Arbeitsblatt: Tourismus
Material-Details
Hartes und sanftes Reisen
Geographie
Anderes Thema
8. Schuljahr
22 Seiten
Statistik
8701
1975
107
07.08.2007
Autor/in
Christoph Bucher
8640 Rapperswil
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Tourismus Geographie: Fachdidaktische Prüfungsarbeit Verfasser: Christoph Bucher Herrenberg 55 8640 Rapperswil 055 210 50 86 Dozent: David Golay Abgabedatum: 22. Juni 2006 Fachdidaktische Arbeit Tourismus Christoph Bucher Inhaltsverzeichnis Einleitung – Tourismus geht uns alle an 2 1. Sachanalyse 3 2. Didaktische Analyse Was kann am Thema gelernt werden? .4 2.1 Sach-/Inhaltsebene . 4 2.2 Personenebene 5 2.3 Ebene der Methodik und Didaktik . 5 2.4 Lehrplan . 7 2.5 Lehrmittel . 8 2.6 Zielgruppe 8 3. Grobplanung: Tourismus 9 4. Feinplanung: Harter und sanfter Tourismus. 16 5. Reflexion 17 Anhang . 18 Materialien für die Feinplanung. 18 Fotos für den Einstieg . 18 Hartes und sanftes Reisen . 19 Reiseangebote Mallorca 20 Welcher Reisestil passt zu welchem Gebiet? 21 Literaturverzeichnis 22 Bilderverzeichnis 22 1 Fachdidaktische Arbeit Tourismus Christoph Bucher Einleitung – Tourismus geht uns alle an Reisen setzt drei unumgängliche Bedingungen voraus: Zeit, Geld und Infrastruktur. Bis vor 100 Jahren war es aufgrund dieser Bedingungen nur den oberen Schichten möglich zu verreisen. Das hat sich bei uns grundlegend geändert. Im 20. Jahrhundert ist das Reisen in den Industrieländern zu einem Massenphänomen geworden, der Tourismus boomt. Nicht nur Erwachsene und Familien, sondern zunehmend auch Jugendliche verreisen immer häufiger. Tourismus ist Teil unserer Kultur, unseres Lebens geworden. Tourismus ist aber mehr als Menschen, die reisen, er ist zu einem der weltweit wichtigsten Wirtschaftszweige gewordnen. Die negativen Folgen des Tourismus auf die Umwelt sind gravierend. Mehr und mehr zeigen sich in den bereisten Ländern wirtschaftliche, ökologische und soziokulturelle Folgen. Jede Art von Tourismus belastet die Umwelt, es gibt jedoch grosse quantitative und qualitative Unterschiede. Auf die Dauer kann es so nicht weitergehen; die Frage stellt sich: Wieviel Tourismus verträgt die Erde? Die schönen Aspekte des Tourismus (Ferien Erholung, Begegnung, Zeit haben) verdrängen in den Köpfen der Menschen die negativen Folgen. Ein Blick hinter die Kulissen wird nicht zuletzt aus Bequemlichkeit („ich müsste ja mein Verhalten ändern, mich einschränken) nicht gemacht oder bewusst verdrängt. Doch Tourismus geht uns alle an. Wenn wir so weitermachen, zerstören wird mit dem Tourismus seine eigene Grundlage, eine intakte Umwelt. Auf diesem Hintergrund habe ich mich für die vorliegende Arbeit für das Thema „Tourismus entschieden. Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler für die Konfliktfelder zu sensibilisieren, sie zum genauen, bewussten Hinschauen und Hinterfragen zu bringen und ihnen neue Wege zu eröffnen, ihre Ferienbedürfnisse auszuleben. Die Arbeit ist so aufgebaut, dass sie vom Grösseren zum Kleineren/Detailierteren geht. Sie beginnt mit der Sachanalyse, wo es darum geht, das Thema möglichst umfassend zu erfassen. Die darauf folge didaktische Analyse grenzt das Thema ein und zeigt auf, was am Thema gelernt werden kann. Die Grobplanung ist die Konsequenz von Sachanalyse und didaktischer Analyse. In ihr werden die für die Sekundarstufe 1 relevanten und nachvollziehbaren Unterthemen gegliedert und in einen methodisch-didaktisch sinnvollen Zusammenhang, in eine methodisch-didaktisch sinnvolle Reihenfolge gebracht. Lernziele zeigen auf, was die Schülerinnen und Schüler in den einzelnen Lektionen lernen sollen. In der Feinplanung einer Doppellektion wird zusätzlich Material für den Unterricht didaktisch aufbereitet und ein genauer zeitlicher Ablauf der einzelnen Inhalte erstellt. Diese Feinplanung ist konkret, direkt im Schulalltag einsetzbar. Eine Reflexion über den Arbeitsprozess zur Erstellung dieser Arbeit und ihrer Inhalte rundet die Arbeit ab. 2 Fachdidaktische Arbeit Tourismus 1. Sachanalyse 3 Christoph Bucher Fachdidaktische Arbeit Tourismus Christoph Bucher 2. Didaktische Analyse – Was kann am Thema gelernt werden? 2.1 Sach-/Inhaltsebene Tourismus ist ein sehr weites Thema, es eröffnet ein weites Feld an Inhalten und (methodischen) Zugängen (vgl. Inhaltsanalyse). Beinahe täglich werden wir in Ergiebigkeit irgendeiner Form mit diesem Thema konfrontiert, sei es als Werbung in den Medien, als Dokumentarfilm im Fernsehen, als Last-Minute-Angebot im Schaufenster oder Aktualität Touristen auf der Strasse. Reisen setzt drei Bedingungen voraus: Zeit, Geld und Infrastruktur. Bis vor 100 Jahren war es aufgrund dieser Bedingungen nur der oberen Schichte möglich zu verreisen. Das hat sich bei uns grundlegend verändert. Im 20. Jahrhundert ist das Reisen in den Industrieländern zu einem Massenphänomen geworden, der Tourismus boomt. Neue Feriendestinationen werden erschlossen, Hotelanlagen aus dem Boden gestampft. Nicht nur Erwachsene und Familien, sondern zunehmend auch Jugendliche verreisen immer häufiger. Tourismus ist Teil unserer Gesellschafts Kultur, unseres Lebens geworden. Reisen bedeutet für viele Ausbruch aus dem grauen -relevanz Alltag. Tourismus ist aber mehr als Menschen, die reisen, er ist zu einem der weltweit wichtigsten und am schnellsten wachsenden Wirtschaftszweige, zu einer regelrechten Maschinerie, geworden. Die negativen Folgen des Tourismus auf die Umwelt und die Menschen sind gravierend und langfristig (heutige Umweltsünden werden uns in Zukunft plagen). Vor allem in den bereisten Ländern zeigen sich mehr und mehr wirtschaftliche, ökologische und soziokulturelle Folgen. Diese Folgen und Probleme, Zukunftsdie z.T. auch zu den von Klafki formulierten Schlüsselproblemen (soziale bedeutung Ungleichheit, Umweltfrage, Verhältnis der hoch- zu den unterentwickelten Ländern, Friedensfrage etc.) zählen, werden sich in Zukunft noch verschärfen, ist es heute doch nur 6.5% der Menschen möglich zu fliegen, zudem wird das Fliegen im Zeitalter von Easy Jet immer billiger. Der Tourismus zerstört mehr und mehr seine eigene Grundlage, eine intakte Umwelt. Jede Art von Tourismus belastet die Umwelt, es gibt jedoch grosse quantitative und qualitative Unterschiede, der harte und der sanfte Tou- Bildungsrismus seien hier als „Pole genannt. Hier eröffnet sich meiner Ansicht nach ein Bil- relevanz dungsauftrag für die Schule. Schülerinnen und Schüler müssen für die Spannungsfelder Tourismus und Umwelt, sowie Tourismus und Kultur/Tradition sensibilisiert werden. Die meisten werden sich wahrscheinlich noch keine vertieften Gedanken darüber gemacht haben und eher eine konsumorientierte Sicht haben. Ziel des Geografieunterrichtes ist eine gute Raumkompetenz. Zu einer solchen Raumkompetenz gehört auch, Verantwortung für sein Handeln im Raum zu übernehmen. Im Bereich Tourismus Verantwortung zu übernehmen heisst, sich über mögliche Folgen seines Handelns (Reisen: Fortbewegung und Verhalten) bewusst zu sein und nicht immer das Erste, Billigste, Trendigste, Luxuriöseste haben zu müssen, sondern Prinzipien der Nachhaltigkeit und des sanften, fairen Tourismus zu wollen. Dazu müssen diese Prinzipien natürlich bekannt sein, die Jungendlichen dafür sensibilisiert worden sein. Werthaltungen sind hier enorm wichtig. Dazu müssen die Schülerinnen und Schülern das eigenen Reiseverhalten und die eigenen Bildern des Fremden kritisch hinterfragen. Ziel müssen Offenheit und Neugierde gegenüber Unbekanntem sein. Durch eine exemplarische Auseinandersetzung (Herangehensweise, die übertragen Exemplarität werden kann) mit einer Kultur, kann ein offener Zugang auf/Umgang mit anderen Kulturen gelernt werden. Auch globale Verflechtungen (wirtschaftliche, soziokulturelle, ökologische: Mensch – Umweltbelastung – Klima) und ihre Mechanismen können an einer Region thematisiert werden. Fachbegriffe wie sanfter und harter Tourismus können eingeführt werden, die auf verschiedene Regionen/Länder anwendbar sind. Am Thema Tourismus können einige von Klafki formulierte Schlüsselprobleme exemplarisch behandelt werden (siehe oben). 4 Fachdidaktische Arbeit Tourismus Christoph Bucher Tourismus bietet auch Möglichkeiten zur Wissenschaftspropädeutik. Ein Vorgeschmack auf wissenschaftliches Arbeiten kann durch eine Befragung zum Thema „Reiseverhalten gegeben werden. Die Lernenden stellen eine Hypothese zum Thema auf, die sie mittels eines selber erstellten Fragebogens, einer Befragung und einer Auswertung verifizieren oder falsifizieren können. Neben solchen (hauptsächlich) humangeografischen Aspekten eröffnet das Thema aber auch wirtschaftsgeografische und physischgeografische Zugänge. Wirtschaftsgeografisch sind vor allem die Unterthemen Tourismus als Wirtschaftszweig, Arbeitsplätze in der Tourismusbranche und globale wirtschaftliche Verflechtungen (wo bleibt das Geld der Touristen?) von Bedeutung. Die Unterthemen zur Ökologie beziehen mittels Umweltproblemen (Bodenversiegelung, Abwasser, Schadstoffemissionen und Klima (Treibhauseffekt) etc.) physischgeografische Aspekte ein. Wissenschaft spropädeutik Human- und physischgeografische Aspekte 2.2 Personenebene Das Thema bietet vielseitige SchülerInnenbezüge. Der Begriff Ferien allein weckt in den Lernenden Gefühle und Interesse, liegen ihnen Ferien doch näher als Schule. Alle Schülerbezüge haben eigene Erfahrungen (Ferien mit den Eltern, Kurztripps mit Freunden, Besuchen von Verwandten), alle haben ein Vorwissen, das aktiviert werden kann, was bedeutend ist für die Motivation und das Lernen (Konstruktivismus). Diese „natürliche Interesse muss als Anknüpfungspunkt genutzt werden. Am Anfang stehen daher die Schülerinnen und Schüler mit ihren Erfahrungen, Träumen und Vorstellungen von Ferien. Ferien und Tourismus werden meist mit fremden Ländern in Verbindung gebracht, daher bieten auch die Heimatländer von Jugendlichen mit Migrationshintergrund einen Anknüpfungspunkt. Eine Ferienplanung in ein solches oder ein anderes Land (oder eine Region in der Schweiz) ist konkret brauchbar und vermittelt den Lernenden Wissen und Fertigkeiten, die sie im Alltag gut gebrauchen können. Werden die Schülerinnen und Schüler in die Planung eines Klassenlagers einbezogen, übernehmen sie Verantwortung und können sich mehr damit identifizieren, wodurch mögliche Probleme (Desinteresse etc.) im Lager vorweggenommen Die Haltung der Lehrperson werden können. ist entscheidend. Sie muss den Lernenden Raum geben (Konstruktivismus, Handlungsorientierung). Auch wenn es sich bei den Folgen des Lehrperson Tourismus um ernsthafte Probleme handelt, darf sie nicht mit dem Mahnfinger unterrichten und ständig moralisieren, sonst verlieren die Lernenden ihr Interesse. Sie muss sensibilisieren, den Blickwinkel öffnen und zum Nachdenken und kritischen Hinterfragen anregen. Das ist wichtig, damit die Inhalte der Unterrichtseinheit nicht graue Theorie bleiben, sondern die Lernenden eine Werthaltung aufbauen. So ist die Chance am grössten, dass das Gelernte in das konkrete Urlaubverhalten (Planung und Reise) einfliesst. 2.3 Ebene der Methodik und Didaktik Die vorliegende Unterrichtsplanung basiert auf dem Lehr- und Lernverständnis des Konstruktivismus. Lernen wird angesehen als ein aktiver und selbständiger Prozess, in Konstruktivismus dem bereits vorhandene Vorstellungen, Denk- und Handlungsmuster an neue Informationen angepasst werden. Dies passiert durch Differenzieren und Korrigieren „alter Vorstellungen, sowie durch das Konstruieren neuer Vorstellungen. Das bedeutet, der Lernprozess beginnt mit/bei dem, was die Schülerinnen und Schüler schon wissen. Lernende konstruieren ihr Wissen selber, die Lehrperson kann nur anleiten, unterstützen, helfen. Sie muss eine Umgebung schaffen, die die Schülerinnen und Schüler anregt Fragen zu stellen. Die Handlungsorientierung ist die Umsetzung des konstruktivistischen HandlungsLernverständnisses. Lernen ist nicht bloss Beschäftigung, sonder eine Verschränkung orientierung 5 Fachdidaktische Arbeit Tourismus Christoph Bucher von selbständigem Denken und Handeln. Ein Lernauftrag muss ein Problem auslösen (Dissonanz zwischen Wissen und Wissenwollen), das zu lösen Denken und Handeln erfordert. Am Ende muss ein Produkt stehen; es schafft Verbindlichkeit. Umsetzung • Selbständiges Planen einer Reise in Gruppen (kooperatives Lernen) • Umfrage/Interviews machen über Reisegewohnheiten • Präsentation von Ergebnissen • Problemorientiertes Arbeiten: Ordne die Kärtchen und definiere! Unter Originalbegegnung versteht man nach Rinschede das Erfahren, Handeln und Schaffen an der Wirklichkeit. An konkreten Gegenständen und realen Gegebenheiten soll begriffen werden. Originalbegegnug Umsetzung • Umfragen/Interviews über Reisegewohnheiten (mit Grosseltern, Reiseveranstaltern, Touristen etc.) • Orte besuchen, Ausflüge machen und z.B. den Gesundheitszustand eines Ortes, Flusses etc. untersuchen Jegliches unterrichtliche Handeln muss zielorientiert sein. Die Ziele teilen sich in der Zielhorizontalen Ebene in vier Zielbereiche1: das Orientierungswissen, das Erkennen von orientierung Zusammenhängen, die Werthaltungen (Wertvorstellungen klären) und die grundlegenden Arbeitsweisen und in der vertikalen Ebene gemäss der Bloomschen Lernzieltaxonomie in zunehmende Grade der Schwierigkeit und Komplexität (Wissen, Verstehen, Anwenden, Analyse, Synthese, Evaluation). Bei der Konzipierung dieser Unterrichtsreihe wurde darauf geachtet, dass Ziele verschiedener Komplexität und verschiedener inhaltlicher Prägung (vier Zielbereiche des Lehrplans) anvisiert werden. Mit dem Thema Tourismus können verschiedene typische geografische Methoden aufgebaut und angewendet werden. Der Umgang mit Atlanten, thematischen Karten, MethodenDiagrammen, Klimadiagrammen, Filmen, Bildern etc. kann eingeführt und geübt kompetenz werden. Schülerinnen und Schüler lernen eben genannten Quellen Informationen zu entnehmen oder solche selber zu erstellen. Eine wichtige Kompetenz, die mit der Reiseplanung geübt werden kann, ist der Umgang mit Informationen. Dieser Umgang beinhaltet Informationen zu suchen, auszuwerten, darzustellen und zu präsentieren. Diese Methoden sollen eigenständiges Lernen ermöglichen und die Basis für lebenslanges Lernen schaffen. Das Thema Tourismus bietet sich an, dass die Lernenden ihre Träume, ihr eigenes Reiseverhalten und ihre Bilder und evt. Vorurteile gegenüber Fremdem, d.h. ihre Werteigenen Werthaltungen, reflektieren können. Es können ihnen in der haltungen Auseinandersetzung mit anderen Menschen und Kulturen Werte wie Offenheit und Toleranz vermittelt werden. Ein Perspektivenwechsel (vom Reisenden zum Bereisten) soll sie für die räumlichen Disparitäten und Abhängigkeiten zwischen den Industrienationen und den Entwicklungsländern und die Probleme der Menschen dort sensibilisieren. Sie werden auch sensibilisiert für Konfliktfelder im Tourismus (Tourismus Umwelt – Nachhaltigkeit; Reisende – Bereiste) und bilden sich dazu eine Meinung. Sie erhalten Einblick in sanfte und nachhaltige Reiseformen, was ihren Horizont erweitern soll. In der Reiseplanung müssen die Lernenden ihre Erkenntnisse und Werthaltungen anwenden. Es zeigt sich, wieweit die Ideen der Nachhaltigkeit und des sanften Tourismus vorgedrungen sind. Fragen wie z.B. „Bin ich bereit, der Natur und den Menschen vor Ort zuliebe auf ein Hotel mit Swimmingpool (Luxus) zu verzichten? werden sich stellen. 1 Diese Zielbereiche teilen sich auch ein in Richt- (Semesterebene), Grob- (Ebene 2-3 Lektionen) und Feinziele (Lektionsebene). 6 Fachdidaktische Arbeit Tourismus Christoph Bucher Mallorca, Bali oder die Alpen bieten gute Anknüpfungspunkte für einen regionalthematischen Ansatz. Anhand dieser Gebiete können, eingebettet in einen grösseren regionalen Kontext, oben genannte Ziele (Methodenkompetenz, Werthaltungen) und weitere Aspekte des Tourismus gut erarbeitet werden. Vor allem die vertiefte Auseinandersetzung mit anderen Kulturen (z.B. in Bali) kann dann stärker zum Tragen kommen. Regionalthematischer Ansatz 2.4 Lehrplan Die folgenden Auszüge aus dem Lehrplan zeigen, dass das Thema Tourismus viele Lehrplanziele erfüllt. Diese Ziele werden auch in der vorliegenden Arbeit verfolgt. Bedeutung des Unterrichtbereichs Mensch und Umwelt (S. 27) „Die Einsicht, dass der Mensch einerseits von seiner Umwelt geprägt wird und von ihr abhängig ist, aber anderseits mit seiner Lebensweise auch seine Umwelt beeinflusst, fordert von verantwortungsbewussten Mitgliedern unserer Gesellschaft, dass sie sich mit den Wechselwirkungen zwischen menschlichem Verhalten und Umwelt auseinandersetzen. Richtziele Heimat und Welt (S. 30) • „Durch eigenes Erkunden und mit Hilfe von Bildern, Karten und anderen Medien gewinnen sie dank genauem Beobachten und Vergleichen ein differenziertes Weltbild. • „Geographisches Grundwissen und die Vertrautheit mit den gebräuchlichen Hilfsmitteln befähigen sie, sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden und sich auf Reisen zu orientieren. • „Sie setzen sich auseinander mit Erscheinungen und Veränderungen der natürlichen und der vom Menschen gestalteten Landschaft sowie mit eigenen und fremden Lebens- und Arbeitsformen. Dadurch erkennen sie kleinräumige und weltweite Verflechtungen. • „Angehörigen anderer Bevölkerungsgruppen, Weltanschauungen und Kulturen begegnen sie möglichst unvoreingenommen. Damit bemühen sie sich um Verständnis für andere Wertvorstellungen und Lebensformen. Umsetzung in der Arbeit Lernen und anwenden geografischer Arbeitsweisen; Auseinandersetzung mit den Folgen des Tourismus Arbeit mit dem Atlas, Reisprospekten, Reiseführern etc. Auseinandersetzung mit den Folgen des Tourismus; Auseinandersetzung mit den Arbeitsbedingungen in der Tourismusbranche; Erkennen der wirtschaftlichen Zusammenhänge im Tourismus Auseinandersetzungen mit eigenen inneren Bildern und Wünschen (Vorurteile gegenüber Fremdem, Traumferien); Bildung von Werthaltung (Offenheit, Toleranz) Grobziele Heimat und Welt Grundlegend Arbeitsweisen (S. 89) Orientierung swissen (S. 90) Einblick in Zusammenhä nge gewinnen (S. 91) • „Mit Hilfe verschiedenster Medien Informationen gewinnen, diese verstehen und sowohl untereinander als auch mit der selbst erlebten Wirklichkeit vergleichen. • „Informationen und Erfahrungen ordnen, gewichten und in verschiedenen Darstellungsformen zunehmend selbständig wiedergeben. • „Eine Reise planen oder fingierte ‚Reiseberichte erstellen. • „Merkbegriffe verstehen und in verschiedenen Zusammenhängen anwenden. • „Charakteristische Gegenden in ihren wesentlichen Eigenschaften beschreiben und einordnen. • „Anhand der Beschäftigung mit Verflechtungen zwischen der Heimat und der übrigen Welt rücken immer mehr auch Aspekte der globalen Verflechtungen in den Mittelpunkt. 7 Umsetzung in der Arbeit Auseinandersetzung mit den Folgen des Tourismus auf die Umwelt; Einsicht, dass Tourismus von intakter Umwelt abhängt Umsetzung in der Arbeit Geografische Arbeitsweisen (u.a. Erstellen von Tabellen); Anwendung verschiedener Medien (Bilder, Film, Grafiken, Text etc.); Informationssuche im Internet; Planung und Präsentation einer Reise; Arbeitsabläufe planen Sanften/harten Tourismus erklären und anwenden können; Zahlen und Entwicklung des Tourismus kennen; Möglichkeiten kennen, sanft zu reisen; kennen der Energiebilanzen verschiedener Verkehrsmittel; Traumferien beschreiben der Kennen Konfliktfelder Reisende Bereiste, Tourismus – Umwelt, Tourismus – Kultur; kennen der Folgen des Tourismus (ökologisch, ökonomisch, sozikulturell); Fachdidaktische Arbeit Wertvorstell ungen klären (S. 92) Tourismus • „Veränderungen der Verhältnisse auf der Erde erkennen, verfolgen und untersuchen. (Durch den Menschen verursachte landschaftliche Veränderungen.) • „Verflechtungen zwischen Heimat und Welt erkennen und auf die gegenseitigen Abhängigkeiten der Staaten der Erde aufmerksam machen. (Verflechtungen der Schweiz mit dem Ausland, Europa und der 3. Welt.) • „Das Handeln verschiedener Menschen und Interessensgruppen zu verstehen suchen, beurteilen, sich eine eigene Meinung dazu bilden und diese vertreten. • „Vielfalt der Wertvorstellungen als Reichtum anerkennen, aktive Toleranz und solidarisches Handeln üben. Christoph Bucher Einsicht, dass Tourismus von intakter Umwelt abhängt; wirtschaftliche Zusammenhänge kennen (was passiert mit dem Reisegeld?) Erkennen der Rollen Reisende/Bereiste; erkennen eigener Bilder und Wünsche; Zuhören können und andere Vorstellungen akzeptieren (u.a. Diskussionen); Meinung zum sanften/harten Tourismus 2.5 Lehrmittel Anregungen und Materialien für diese Arbeit habe ich in folgenden Lehrmitteln und Publikationen gefunden: • • • • • • • Das Geobuch 1 Europa – Menschen, Wirtschaft, Natur fair reisen (CD-ROM) Freizeit – Reisen – Tourismus: Eine Projektmappe Fair Handeln – Auch im Tourismus Ferienträume Lebensräume Geografie heute: Thematische Karten; Sanfter Tourismus Vor allem die ersten beiden Lehrmittel haben mir zahlreiche thematische Anregungen gegeben. In den weiteren Lehrmitteln habe ich dann mehrheitlich Material gefunden, das, geringfügig überarbeitet, gut einsetzbar ist. 2.6 Zielgruppe Die vorliegende Unterrichtssequenz ist geplant für eine 2. Sekundarschule A. Die Thematik Tourismus ist jedoch für alle Stufen geeignet, ist doch inhaltlich kein spezifisches Vorwissen nötig. Alle haben eigene Erfahrungen und Wünsche, die als Anknüpfungspunkt dienen können. Vorwissen brauchen die Lernenden in Bezug auf das Arbeiten. Sie müssen geübt sein im Umgang mit dem Computer, sie müssen bereits Erfahrungen im Arbeiten im Team haben und sie müssen fähig sein Diskussionen zu führen. Für die Stufen und können die Teile „Ich als Reisender, „harter und sanfter Tourismus und „Reiseplanung im grossen und ganzen beibehalten werden, d.h. die Inhalte bleiben gleich, aber die Methoden und Mittel (z.B. Kuchendiagramm erstellen) müssen zum Teil angepasst oder sorgfältiger angeleitet werden. Zudem muss mehr Zeit eingerechnet werden, da die Lernenden weniger rasch arbeiten. Inhaltlich kann die Heterogenität der Klasse genutzt werden, um den Lebensweltbezug zu erhöhen. In diesem Sinne können die Herkunftsländer der Schülerinnen und Schüler stärker einbezogen werden. Die Thematik „harter und sanfter Tourismus kann auch am Beispiel von Kroatien abgehandelt werden. Beiträge über Herkunftsländer sollen ebenso Platz erhalten. Die Thematik „Umgang mit Fremden/Fremdem kann erweitert werden (ich in der Schweiz, ich in meinem Herkunftsland; wie begegnen mir die Menschen?), haben doch die Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund wertvolle (vielleicht auch schmerzliche) Erfahrungen gemacht, deren Diskussion die Mitschülerinnen sensibilisieren kann. Auf die „Folgen des Tourismus würde ich in B- und C-Klassen weniger vertieft eingehen, die wirtschaftlichen Folgen gar ganz weglassen. Hier wird das Thema komplex, vernetztes Denken und Denken in Zusammenhängen wichtig. Vielleicht kann die ganze Unterrichtseinheit in einer 3. Sekundarschule funktionieren. Als Mittel der Differenzierung kann die Bloomsche Lernzieltaxonomie dienen, einige Ziele können auf einer tieferen Ebene angesiedelt werden. 8 Fachdidaktische Arbeit Tourismus Christoph Bucher 3. Grobplanung: Tourismus Zeit 2 DL Inhalte Themen Sozialform Methoden Mittel Ich als Reisender Eigene Ferienerfahrungen und Ferienträume Fotolangage (evt. eigene Fotos oder Souvenirs): • Warum dieses Bild? • Grossthema über ihr/sein Bild zu stellen, z.B. Reisen heisst für mich entspannen, Reisen heisst für mich Begegnung, etc. • Was bedeutet für uns Urlaub? Was sind für dich die wichtigsten Erlebnisse im Urlaub? Wichtigste Schlagworte auf Wandtafel schreiben. Methodisch-didaktische Begründung des Einstieges PL3 Ziele affektiv (A) kognitiv (K) instrumentell (I) (A) Die Schülerinnen und Schüler können ihre eigenen Bilder, Vorstellungen und Wünsche von Freizeit und Urlaub reflektieren und kritisch hinterfragen. Das Thema Tourismus ist sehr stark mit Emotionen und Träumen verbunden. Der Einstieg in die Unterrichtsreihe macht sich dies zu Nutze und geht von den Schülerinnen und Schülern mit ihren Wünschen und Erfahrungen aus (Schüler-, Lebensweltbezug). Die Bilder der Fotolangage dienen als Türöffner, sie sollen neugierig machen. Sie sprechen den Verstand und die Gefühle an, Interesse und Emotionen werden geweckt. Bilder haben eine offene Bedeutung, ihre Deutung ist subjektiv geprägt und löst in den Betrachtern verschiedene Assoziationen und Prozesse aus. So werden die Präkonzepte der Lernenden aktiviert, worauf im Sinne des Konstruktivismus aufgebaut werden kann. Jede und jeder hat durch Erlebnisse und Wünsche ihr/sein individuelles Vorwissen zum Thema, alle haben etwas dazu zu sagen. Das erleichtert das Gespräch über das Thema, ein rascher Austausch entsteht. Diese Zugangsweise erleichtert es den Lernenden, sich auf das Thema einzulassen. 2 3 Die wichtigsten Erlebnisse im Urlaub Tabelle ausfüllen (im Plenum), Prozentanteile berechnen und Klassenrangliste/Grafik erstellen. Meine Traumferien Deine Traumferien: Stell dir vor, du hast vier Wochen Zeit, Geld spielt keine Rolle, du bist frei, zu tun, was du willst! Beschreibe auf einer halben Seite, wie dein Traumurlaub aussehen würde. Anschliessend Austausch in der Gruppe: Unterschiede/Gemeinsamkeiten, Gründe dafür? DL eine Doppellektion; Einzellektion PL Plenum; GA Gruppenarbeit; EA Einzelarbeit; PA Partnerarbeit 9 GA PA EA GA (I) Die S. können Prozentanteile berechnen und aus den Ergebnissen eine Grafik erstellen. (A) Die S. können ihre Wünsche verbalisieren, sie können zuhören und vergleichen und anderen Wünschen/Meinung mit Toleranz begegnen. Fachdidaktische Arbeit Beliebte Reiseziele • Eigene Reiseziele: gemachte Reisen, Herkunftsländer, Wunschdestinationen • Die beliebtesten Reiseziele Haupttourismusregionen (Sommer) der Europäer Tourismus Christoph Bucher (I) Die S. können mit Hilfe eines Atlas eine Region/ein Land finden. Topografie: Atlas S. erhalten „blinde Karte und müssen Orte ohne Hilfe des Atlas einzeichnen, an denen manche schon einmal waren oder herkommen. Topografie: Atlas S. erhalten Kärtchen mit den beliebtesten Reisezielen der Europäer. Gleiches Vorgehen wie oben. Danach wird mit dem Atlas kontrolliert. Welche Zweiergruppe hat am meisten Länder richtig gesetzt? PA Die Entwicklung des Tourismus Thematische Karten PA (I) Die S. können mit thematischen Karten umgehen. Alle reisen? Gar nicht wahr! Zahlen und Fakten zum Tourismus Informationstafeln aufstellen, S. gehen umher und machen sich Notizen, anschliessend Quiz. Mind Map erstellen: Was würde passieren, wenn alle Menschen auf der Erde soviel reisen würden wie wir in den Industrieländern? EA (K) Die S. kennen die wichtigsten Zahlen zur heutigen Tourismussituation. Text in Grafik umsetzen und Zukunftsprognose daraus ableiten PA (I) Die S. können einen Text in eine Grafik umsetzen. EA (I) Die S. können anhand einer Grafik eine Hypothese /Zukunftsprognose stellen. Prognosen – eine Angelegenheit für Zukunftsforscher Sicherung: Was heisst Tourismus? • Die S. schreiben ihre Definition von Tourismus (ist fortlaufend erweiterbar). Repetition der Topografie • Länder-/Topografiespiel 2 parallel im Geschichtsunterricht: Geschichte des Reisens 10 (K) Die S. kennen die wichtigsten Urlaubdestinationen der Europäer und können sie auf einer „blinden Karte einzeichnen. PL PA PL/EA Fachdidaktische Arbeit Zeit Inhalte Themen Tourismus Christoph Bucher Methoden Mittel Sozialform (A) Die S. sind sensibilisiert, was Reisen für vielfältige und komplexe Folgen haben kann. Die Reise Folgen des Tourismus: DL Ökologische Folgen • Flug oder Zug Fliegen und Klima: Das persönliche Klimabudget Flugzeug/Bahn/Auto (Vergleich der Energiebilanzen) Emissionsrechner (Berechnen der Emissionen des letzten Fluges) Warum ist Fliegen so billig? Was sind/machen „atmosfair oder „myclimate? Städtereise: mit Flug oder Zug? Ziele affektiv (A) kognitiv (K) instrumentell (I) Recherche auf www.atmosfair.de und www.myclimate.ch zu den ersten fünf Punkten. Erstellen des persönlichen „ökologischen Fussabdrucks auf www.footprint.ch. Anschliessend Diskussion der Ergebnisse im Plenum. EA PL (K) Die S. kennen komplexe Folgen des Tourismus. (K) Die S. wissen, dass jede Art von Mobilität mit erhöhtem Ressourcenverbrauch verbunden ist. Sie wissen, dass sich die Energiebilanz der Verkehrsmittel erheblich unterscheidet. (K) Die S. kennen die Zusammenhänge zwischen Fliegen/Reisen und Umweltbelastung. (K) Die S. kennen Möglichkeiten, was gegen die ökologischen Folgen gemacht werden kann. Anhand einer Tabelle selber aufgrund Distanz Energieverbrauch berechnen. GA (I) Die S. können für eine Reise den Energieverbrauch berechnen. (K) Die S. wissen, welche Kriterien beim Urlaub in Bezug auf die Umweltbelastung besonders wichtig sind. • Vielfältige ökologischen Folgen. Karikaturen zum Wasserverbrauch, zur Abfallproblematik und zur Bodenversiegelung. GA PL • Die Natur muss weichen: Beurteilung des Gesundheitszustandes eines Ortes Anhand eines vorgegebenen Rasters beurteilen die S. den Gesundheitszustand ihres letzten Ferienortes oder ihres Dorfes. EA 11 (A) Die S. werden sensibilisiert und angehalten, die Augen zu öffnen, kritisch hinzublicken und Dinge zu hinterfragen. Fachdidaktische Arbeit DL Tourismus Christoph Bucher Sicherung: Tourismus als Paradoxon: Tourismus zerstört seine eigene Grundlagen Gedicht von Bertold Brecht. Rekapitulieren (Skizze erstellen: wie beraubt sich der Tourismus seiner eigenen Grundlagen) PL Soziokulturelle Folgen Konfliktfeld: Reisende/ Bereiste Polarisierende Bilder: S. geben spontan Kommentare ab PL Gedicht Rajendra: „Als die Touristen kamen (Was will das Gedicht aussagen?) PL Film: Pauschal total • Welches sind die positiven und die negativen Auswirkungen der jeweiligen Reise auf Umwelt und Bevölkerung? • Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit die Bevölkerung grösstmöglichen Nutzen hat? Erstelle eine Liste! • Wer muss was dazu beitragen? S. machen Notizen zu den Fragen Diskussion im Plenum PL (K/A) Die S. kennen wesentliche Faktoren, die sich im Tourismus positiv oder negativ auf Begegnungen zwischen Reisenden und Einheimischen auswirken. (K/A) Die S. kennen das soziokulturelle Konfliktpotential (Reisende/Bereiste) des Tourismus. (K) Die S. wissen, dass jede Art von Tourismus auf der soziokulturellen Ebene Spuren hinterlässt. Innere Bilder und Vorurteile gegenüber Fremdem Die heilsame Erfahrung des Charles Dickens. PA Sicherung: Zischtigsclub zum Thema „soziokulturelle Folgen des Tourismus. Moderator und Gäste: Reisender, Bereister, Reiseveranstalter, NGO-Vertreter. PL 12 (A) Die S. entwickeln mehr Sensibilität für die unterschiedlichen Rollen von Reisenden und Bereisten. (I) Die S. können einem Film wichtige Informationen entnehmen, um Fragen zu beantworten. (A) Die S. kennen ihre eigenen Bilder und Vorurteile. Fachdidaktische Arbeit DL Ökonomische Folgen • Was kostet deine Reise? • Wo bleibt das Geld der TouristInnen? Wie viel Geld bleibt im Gastland? Tourismus Christoph Bucher PA (I/K) Die S. können ein Budget erstellen und wissen, wie teuer eine Reise4 ist. PA (K) Die S. wissen, wo ihr Urlaubsgeld überall hinfliesst. Sie wissen, wie viel des Geldes (prozentual) im Gastland bleibt. Sie erkennen, dass die Einheimischen oft nicht gross davon profitieren. (I) Die S. können ein Kuchendiagramm erstellen. Mit Reiseprospekten erstellen die S. ein realistisches Reisebudget (Reisekosten, Unterkunft, Verpflegung, Anschaffungen für die Reise). Aufgrund eines Textes und einer Tabelle ein Kuchendiagramm erstellen (Wofür werden die einzelnen Beiträge ausgegeben?). GA • Angestellte in der Tourismusbranche Arbeitsbedingungen Sicherung: Wer profitiert tatsächlich vom Tourismus? 4 Portraits von ArbeiterInnen. Gegenüberstellung der Portraits mittels einer Tabelle. GA Erstellen eines Mind Maps. (K) Die S. kennen Arbeitsbedingungen von Angestellten in der Tourismusbranche und können beurteilen, wie fest diese vom Tourismus profitieren. Zur Auswahl stehen: je zwei Wochen Karibikurlaub, Fahrradferien in Frankreich, Badeferien in Spanien (und eigene Vorschläge nach Absprache mit Lehrperson) 13 Fachdidaktische Arbeit Zeit DL und 1L Inhalte Themen Harter und sanfter Tourismus Einführen der Begriffe Erstes Anwenden und Vertiefen der Begriffe Tourismus Christoph Bucher Methoden Mittel Sozialform Ziele affektiv (A) kognitiv (K) instrumentell (I) Kontrastierende (harter, sanfter T.) Bilder auflegen. Kärtchen zuordnen: Der „harte und der „sanfte Tourist (nach Robert Jungks). PL PA (K) Die S. können die Begriffe sanfter und harter Tourismus definieren. Vergleichen von touristischen Angeboten auf Mallorca EA (K) Die S. können verschiedene Ferienarten in die Kategorien hart und sanft einteilen und wissen um die Schwierigkeit einer klaren Abgrenzung dieser Kategorien. Anwendung: Eintragen von Thematische Karte (Fiktive Insel) Regionen mit hartem/sanftem Tourismus! Welche Regionen lassen sich nicht eindeutig einordnen? PA Fünf Faustregeln zum fairen Reisen. Den fünf Faustregeln werden die Tipps „Der Kunde ist König – die 10 wichtigsten Regeln für die Ferien kontrastierend gegenübergestellt. GA (K/A) Die S. kennen Lösungen (fairer, sanfter Tourismus), um den negativen Folgen des Tourismus zu begegnen. Vertiefen der Problematik anhand von Reiseprospekten: Anwenden bisherigen Erkenntnisse (harter/sanfter Tourismus, Faustregeln) Reisprospekte: Aus Reisekatalogen (oder Websites) verschiedener Veranstalter werden drei Angebote ausgewählt und anhand der Eckpunkte des fairen Reisens überprüft. Eine Diskussion um das beste Angebot, eventuell sogar eine Rangliste, wird zeigen, welche Herausforderung faires Reisen für Reisende und v.a. für Tourismusunternehmen darstellt. EA (K) Die S. kennen verschiedene Möglichkeiten, anders zu reisen. Begriffe sanfter und harter Tourismus als Collage. GA Sicherung: Collage zum Thema (I) Die S. können mit thematischen Karten umgehen. 14 PL Fachdidaktische Arbeit Zeit 2 DL 2L Inhalte Themen Tourismus Christoph Bucher Methoden Mittel Reiseplanung Planen einer möglichst fairen, • In Gruppen (kooperatives Lernen) planen die S. sanften Reise. Anwendung selbständig einen fairen, sanften Urlaub (evt. ein und Festigung des bisher Klassenlager; abhängig vom Zeitpunkt) Gelernten. • Informationssuche (Internet, Reiseprospekten, • Planung Broschüren etc.), -auswertung und -gestaltung • Lesen von Fahr- und Flugplänen • Präsentation und Diskussion (Diskussion: Ist Reise wirklich sanft? Was könnte sanfter sein? Etc.) Sozialform Ziele affektiv (A) kognitiv (K) instrumentell (I) (I) Die S. können Arbeitsabläufe planen und durchführen (Zeit, Mittel und Arbeitskraft gezielt einsetzen). GA (I) Die S. wissen, wie sie zu Informationen und Hilfen zum Planen einer Reise kommen (Informationsbeschaffung). PL (I) Die S. können in Gruppen eigenständig Arbeiten. (I) Die S. können mit Reiseprospekten und dem Internet selbständig eine Reise (evt. Schulreise oder Klassenlager) unter Berücksichtigung sanfter Tourismusformen planen. (I) Die S. können Zug- und Flugpläne lesen. (I) Die S. können ihre Ergebnisse ansprechend darstellen. (K/I) Die S. können ihre Reise ansprechend präsentieren (Auftreten) und auf allfällige Fragen Antwort geben. (K/A) Die S. können konstruktives Feedback geben und annehmen. 15 Fachdidaktische Arbeit Tourismus Christoph Bucher 4. Feinplanung Fach Geografie Wissen und Kenntnisse • • Thema Harter und sanfter Tourismus Die S. können die Begriffe sanfter und harter Tourismus definieren. Die S. können verschiedene Ferienarten in die Kategorien hart und sanft einteilen und wissen um die Schwierigkeit einer klaren Abgrenzung dieser Kategorien. Die S. kennen verschieden Möglichkeiten, anders zu reisen. • Klasse 2. Sek Datum Schülerzahl Lektionszeit 90 (DL) Bemerkungen Fähigkeiten und Fertigkeiten • • Die S. können mit thematischen Karten umgehen. Die S. erweitern ihre Methodenkompetenz im Bereich Korrespondenz und Informationsbeschaffung. Werthaltungen • • Die S. kennen Lösungen (fairer, sanfter Tourismus), um den negativen Folgen des Tourismus zu begegnen. Die S. hinterfragen ihr eigenes Handeln kritisch und überlegen sich, was sie wirklich brauchen, um ihre Ferienbedürfnisse zu befriedigen. Muss es immer der letzte Schrei sein oder gibt es Alternativen? Zeit Teilziele und Inhalte Methoden Mitte (Vorgehen und Gestaltung) Soz.form Material 25 10 Einstieg • S. abholen und aktivieren (Anschluss an vergangene Lektionen; Anknüpfungspunkte schaffen • (Konstruktivismus)). S. zum Nachdenken anregen. Hauptteil (Erarbeitung) • Einführen der Begriffe: Hartes uns sanftes Reisen 15 10 • Erstes Anwenden und Vertiefen der Begriffe • Vergleichen von touristischen Angeboten auf Mallorca • Vergleichen, diskutieren der Resultate EA PL Arbeitsblatt 2, Heft 15 • Anwendung: Welcher Reisestil passt zu welchem Gebiet? Abschluss (Sicherung) • Thematische Karte (Fiktive Insel): Eintragen von Regionen mit hartem/sanftem Tourismus! Welche Regionen lassen sich nicht eindeutig einordnen? Hefteintrag: Definiere: Was ist harter Tourismus? Was ist sanfter Tourismus? PA Arbeitsblatt 3 EA Heft 5 10 Kontrastierende (harter, sanfter T.) Bilder auflegen. S. geben spontane Wortmeldungen. Welche Titel könnte man den Bildern geben? PL Fotos • Arbeitsblatt 1 lösen • Diskussion der Resultate im Plenum PA PL Arbeitsblatt 1, Heft 16 Fachdidaktische Arbeit Tourismus Christoph Bucher 5. Reflexion Beim Arbeiten mit den Schemas zur Sachanalyse und zur didaktischen Analyse ist mir bewusst geworden, wie wichtig ein genaues Hinterdenken und Begründen eines Themas, Teilinhaltes oder einer Arbeitsmethode ist. Die vertiefte Auseinandersetzung mit einem Thema „ermöglicht, dass viele verschiedene Aspekte des Themas und Ideen, auch solche, die auf den ersten Blick vielleicht wenig damit zu tun haben, „aufgespürt werden können. Von der umfassenden Perspektive aus kann man dann fokussieren und auswählen, was besonders zentral, relevant und interessant ist. Von der Stoffmenge her ist soviel in den Unterricht zu bringen, dass das, was gemacht wird, bewusst und vertieft gemacht werden kann; Oberflächlichkeit ist der Mühe nicht wert und bringt längerfristig nichts. Der Unterricht muss primär verständisorientiert und nicht wie üblicherweise nur inhaltsorientiert sein. Es geht darum, dass die Lernenden das neu erworbene Wissen tatsächlich verstanden haben und „stabil in ihr Vorwissen integriert haben, so dass sie es in unvertrauten Kontexten souverän abrufen können. Sind die Schwerpunkte gesetzt, können daraus Ziele abgeleitet werden. Die Zielorientierung ist beim Unterrichten zentral. Als Lehrperson muss ich klare und fordernde, hohe (Lern)Ziele setzen, die überprüfbar sind (einzelne Ziele der Sequenz müsste ich noch überarbeiten, damit sie wirklich operationalisierbar sind). Sind Ziele gesetzt kann ein Spannungsbogen über die ganze Lektionsreihe gezogen werden, weil man genau weiss, woher man kommt und wohin man gelangen will. Zur Feinplanung hat sich die Drei-Schritt-Abfolge bewährt: Einführung/Einstieg, Erarbeitung und Abschluss. Alle diese Phasen sind bedeutend. Im Rahmen dieser Unterrichtssequenz habe ich ein besonderes Augenmerk auf die Abschlussphase, die bei mir bis anhin oft zu kurz gekommen ist, gelegt. Die Abschlussphase ist sehr wichtig; sie dient der Ergebnissicherung, der Verankerung und der Abrundung. Sie führt den Lernenden noch einmal die zentralen Punkte der Lektion vor Augen, verleiht diesen Gewicht. Jede/r Einzelne merkt, ob sie/er verstanden hat, um was es gegangen ist. Die Abschlussphase dient der Lehrperson auch dazu zu sehen, was verstanden und haften geblieben ist, d.h. woran sie in der nächsten Stunde anknüpfen kann. Um der Abschlussphase genug Platz einräumen zu können, ist ein gutes Zeitmanagement nötig. Die Hauptschwäche der Planung der vorliegenden Unterrichtssequenz ist der Zeitfaktor. Ich meine, dass ich alle geplanten Themen behandeln kann, doch herrscht ein permanenter Zeitdruck. Es gibt keine Pufferzonen und Auffangzeiten (geschweige denn Zeit für Musse). Falls es inhaltliche Unklarheiten gibt, können diese kaum angegangen werden, ohne dass die Planung durcheinander gerät; zudem gibt es keinen Platz für Einschübe bezüglich der Aktualität. Entweder muss ich mich auf weniger Teilthemen fokussieren oder mehr Zeit einräumen. Eine weitere Schwäche der Unterrichtssequenz ist der Ablauf der Feinplanung. Die geplante Lektion ist methodisch wenig abwechslungsreich und vollzieht sich in drei Phasen immer nach dem gleiche Prozedere Arbeitsplatz – Hefteintrag. Die Stärken meiner Planung sind, dass die Themenwahl gut durchdacht und begründet ist und die Themenanordnung übersichtlich ist und einen Spannungsbogen enthält. Als ganzes bietet sie inhaltliche und methodische Abwechslung und interessantes und relevantes Wissen (inkl. Fertigkeiten und Werthaltungen). Ich bin überzeugt, dass mit der Durchführung der Unterrichtssequenz die gesetzten Ziele erreicht werden und die Schülerinnen und Schüler für ein kritisches Hinschauen Im Rahmen und dieser Hinterfragen Arbeit haben sensibilisiert sich meine werden. Planungskompetenzen weiter entwickeln und festigen können. Durch eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Lehrplan habe ich dessen Ziele und Vorgaben besser kennen gelernt, zudem hat sich mein Fokus bezüglich der Ziele verschoben, respektive ausgeglichen. In den bisherigen Unterrichtsplanungen haben immer Ziele für das Orientierungswissen dominiert. Das Erlernen von Arbeitsweisen, das Klären von Werthaltungen und das Bilden von Zusammenhängen haben immer nur sekundäre Bedeutung gehabt. In dieser Arbeit habe ich versucht, dieses Manko zu beheben und den verschiedenen Zielbereichen Raum zu geben. 17 Fachdidaktische Arbeit Tourismus Anhang Materialien für die Feinplanung Fotos für den Einstieg 18 Christoph Bucher Fachdidaktische Arbeit Tourismus Christoph Bucher Hartes und sanftes Reisen5 Arbeitsblatt 1 Löse folgende Aufgaben ins Heft. 1. Die Kästchen enthalten verschiedene Verhaltensweisen von Touristen. Ordne zuerst die Gegensatzpaare und erstelle dann eine Tabelle mit den zwei Spalten „hartes Reisen und „sanftes Reisen. Schneide die Kärtchen aus und ordne sie den Spalten 2. Markiere zu. die Verhaltensweisen, die du nur schwer zuordnen konntest. Begründe, warum dir die Zuordnung schwer fiel. 3. Beschreibe stickwortartig: Wie sieht der typische „Hardliner, wie der „Softie aus? 4. Verhält sich ein Tourist ausschliesslich „hart oder „sanft? Überlege diesen Sachverhalt anhand des folgenden Beispiels: Kann ein typischer sanfter Tourist aus der Schweiz, der im Sommer nur zwei Wochen Urlaub macht, auf die spanische Insel Mallorca reisen? Halte deine Überlegungen schriftlich fest. 5. Reist du hart oder weich? Überlege, was du während den letzten Ferien gemacht hast. Geh nun die einzelnen Verhaltensweisen und Aktivitäten durch und beurteile deinen Urlaub. Welcher Kategorie würdest du ihn – ganz oder teilweise – zuordnen? 5 Massentourismus viel Zeit Einzel-, Familien- und Freundesreisen wenig Zeit Lern-, Kontaktfreude schnelle Verkehrsmittel aussengelenkt festes Programm importierter Lebensstil angemessene (auch langsame) Verkehrsmittel vorhergehende Beschäftigung mit dem Besuchsland anstrengend und aktiv Sprachenlernen spontane Entscheidungen bequem und passiv wenig oder keine geistige Vorbereitung Einkaufen (Shopping) keine Fremdsprache Geschenke bringen Überlegenheitsgefühl „Sehenswürdigkeiten Erinnerungen, Aufzeichnungen, neue Erkenntnisse Taktgefühl Fotografieren, Zeichnen, Malen leise Erlebnisse Souvenirs landesüblicher Lebensstil Knipsen und Ansichtskarten innen-, selbstgelenkt Neugier laut Inspiriert von Gorsemann (1996) und Golay (2005). 19 Fachdidaktische Arbeit Tourismus Reiseangebote Mallorca6 Christoph Bucher Arbeitsblatt 2 Vergleiche die unterschiedlichen Reiseangebote auf Mallorca mit Jungks Kriterienkatalog. • • • • 6 Welches der Anbote würdest du als eher sanftes, welches als eher hartes Reisen einstufen? Begründe stichwortartig in deinem Heft. Sind die Angebote durch und durch hart oder sanft? Schau dir die einzelnen Reiseinhalte (auch was nicht steht z.B. Hinreise) genau an und beurteile sie. Warum ist die eine Reise viel teurer als die andere? Welches der Angebote entspricht eher den Erlebnissen, die du im Urlaub erleben willst? Vergleiche mit der Tabelle „Was soll mir der Urlaub bescheren? aus der ersten Doppellektion zum Thema „Tourismus. Überlege dir weitere Urlaubsformen mit denen du deine Bedürfnisse befriedigen kannst. Halte das stichwortartig im Heft fest. Inspiriert von Gorsemann (1996). 20 Fachdidaktische Arbeit Tourismus Welcher Reisestil passt zu welchem Gebiet?7 Aufgabe Nehmen wir an, die Insel „Isla del Sol läge im Mittelmeerraum. Kreise zunächst mit einem roten Farbstift die Regionen ein, wo deines Erachtens „harter Tourismus betrieben wird. Markiere nun mit einem grünen Farbstift Regionen, in denen du „sanften Tourismus vermutest. Regionen, die du nicht eindeutig zuordnen kannst, färbst du mit einem gelben Stift ein. Erläutere deine Entscheidungen in mindestens sechs Sätzen. 7 Nach Golay (2005). 21 Christoph Bucher Arbeitsblatt 3 Fachdidaktische Arbeit Tourismus Christoph Bucher Literaturverzeichnis AKTE/SWISSAID/EED TOURISM WATCH/RESECT (Hrsg.) (2004): Fair handeln – auch im Tourismus: Bildungsmappe für Jugendliche ab 16 Jahren. Basel, Bern Bonn, Wien. AKTE/EED TOURISM WATCH/RESECT (Hrsg.) (2002): Ferienträume – Lebensräume: Bildungsmappe für Jugendliche ab 15 Jahren. Basel, Wien, Bonn. ANDRES, MICHAEL/GUJER, MARIANNE (1998) Freizeit – Reisen – Tourismus: Eine Projektmappe. Mühlheim an der Ruhr: Verlag an der Ruhr. BACHOFNER, DANIEL/BATZLI, SAMUEL/HOBI, PETER/REMPFLER, ARMIN (2001): Das Geobuch 1: Europa und die Welt. Zug: Klett und Balmer. BILDUNGSDIREKTION DES KANTONS ZÜRICH (2002): Lehrplan für die Volksschule des Kantons Zürich. Zürich: Lehrmittelverlag des Kantons Zürich. EED TOURISM WATCH/RESPECT (Hrsg.) (2003): Fair Reisen (CD-ROM). Bonn, Wien. GOLAY, DAVID (2005): „Harter oder „sanfter Tourismus?. In: geographie heute, S. 2226. (Nr. 229) GORSEMANN, SABINE (1996): Sanfter Tourismus auf harter Urlaubsinsel. In: geographie heute, S. 38-42. (Nr. 143) KUGLER, ASTRID/SUTER, ANDI (2004): Europa – Menschen, Wirtschaft, Natur. Lehrmittelverlag des Kantons Zürich. Bilderverzeichnis Titelblatt: Bild 1 EED TOURISM/WATCH RESPECT (Hrsg.) (2003): Fair Reisen: Didaktik: Fotolangage. (CD-ROM). Bonn, Wien. Titelblatt: Bild 2 SKIPRESS: daily news. (abgerufen am 17.06.06) 22