Arbeitsblatt: Wortarten: Das Adjektiv

Material-Details

Übersicht über das Adjektiv
Deutsch
Grammatik
9. Schuljahr
6 Seiten

Statistik

9196
1729
91
28.08.2007

Autor/in

Isabelle Hochreutener
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

Downloads Arbeitsblätter / Lösungen / Zusatzmaterial

Die Download-Funktion steht nur registrierten, eingeloggten Benutzern/Benutzerinnen zur Verfügung.

Textauszüge aus dem Inhalt:

Übersicht Adjektiv Adjektive haben folgende grammatischen Eigenschaften: 1. Das Adjektiv (Eigenschaftswort) charakterisiert Personen, Dinge, Sachverhalte oder Umstände, bei denen es steht. 2. Das Adjektiv urteilt über Personen, Dinge, Sachverhalte und Umstände oder bezeichnet ein Verhalten näher. 3. Das Adjektiv registriert einen Zustand, in dem sich eine Person oder ein Ding befindet oder in die sie geraten. 4. Die meisten Adjektive können Steigerungsformen (Komparation) bilden. Man unterscheidet der Stufen: Positiv, Komparativ und Superlativ. Beispiele: Das kränkliche Kind schläft. Das Mädchen ist schön. Ich bin gesund. Er hat das schönste Fahrrad. Die Steigerungsformen Zu den meisten Adjektiven kann man Steigerungsformen bilden. Es gibt drei Stufen: Bezeichnung Positiv (Grundstufe) Komparativ (Höherstufe) Superlativ (Höchststufe) Beispiele zäh schön gross zäher schön grösser am zähesten am schönsten am grössten Die Grundform des Adjektivs ist der Positiv. Von ihm heben sich der Komparativ und der Superlativ ab. Zeichen des Komparativs ist die Endung –er, Zeichen des Superlativs die Endung –sten. Positiv frech dick froh langweilig Komparativ frecher dicker froher langweiliger Superlativ am frechsten am dicksten am frohsten am langweiligsten Bei Adjektiven, die auf eine betonte Silbe mit –d, -t, -s, -ss, -z, -tz, -x oder –sch ausgehen, wird vor der Superlativendung –sten ein eingeschoben: 1 Positiv breit blöd weiss frisch nervös Komparativ breiter blöder weisser frischer nervöser Superlativ am breitesten am blödesten am weissesten am frischesten am nervösesten Nach unbetonten Silben wird kein eingeschoben: Positiv erbittert passend kindisch Komparativ erbitterter passender Kindischer Superlativ am erbittertsten am passendsten am kindischsten Einige Adjektive bilden den Komparativ und den Superlativ mit Umlaut: Positiv klug alt grob arm Komparativ klüger älter gröber ärmer Superlativ am klügsten am ältesten am gröbsten am ärmsten Unregelmässige Vergleichsformen: Positiv gross hoch nah gut viel Komparativ grösser höher näher besser mehr Superlativ am grössten am höchsten am nächsten am besten am meisten Komparation des zusammengesetzten Adjektivs: Bei Verbindungen aus zwei Adjektiven wird je nachdem der erste oder zweite Bestandteil gesteigert: Beispiele: die höchstgelegene Ortschaft die meistbesuchte Ausstellung das grosszügigste Angebot der weitestgehende Auftrag Der Gebrauch der Steigerungsformen Positiv, Komparativ und Superlativ werden gebraucht, um Gleichheit, Verschiedenheit oder Andersartigkeit auszudrücken. Deshalb auch die Bezeichnung Vergleichsformen. Mit dem Positiv wird zum einen eine Eigenschaft ausgedrückt: Beispiele: Der Zug fährt schnell. Heute ist es heiss. 2 Der Bleistift ist spitz. Die Schnur ist 3 cm lang. Zum andern wird damit ausgedrückt, dass zwischen zwei Dingen oder Lebewesen Gleichheit bzw. Vergleichbarkeit herrscht. Vor dem Positiv steht dann of so; die Formulierung, die das Verglichene angibt, wird mit wie eingeleitet: Beispiele: Der Intercity fährt so schnell wie der Interregio. Ein Bleistift ist so spitz wie der andere. Mit dem Komparativ wird ausgedrückt, dass zwei Dinge oder Lebewesen in bestimmter Hinsicht ungleich sind (Ungleichheit) Die Formulierung, die das Verglichene angibt, wird mit als eingeleitet: Beispiele: Die Schnur ist länger als die Schnur b. Der Intercity fährt schneller als der Interregio. Die Bleistifte war einer spitzer als der andere. Der Superlativ drückt aus, dass sich ein Ding oder ein Lebewesen in einer Eigenschaft oder einem Merkmal von allen anderen vergleichbaren Sachen oder Wesen abhebt (höchster Grad): Beispiele: Von allen vier Strecken ist Strecke am längsten (oder: die längste). Dies ist der spitzeste Bleistift von allen. Der Intercity fährt am schnellsten von allen Zügen. Adjektive, die keine Vergleichsformen bilden: tot, lebendig, sterblich, stumm, blind, nackt, maximal, minimal, optimal, total, ideal, erstklassig, dreieckig, quadratisch, amerikanisch, staatlich, dortig, heutig, steinreich, mordsschwer, knochentrocken, blitzschnell, butterweich, drei, halb, siebenfach, ganz, einzig, usw. Der Gebrauch des Adjektivs In einem Satz kann das Adjektiv auf unterschiedliche Weise gebraucht werden. Es kommen folgende Gebrauchsweisen vor: • • • • attributiver Gebrauch nominalisierter (substantivierter) Gebrauch prädikativer Gebrauch adverbialer Gebrauch Attributiver Gebrauch 3 Adjektive können als Gliedteil zu einem Nomen treten und mit ihm zusammen eine Einheit bilden. Dann spricht man von attributivem Gebrauch. Meistens stehen attributive Adjektive vor dem Nomen. Sie werden dann normalerweise flektiert. D.h. sie passen sich dem Kasus, Genus und Numerus des Nomens an. Beispiele: Die Mappe war aus zähem Leder gefertigt. Der Fischer zog einen Autoreifen aus der schmutzigen Brühe. Philipp zeigte dem keuchenden Vertreter den Weg. Manche Adjektive können nur attributiv gebraucht werden. Sie haben dann keine unflektierten Formen. Dazu gehören zum Beispiel Adjektive, die eine räumliche oder zeitliche Lage angeben. Beispiele: der vordere Eingang das obere Fenster ihr damaliger Freund Es gibt wenige Ausnahmen, in denen attributive Adjektive unflektiert bleiben. Beispiele: etwas auf gut Glück versuchen klein Erna gut Ding will Weile haben ganz England Manchmal werden attributive Adjektive einem Nomen auch nachgestellt. In diesem Fall erscheint das Adjektiv normalerweise in der unflektierten form. Beispiele: mein Onkel selig Das Hotel, schmutzig und verfallen, lud mich nicht geradezu einer Übernachtung ein. Nominalisierte (substantivierte) Adjektive Die meisten Adjektive (und Partizipien) können wie Nomen gebraucht werden. Sie werden dann als nominalisiert oder substantiviert bezeichnet. Man schreibt sie gross. Beispiele: Ein Fremder stand vor der Tür Ernst liebt Süsses. An der Unfallstelle standen viele Neugierige. Wir beseitigen alles Überflüssige. Die Eintretenden wurden mit einem Geschenk überrascht. 4 Nominalisierte Adjektive werden flektiert. Prädikative Adjektive Wenn sich ein Adjektiv auf das Subjekt oder auf das Akkusativobjekt bezieht. Prädikative Adjektive mit Bezug auf das Subjekt finden sich vor allem bei den Verben sein, werden und bleiben. Die Adjektive sind normalerweise unflektiert. Beispiele: Der Fussboden war/wurde/blieb nass. der FussbodenSubjekt Der Film war langweilig. der FilmSubjekt Die Musik wurde immer leiser. die MusikSubjekt Wenn ein Adjektiv beim Verben wie sein, werden oder bleiben flektiert ist, bildet es einen prädikativen Nominativ (Gleichsetzungsnominativ). Diese Gebrauchsweise kann meistens auf den attributiven oder den nominalisierten Gebrauch zurückgeführt werden. Beispiele: Attributiv: dieser Teppich ist ein japanischer Nominalisiert: Sandra ist die Schnellste. Auch nach dem zweiten rennen blieb sie Erste. jener ein chinesischer Prädikativ gebrauchte Adjektive können sich auch auf das Akkusativobjekt beziehen. Beispiele: Der Hund machte den Fussboden nass. den FussbodenAkkusativobjekt Heinz schlug den Nagel krumm. den NagelAkkusativobjekt Norbert fand den Film langweilig. den FilmAkkusativobjekt Adverbiale Adjektive Von adverbialem Gebrauch spricht man insbesondere dort, wo deutlich Bezug zum Verb im Satz besteht. Beispiele: Der Spion verhielt sich unauffällig. verhieltVerb Die Kinder rannten schnell davon. ranntenVerb Der Bus wartete kurz. warteteVerb Es gibt auch Fälle, die nicht eindeutig sind. Man kann das Adjektiv auf das Subjekt oder das Verb beziehen. 5 Beispiele: Walter drehte zornig das Radio ab. Die Eltern betraten leise das Kinderzimmer. Der Hund kam nass nach Hause. Die Lava wälzte sich glühend über die Abhänge des Vulkans. Von adverbialem gebrauch spricht man such, wenn sich ein Adjektiv auf ein anderes Adjektiv oder aufeine Partikel bezieht. Bezug auf ein anderes Adjektiv: Ein unangenehm süsslicher Geruch strömte aus der Fabrik. Das Konzert war ausgesprochen laut. Bezug auf eine Partikel (Adverb, Präposition oder Konjunktion): Ein Zeuge sah den Täter unmittelbar vorher in einem Lokal. Schräg neben dem Hauptgebäude standen sie Lagerhallen. Kurz nachdem Astrid abgereist war, schrieb sie uns eine Karte. Zahladjektive Zahladjektive sind Zahlwörter, die grammatisch gesehen Adjektive sind. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass sie zwischen Artikel und Nomen stehen können. Beispiele: Die zwölf Apostel die anderen Leute die dritte Strasse unbestimmte Zahladjektive Sie bezeichnen eine Menge oder Anzahl, die nur ungefähr geschätz, also nicht genau angegeben wird. Beispiele: andere Leute der eine oder andere Zuschauer das übrige verwertbare Material vereinzelte Flecken viel/wenig Zeit zahlreiche Bäume die einzelnen Mitglieder das einzige fehlerhafte Werkstück unzählige Sterne verschiedene Kleider alle weiteren Auskünfte zahllose Touristen Einen unbestimmten Zahlenbegriff können auch manche Indefinitpronomen ausdrücken. Zahladjektive können, wie schon erwähnt, zwischen Artikel und Nomen stehen. Um in Zweifelsfällen Zahladjektive und Indefinitpronomen voneinander abzugrenzen, können wir diese Beobachtung beiziehen: 6 Wenn man vor ein fragliches Wort den Artikel setzen kann, bestimmt man es als Zahladjektiv, andernfalls als Indefinitpronomen Beispiel: mancher spannende Krimi der manche spannende Krimi. Unmöglich Indefinitpronomen viele spannende Krimis die vielen spannenden Krimis. Möglich Zahlsdjektiv Bestimmte Zahladjektive Bestimme Zahladjektive drücken einen exakten Zahlbegriff aus, den man auch in Ziffern schreiben kann. Man unterscheidet zwischen Kardinalzahlen, Ordinalzahlen, Vervielfältigungszahlen und Bruchzahlen. Die Kardinalzahlen (Grundzahlen) benennen eine genaue Anzahl oder eine genaue Menge. Sie sagen, wie viele Dinge, Lebewesen, usw. gemeint sind. Beispiele: Sarah hatte null Fehler im Diktat. Der Wagen wurde von zwei Pferden gezogen. Die Stunde hat sechzig Minuten. Kardinalzahlen können auch ohne Nomen gebraucht werden. Im Gegensatz zu den gewöhnlichen Adjektiven werden sie kleingeschrieben. Beispiele: Nur einer von zehn konnte die Frage beantworten. Bis um halb acht sind wir zurück. Aber als feminine Nominalisierung werden sie gross geschrieben. Beispiele: Die Dreizehn ist eine Unglückszahl. Sie malte eine Acht in die Luft. Kardinalzahlen über 999 999 sind Nomen. Sie werden mit anderen kleineren Zahlen nicht zusammengeschrieben. Beispiele: Die Million sieben Millionen dreihundertfünfzigtausend Man schreibt nur ein- und zweisilbige Zahlen in Buchstaben. Beispiele: drei, zehn, dreizehn, dreissig, hundert, tausend, usw. 7 Ordinalzahlen (Ordnungszahlen) sind Adjektive, die eine Stelle oder ein Rang in einer Reihe bezeichnen. Sie werden wie gewöhnliche Adjektive flektiert (angepasst). Beispiele: Neil Armstrong war der erste Mann auf dem Mond. Ihr seid die ersten, die gekommen sind. Vervielfältigungszahlen sind Adjektive, die mit dem Element –fach gebildet werden. Sie geben an, wie oft etwas vorkommt oder vorhanden ist. Sie werden wie gewöhnliche Adjektive flektiert. Beispiele: Gerry Robener ist vierfacher Weltmeister im Hürdenlauf. Für den Rückweg brauchen wir die zweifache (oder die doppelte) Zeit. In kürzester Zeit ist der Wasserstand auf das Siebenfache gestiegen. Bruchzahlen mit den Endungen –tel und –stel sind je nach Verwendungsweise Nomen oder Adjektive. Als Adjektive bleiben sie immer endungslos. Adjektivischer Gebrauch bei Massangaben: Ich brauche noch ein viertel Kilogramm Mehl. Gebräuchliche Verbindungen mit Massangaben können zusammengeschrieben werden; es liegen zusammengesetzte Nomen vor: Die Operation dauerte nur eine Viertelstunde. Die Siegerin hatte nur drei Tausendstelsekunden Vorsprung. Sonst gelten Bruchzahlen als Nomen: Für eine Salatsauce braucht man drei Fünftel Öl und zwei Fünftel Essig. Die Bruchzahl Hälfte ist immer ein Nomen, halb immer ein Adjektiv. 8