Arbeitsblatt: selber Tinte herstellen

Material-Details

Mittelalterliche Tinte und Schreibkunst im MA
Geschichte
Mittelalter
6. Schuljahr
5 Seiten

Statistik

90887
935
0
09.12.2011

Autor/in

Marianne Drittenbass
Bergstrasse 66
8810 Horgen
044 770 15 40
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Tintenherstellung Die Tintenherstellung selbst ist eine recht einfache Sache. Ausserdem in den Rezepten genannten Material benötigt man: Bechergläser, einen verschliessbaren Topf, emailliert oder aus nichtrostendem Stahl, ein am besten hölzernes Lot, ein Glasgefäss zum Abwiegen, einen Holzkochlöffel zum Umrühren. Materialien zur Tintenherstellung Galläpfel sind die wichtigste Zutat der Eisen-Gallus-Tinte. Sie entstehen durch das Gelege der Gallwespe in junge Eichen, die mit einer Geschwulst reagieren, aus der sich hellbraune bis grünschwarze Gallen bilden, bis zu 60 Prozent Gerbsäure beinhaltend. Gummi Arabicum stammt von verschiedenen Akazienarten. Flammruss ist ein feinteiliger Staub. In Europa begann man im 18. Jh. grössere Anlagen zur Russgewinnung aus Harz, Kiefernstumpen und Ölen zu errichten. Gerbstoffe sind in der Natur weit verbreitet. Besonders die Extrakte der Rinde von Eiche, Fichte, Lärche, Schwarzerle und schwarzer Tee eignen sich zur Herstellung von Tinten. Blauschwarze Eisengallus-Tinte 23.5 Teile Gerbsäure, 30 Teile Eisen-(II)-sulfat und 10 Teile Gummi arabicum, 5 Teile Anilinblau, 7.5 Teile Gallussäure, 3 Teile Schwefelsäure, 1 Teil Phenol oder besser Salizylsäure und 920 Teile Wasser. Die festen Bestandteile getrennt in Wasser lösen, die Eisen-(II)-sulfatlösung zur Tanninlösung geben, dazu das arabische Gummi. Die Mischung kochen, 15 Minuten sieden lassen. Gut verschlossen 8 Tage stehen lassen, abfiltrieren und die restlichen Zutaten hinzugeben. Tipp: Das Phenol kann durch weniger gefährliche Salizylsäure ersetzt werden. Sicherheitsvorkehrungen Weil wir mit Chemikalien arbeiten, müssen wir Haut und Kleidung schützen. Tintenherstellung ist nichts für Kinder, ausgenommen die beiden genannten Beispiele. Eisen-(II)-sulfat ist gesundheitsschädlich beim Verschlucken, Berührungen mit der Haut sollten vermieden werden Gallussäure kann auf der Haut Reizwirkung erzeugen Schwefelsäure verursacht schwere Verätzungen, daher Haut- und Schleimhautkontakt unbedingt vermeiden (geeignete Schutzkleidung). Bei Augenkontakt sofort mit viel Wasser spülen und Arzt aufsuchen, bei Hautkontakt sofort mit viel Wasser spülen. Beim Verdünnen von konzentrierter Schwefelsäure stets die Säure zum Wasser geben und niemals Wasser in die Säure giessen. Schutzbrille! Phenol wirkt auf Haut und Schleimhäute stark ätzend. Ausserdem wird es durch die Haut leicht absorbiert und wirkt dann wie beim Verschlucken giftig und lähmend auf das Zentrale Nervensystem. Bei Hautkontakt sofort mit viel Wasser abwaschen!! Exkursion 6.a Schwyz (Bundesbriefmuseum) Schreibwerkstatt 2011 Galläpfel Galläpfel im Herbst Rezept für mittelalterliche Tinte (für Kinder geignet, da ungefährlich) Mische 6 Teile Galläpfel mit je 3 Teilen Eisenvitriol und Gummi arabicum und zerstosse alles in einem Mörser. Giesse 5 Teile Holzessig und 100 Teile Regenwasser dazu; vermische alle sehr gut miteinander. Stelle diese Mischung in einem Behälter (idealerweise Glas) an die Sonne zum Reifen (circa 3 Wochen).