörte sie nicht auf, Kraniche zu falten, um selbst tapfer zu bleiben und um ihren Freunden und ihre Familie ein besseres Gefühl zu geben. Selbst wenn sie unter schrecklichen Schmerzen litt, versuchte sie fröhlich und zuversichtlich zu sein und den Menschen um sie herum zu helfen. Sadako hatte ihre tausend Kraniche tatsächlich fertig gefaltet, aber es ging ihr nicht besser. Sie hätte niedergeschlagen und wütend sein können. Sie hatte so hart gearbeitet und daran geglaubt, dass die Kraniche ihr helfen würden. Tausend Kraniche zu falten hatte ihrem Körper überhaupt nicht geholfen. Sie wurde immer noch kränker. Jedoch anstatt zornig zu sein oder aufzugeben beschloss sie, noch mehr Kraniche zu falten. Sie begann mit dem nächsten Tausend. Am 25. Oktober 1955 starb Sadako. Sie schlief friedlich ein, umgeben von ihrer Familie. Trotzdem endet diese Geschichte nicht mit Sadakos Tod. Sie hatte viele Freunde, die sie liebten und nun vermissten. Und sie waren nicht nur wegen Sadako traurig. Viele andere Kinder in Hiroshima waren bereits gestorben und starben noch an der Atombomben-Krankheit. Die meisten der Kinder in Hiroshima hatten einen Freund oder einen Verwandten verloren, und viele lebten mit der Angst, sie könnten selbst eines Tages an Leukämie erkranken. Sadako war ja so kraftvoll und lebhaft gewesen, dass niemand mehr sicher war, wen es als nächsten treffen würde oder wie man sich überhaupt dagegen schützen könnte. Jedoch in einem waren sich alle einig: Sie wollten etwas für Sadako tun. Also gründeten 39 von ihren Klassenkameraden einen Klub und begannen, Geld für ein Denkmal für Sadako zu sammeln. Sie schrieben Briefe und sprachen jeden an, um eine Spende von 20 Yen (etwa 15 Pfennig) zu erbitten. Ungefähr zur gleichen Zeit fand ein Treffen von Schulleitern aus ganz Japan in Hiroshima statt. Obwohl sie dazu keine Erlaubnis hatten, gingen die Kinder zu dem Treffen. Sie trugen selbst gemalte Plakate, auf denen sie die Schulleiter aufforderten, ihnen bei dem Denkmal zu helfen. Als das Treffen vorüber war, kehrten die Schulleiter an ihre Schulen überall in Japan zurück und baten auch dort die Kinder um eine Spende für das Denkmal in Hiroshima. Die Nachricht verbreitete sich schnell. Schüler aus 3100 Schulen aus Japan und neun anderen Ländern spendeten Geld. Schließlich, am 5. Mai 1958, fast drei Jahre nach Sadakos Tod, hatten sie genug gesammelt, um das Denkmal zu bauen. Es heißt Das Kinder-Friedens-Denkmal und steht im Friedenspark mitten in Hiroshima, genau dort, wo die Atombombe niederging. Die Aktion wurde so bekannt und berühmt, dass man sogar einen Film darüber drehte. Er heißt Tausend Papierkraniche. Etwa 60 Kinder aus Hiroshima und 20 Kinder aus Tokio spielten in dem Film mit. Nach den Dreharbeiten beschlossen sie, als Freunde zusammen zu bleiben, und so gründeten sie den Klub der Papierkraniche. Ihr Ziel ist es, Kinder zusammenzubringen, die über den Frieden nachdenken und für ihn arbeiten wollen. Die Mitglieder des Klubs kümmern sich um Sadakos Denkmal. Sie besuchen Atombombenopfer und auch andere kranke Menschen, die Hilfe brauchen. Und immer wieder falten sie Kraniche. Sie ziehen sie auf Bündchen und hängen sie an Sadakos Denkmal und an andere Denkmäler im Friedenspark. Oder sie schenken sie kranken Menschen zur Ermutigung. Und manchmal senden sie Kraniche an Weltpolitiker, um sie daran zu erinnern, dass Kinder auf der ganzen Welt Atombomben verurteilen. Wann immer Politiker oder Überlebende der Atombombe oder Friedenskämpfer nach Hiroshima kommen, werden sie von Mitgliedern des Klubs begrüßt, die ihnen Ketten von Papierkranichen um den Hals hängen, um ihnen die Bedeutung Hiroshimas ins Gedächtnis zu rufen. Aus dem Klub weniger Kinder ist heute eine fast weltweite Aktion geworden. Kinder aus allen Erdteilen falten Kraniche, ziehen sie zu langen Ketten auf und senden sie als Zeichen ihres Friedenswillens nach Hiroshima. Dort werden die Kraniche von Mitgliedern des Klubs am Kinder-Friedens-Denkmal aufgehängt zur Erinnerung an Sadako und als warnendes Zeichen für die Zukunft. So mahnen die Papierkraniche jeden, alles zu tun, um einen Atomkrieg zu verhindern. Was das Falten der Kraniche, was Sadako, Hiroshima und der Klub der Papierkraniche wirklich bedeutet, wird wohl am besten durch die Worte ausgedrückt, die auf dem Granitsockel des Kinder-FriedensDenkmals eingraviert sind: Dies ist unser Ruf Dies ist unser Gebet Frieden zu schaffen in dieser Welt. Was ist Origami? Origami bedeutet in Japan Papier falten (ori falten, kami Papier). Setzt man die Worte zusammen wird das K von kami zu G, also Origami Papierfalten. Als Grundlage dient immer ein viereckiges Blatt Papier. Aus dem entstehen die unglaublichsten Figuren, bis hin zu dreidimensionalen Formen. Die gefaltete Figur kann beklebt (Wackelaugen, Flügel, Griffe usw.), bemalt (Augen, Mund usw.), beschnitten (Einschneidungen, weitere Teile ausschneiden und ankleben usw.) werden. Man erhält lustige, schöne Figuren zum Anschauen und zum Spielen. Es gibt Origami auch als Verpackungskunst als Schmuck und für Accessoires, wobei das Ankleben hierbei oft Verwendung findet. Weiter gibt es 3D Origami, eine dreidimensionale Figur, die aus bis zu mehreren Tausend einzelnen, gefalteten Papierstückchen zusammengesteckt wird. Eine Art des Origami beschäftigt sich mit der Kunst, die Figur und sei sie noch so kompliziert, aus einem Stück Papier zu falten, sodass nach dem Entfalten das Papier unbeschadet, weder eingeschnitten noch bemalt noch geklebt, bleibt. Das alles ist Origami. Manche Leute meinen, nur die Kunst des Origami gilt als Origami, das ist als würde man sagen: Nur Klavier und Klassik ist Musik. Trommeln und Singen ist definitiv keine Musik! Trommeln und Singen ist aber der Ursprung der Musik und genauso sind einfache Papierfaltungen der Ursprung für Origami – Kunst. Woher kommt wohl das Origami Die Origami-Modelle (wie Kranich usw.) nennt man Traditional Origami die von der Mutter zum Kind immer weitergegeben wurden. Aber wer genau diese Spiele, Unterhaltungsform entdeckt hat ist ungewiss. Klar ist: Vor ca. 2000 Jahren hat China bereits das Papier erfunden. Das Papier kam erst Anfang des 7. Jahrhundert nach Japan, nach Europa etwa im 12 Jahrhundert! Die Origami Forscher versuchen heraus zu finden woher Papier falten kommt, wann und wer das erfunden hat, aber es gibt zu wenig Dokumente um etwas Sicheres nachweisen zu können. Es ist aber sehr nahe liegend, dass jemand in China lange vor Japan mit dem Papierfalten angefangen und sich damit beschäftigt hat. Was sicher ist: Japan ist das einzige Land, das Papierfalten als Kultur und Kunstform entwickelt und erhalten hat. In den alten Dokumenten wird hier von Ori-kata, der Falt-Form berichtet. Es ist wohl wie mit vielen Dingen, deren Entstehung nicht geklärt werden kann. Es gibt Vieles, das eine Gemeinschaftlichkeit hat, aus der sich auch eine Kunst entwickelte, wie Sprache, Malen usw. Und so ist es wahrscheinlich auch mit Origami. Origami für Kinder Es gibt in Japan über 680 Origamibücher. Forscher haben herausgefunden, dass Origami eine konzentrationsfördernde und entspannende Wirkung hat. Origami fördert spielerisch die kreativen künstlerischen Fähigkeiten, wie auch das mathematische und geometrische Verständnis. Aus der denkend schöpferischen Kraft wird, durch die Geschicklichkeit der Hände, die Figur erschaffen. Faltanleitung der Kraniche Quadratisches Faltpapier an den gestrichelten Linien falten. Diagonal zu einem Dreieck knicken. Rechte Hälfte nach vorne ziehen und öffnen. Obere Kante zur Mittelinie drücken. Linken Flügel nach rechts falten. Letzten 3 Schritte mit der linken Hälfte wiederholen. Oberen linken und rechten Flügel zur Mitte falten. Spitze nach unten falten. Alle 3 Faltungen wieder lösen. Untere Spitze des oberen Flügels so weit wie möglich hochziehen. Linke und rechte Ecke treffen auf die Mittelinie. Form umdrehen. Faltung ab Schritt 7 wiederholen. Offene Spitze zeigt nach unten. Linken Flügel nach rechts falten. Das Gleiche auf der Rückseite wiederholen. Untere Hälfte nach oben knicken. Vorgang auf der Rückseite wiederholen. Beide Spitzen auf der Mitte nach links, bzw. rechts ziehen. Untere Faltung festdrücken. Linke Spitze zum Kopf einknicken. Fertig!