Arbeitsblatt: Fliegen: Die Brüder Montgolfier

Material-Details

Informativer Text über die Erfindung des Heissluftballons in Form einer kleinen Geschichte.
Lebenskunde
Anderes Thema
5. Schuljahr
3 Seiten

Statistik

8773
1971
33
09.08.2007

Autor/in

Bettina Degen
Land: andere Länder
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Der verärgerte König Vor rund 200 Jahren, am 18. September 1783, baten zwei französische Professoren den damaligen König von Frankreich, ihnen zwei zum Tode verurteilte Verbrecher zu überlassen. Für ein wissenschaftliches Experiment. Die beiden Männer sollten gefesselt in einem Heissluftballon durch die Luft fliegen. Die Professoren waren sehr verwundert, als König Ludwig der Sechzehnte ihre Bitte ablehnte: „Zwei zum Tode verurteilte Verbrecher sollen in die Weltgeschichte eingehen? Niemals! „Eure Majestät, die Chancen, dass sie am Leben bleiben, stehen eins zu hundert. Kein Wissenschaftler weiss, ob ein Mensch 100 Meter über der Erde überhaupt atmen kann! Vielleicht umhüllt die Luft, die wir atmen, unsere Erde wie eine dünne Decke. Wenn wir aber mit einem Ballon in die Luft steigen, dann durchbohren wir sozusagen die dünne Luftdecke und kommen in andere Schichten. Schichten, die aus einem uns unbekannten Stoff bestehen, den nur Vögel atmen können. Dann werden die beiden Verbrecher sterben. „Aber stellen Sie sich vor, meine Herren Professoren, sie bleiben am Laben. Dann wird dieser erste Ballonflug keine ungewöhnliche Hinrichtung, sondern ein Triumph der Menschheit. Die beiden Verbrecher werden als Helden in die Weltgeschichte eingehen. Stimmts? Die Professoren nickten nachdenklich. „Wir verstehen Euch, Majestät. Aber was sollen wir tun? „Denken Sie nach, meine Herren. Am nächsten Tag hatten die Ballon-Erfinder Joseph und Etienne Montgolfier ihren Heissluftballon auf einer Wiese vor Versailles startbereit gemacht. Der Vorsitzende der französischen Akademie der Wissenschaften erklärte dem König: „Eure Majestät, die Akademie hat beschlossen, drei Tiere auf diesen ersten Flug mit lebendigen Wesen zu schicken: eine Wildente, ein Schaf und einen Hahn. Ein Schaf hat Lungen, ähnlich wie die Lungen eines Menschen. Wir meinen, wenn das Schaf den Flug überlebt, können wir auch ohne Bedenken Menschen nach oben schicken. „Sehr gut. Aber warum fliegen ein Hahn und eine Wildente mit? „Ein wissenschaftliches Experiment, Majestät. Ente und Hahn sind Vögel. Der Hahn ist ein Vogel, der allerdings kaum fliegt. Eine Wildente fliegt hoch in der Luft. Im Fall, dass nur das Schaf stirbt und Ente und Hahn überleben, werden wir einen Beweis dafür haben, dass hoch oben nur Vögel atmen können. Wenn nur die Wildente lebendig landet, wird das ein Beweis dafür sein, dass in der Höhe nur hochfliegende Vögel leben können. „Sehr gut durchdacht. Mein Kompliment! Aber lassen Sie den Ballon nun endlich steigen! „Wir warten auf ein Zeichen von Euer Majestät. Wenn Majestät geruhen, die Hand zu heben „Ach so! König Ludwig der Sechzehnte hob seine rechte Hand. Ein Orchester begann zu spielen. Das Strohfeuer für den Ballon wurde angezündet. Die Ballonhaut füllte sich langsam mit heisser Luft, blähte sich auf, wurde grösser und grösser. Und dann vor den Augen des atmlosen Publikums begann der Ballon langsam in die Luft zu steigen. Alle waren sprachlos vor diesem Wunder. Ein Jubelschrei erschütterte ganz Versailles. Tausende von Hüten flogen in die Luft. Der Ballon stieg immer höher und höher. Die Professoren der Königlichen Akademie der Wissenschaften liefen aufgeregt dem Ballon nach. Eine halbe Stunde dauerte der Flug. Dann sank der Ballon zur Erde. „Hurra – sie leben noch! Sie leben! „Leben alle drei? „Alle drei sind wohlauf! Hurra! Feierlich trugen die Professoren das Schaf, die Ente und den Hahn zum König. Der König streichelte den Hahn und die Ente, hängte dem Schaf einen Blumenkranz um den Hals. „Die Tiere bekommen einen Ehrenplatz im königlichen Zoo, befahl Ludwig. „Sie dürfen nie geschlachtet werden und sollen bis an ihr Ende bestens gefüttert werden. Zwei Monate und zwei Tage später, am 21. November 1783, erlebte Paris den ersten Flug zweier Menschen mit einem Ballon. Es waren der Marquis dArleandes und Dr. de Rozier, ein Arzt. Ganz Paris kam ins Ballonfieber. Jeder, der den Mut und 20 Golddukaten hatte, konnte mitfliegen. Das Volk strömte zu diesen Veranstaltungen. Sehr oft war auch der König dabei, zusammen mit der Königin und allen Adeligen des Hofes. Sie wollten sehen und gesehen werden. Natürlich in der neuesten Mode! Die Damen trugen Kleider, die wie Ballons aufgebauscht waren. Es gab Hüte, die wie Ballons aussahen. Sogar die Friseure mussten sich auf die neue Mode einstellen: „Ich möchte eine Ballon-Frisur. verlangten die Damen. „Bitte schneiden Sie mir den Bart wie einen Ballon, wünschten sich die Herren. Man sang Lieder über Ballons und das Fliegen. Schriftsteller schreiben BallonRomane und Ballon-Abenteuerbücher. Die Maler malten und bemalten Ballons. Man bestickte Kissen und Wäsche mit kleinen Ballons. Ganz Paris war „ballonkrank, „ballonverrückt. Nachmittags zum Tee ass man kleine Kuchen, die wie Ballons aussahen. Und die Heissluftballons wurden immer grösser und bunter, stiegen immer höher zum Himmel auf und flogen immer weiter. Auf dem Land aber wusste man nichts von alldem. Damals gab es ja weder Radio noch Fernsehen. Als eines Tages ein unbemannter Ballon bei einem Dorf landete, fielen die Bauern vor Schreck fast in Ohnmacht. Sie waren ganz sicher: „Der Teufel ist vom Himmel gefallen! Immer mehr von diesen „Teufelsmaschinen fielen vom Himmel. Die Bauern zückten ihre Mistgabeln und Sensen und gingen damit auf die armen Ballonfahrer los. Damit machten die Bauern deutlich, dass Fliegen keineswegs der Traum der kompletten Menschheit war.