Arbeitsblatt: Herstellung von Papyrus
Material-Details
Herstellung von Papyrus
Geschichte
Altertum
7. Schuljahr
1 Seiten
Statistik
90074
1680
2
23.11.2011
Autor/in
Ruth Gschwend
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Papyrus Papyrus ist eine schilfartige Sumpfpflanze (Cyperus papyrus), die an den Ufern des Nils wächst. Sie wurde von den Ägyptern vielseitig verwendet: Aus den Stängeln wurden Matten, Seile, Sandalen, Mumienhüllen, Boote, Schuhe und Kleidung hergestellt. Das Mark aus den Stängeln wurde für Lampendochte und zur Herstellung des papierähnlichen Materials verwendet. Außerdem wurde der Saft des ausgepressten Marks getrunken und das Mark gegessen. Vor rund 5.000 Jahren fanden die Ägypter heraus, dass sich aus dem Mark der 3-4 hohen Papyrusstaude (mit dreieckigem Stängel) elastische Bogen herstellen ließen. Eine beschriebene Papyrusrolle fand man schon in einem Grab aus der 1. Dynastie (3032-2853 v. Chr.). Anders als bei schweren Tontafeln konnte man auf Papyrus leichter schreiben und er ließ sich vor allem besser transportieren. • • • • • • • • • • Die Pflanzen werden geerntet. Der Stil wurde in ca. 40 cm lange Stücke zerteilt. Die Außenschale (der Bast) rundherum abgeschält und das helle Mark freigelegt. Das Mark wird in dünne Streifen geschnitten. Diese Streifen werden dicht nebeneinander gelegt. Quer über diese Reihe werden dann nochmals gleich lange Streifen gelegt und mit einem Tuch abgedeckt. Mit einem Holzhammer klopft man die Streifen zusammen, bis ein festes Blatt entsteht. Das Blatt muss mehrere Tage trocknen. Nach dem Trocknen wird die Oberfläche mit einer Muschel oder einem Glättstein geschliffen. Der Saft der frischen Stängel war ein hervorragendes Bindemittel. Einige Blätter wurden aneinandergeklebt, sodass eine Schreibrolle entstand. Der längste gefundene Papyrus ist 42,4 cm breit und 40,5 lang. Papyrus hieß im alten Ägypten eigentlich pa-per-aa. Der König besaß das Monopol für die Herstellung von Papyrus, daher setzt sich das Wort aus pa (Besitz, zugehörig) und per-aa (Pharao) zusammen – Besitz des Pharao. In der koptischen Sprache bedeutet der Begriff papurro soviel wie das dem König Gehörige oder das Königliche. Die Herstellung des Papyrus war demnach ein Monopol des Königs. Papyrus war im Gegensatz zu Stein und Ton sehr empfindlich, vor allem gegen Feuchtigkeit. Wenn eine große Zahl von Papyri Jahrtausende überstanden hat, so ist das auf das trockene Wüstenklima zurückzuführen. Wüstensand war ein ideales Konservierungsmittel. Viele wertvolle Bogen und Rollen sind brüchig, von Termiten und anderen Kleintieren angenagt und die Tinte ausgebleicht. Hinzu kommen Probleme mit dem Tintenfraß. Die aus Ruß hergestellte Schreibfarbe ruiniert das Papyrusblatt. Um 330 v. Chr. nahm der Bedarf an Papyrus im gesamten Mittelmeergebiet gewaltig zu. Der auftretende Rohstoffmangel wurde von den Ptolomäer-Königen rücksichtslos durch hohe Besteuerung ausgenutzt. Schließlich erließen die Ptolomäer ein totales Exportverbot. Noch über ein Jahrtausend zuvor hatte Ägypten große Mengen Papyrus nach Syrien ausgeführt, wo der neue Beschreibstoff mehr und mehr die Tontafel verdrängte. Umschlaghafen war die altsyrische Stadt Byblos. Von Byblos, dem bedeutenden Zentrum des Papyrushandels, leitete sich später das Wort Bibel ab.