Arbeitsblatt: Blutige Handys - Coltan

Material-Details

Einstiegsdoppellektion, um anschliessend das Thema "Rohstoffe" zu behandeln. Es geht um das seltene Mineral Coltan, das in jedem Handy drin ist. Den Film dazu findet man auf der Seite www.planetschule.de
Geographie
Anderes Thema
9. Schuljahr
3 Seiten

Statistik

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03.02.2012

Autor/in

Alice Dürst
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Blutige Handys Okt 11 Film Gg Realschule Buchholz dr Für die Produktion von Handys braucht man spezielle Mineralien, wie Coltan. Coltan wird im Ostkongo oft von Kindern aus ungesicherten Minen geholt. Das Geld aus dem Verkauf finanziert einen Krieg, der schon 15 Jahre dauert und bis heute fünf Millionen Menschen getötet hat. Von all dem wollen die Mobilfunkunternehmen nichts wissen. Das Filmteam macht sich auf eine gefährliche Suche in die Coltan-Minen im Kongo. Autor Frank Poulsen ist in eine Mine hinab gestiegen, in der Kinder oft Tage lang in dunklen Tunneln graben und leben. Der Lohn: ein paar Cent. Die Gewinne aus dem Geschäft mit Coltan stecken andere ein. Poulsen konfrontiert Mobilfunkunternehmen mit seinen Aufnahmen: Wer weiß von den katastrophalen Bedingungen, wer finanziert damit einen Krieg und warum wird dagegen nichts getan? Der Film zeigt die erschreckende Wirklichkeit der Handy-Produktion. Wo wird Coltan abgebaut? Der Kongo weist viele Bodenschätze auf. Warum ist das Land trotzdem arm? Wie sind die Arbeitsbedingungen, wenn man in einer Mine im Kongo arbeitet? Was sagt die riesige Firma „Nokia zu alldem? Demokratische Republik Kongo Amtssprache Französisch daneben Kikongo, Lingála, Swahili und Tschiluba als Nationalsprachen. Vergleich Schweiz Hauptstadt Kinshasa 41285 km2 7866500 Einwohner Staatsoberhaupt Präsident Joseph Kabila 188 Einwohner pro km2 Fläche 2.344.858 km Bruttoinlandsprodukt 69838 US-Dollar Einwohnerzahl 71.712.867 (2011) Bevölkerungsdichte 31,3 Einwohner pro km Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 300 US-Dollar (2010) Klima In der Demokratischen Republik Kongo herrscht aufgrund der geographischen Lage ein Äquatorialklima vor. In den meisten Landesteilen gibt es daher ein sehr warmes, tropisches Feuchtklima mit einer Durchschnittstemperatur von rund 20 in der Trockenzeit und rund 30 in der Regenzeit. Das Klima wird relativ wenig durch Jahreszeiten wie Trocken- und Regenzeit beeinflusst. Dennoch gibt es wegen der sehr großen Landesfläche regionale Unterschiede. Flora und Fauna Der Fluss Lulilaka Berggorilla Bonobos In der Demokratischen Republik Kongo sind die größten noch existierenden Regenwaldgebiete Afrikas vorhanden. Rund zwei Drittel der Landesfläche sind von Tropischem Regen- und Höhenwald bedeckt. Beispiele hierfür sind der Gummibaum und Hartholzpflanzen wie der Teakbaum und Mahagonigewächse. Außerdem gibt es dort Ölpalmen, Würgefeigen und Aufsitzerpflanzen wie Orchideen. Nördlich und südlich der Regenwaldregion befinden sich 200 und 500 Kilometer breite Streifen mit Feuchtsavanne. Obwohl einige Säugetiere wie der Löwe, der Leopard, das Nashorn, der Elefant, das Zebra, der Schakal, die Hyäne sowie eine Reihe von Antilopenarten bevorzugt in den Savannenregionen leben, gibt es vor allem durch den hohen Waldanteil sehr viele verschiedene Säugetierierarten insgesamt 415 im Land. Die Demokratische Republik Kongo beherbergt als weltweit einziges Land drei Menschenaffenarten: Neben Gorillas und Bonobos auch Schimpansen. Diese sind dort allerdings kaum noch aufzufinden und akut vom Aussterben bedroht. Auch die Lage der Bonobos ist bedrohlich: Der Bestand der Tierart, welche man nirgendwo sonst weltweit in Freiheit beobachten kann, wird derzeit auf rund 3000 Tiere im Staatsgebiet geschätzt. Vor den 1980er Jahren lag diese Zahl bei über 100.000. Hauptgrund des Aussterbens der Menschenaffen sind Wilderer, welche das sogenannte Bushmeat als Delikatesse in den Städten verkaufen. Bevölkerung Die Demokratische Republik Kongo zählte im Juli 2010 etwas mehr als 68 Millionen Einwohner, ist damit der viertbevölkerungsreichste Staat Afrikas. Die Bevölkerungsdichte ist mit etwas mehr als 30,2 Einwohner pro km eher gering. Das Bevölkerungswachstum zählt mit 3,2 zu den höchsten der Welt; jede Frau bringt durchschnittlich 6,1 Kinder zur Welt. Aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums wird erwartet, dass das Land bis 2050 hinter Nigeria das zweitbevölkerungsreichste des afrikanischen Kontinents sein wird. Eine Volkszählung fand zuletzt 1984 statt, seitdem hat sich die Bevölkerungszahl mehr als verdoppelt. Der Kongo hat daher auch eine der jüngsten Bevölkerungen der Welt: 46,9% der Einwohner sind jünger als 15 Jahre, nur 2,5% älter als 65 Jahre. Die Lebenserwartung liegt bei 52,9 Jahren für Männer und 56,6 Jahren für Frauen. Während der Bürgerkriege ab Mitte der 1990er Jahre kam es zu einer bis heute anhaltenden ausgeprägten Landflucht; zwischen 2005 und 2010 wuchs die Stadtbevölkerung jährlich im Mittel um 5,1%, 2010 leben 34% der Einwohner in Städten. Bergbau im Kongo Der Kongo zählt zu den rohstoffreichsten Ländern der Welt, Bergbauprodukte sind daher seit Jahrzehnten Hauptexportgut, wichtigster Devisenbringer des Landes und Haupteinnahmequelle des Staates. Gefördert werden vor allem Diamanten (Kasai), Gold (Kivu, Ituri), Kupfer (Katanga), und Coltan (Kivu). Besondere Bekanntheit hat der Abbau des Erzes Coltan erlangt. Er enthält die begehrten Metalloxide Columbit und Tantalit, aus denen Niob und Tantal gewonnen werden. Tantal ist für die Produktion elektronischer Geräte von großer Bedeutung, Niob dient als Bestandteil verschiedener Legierungen wie Ferroniob zur Herstellung hitzebeständiger Bauteile in der Luft- und Raumfahrtindustrie. Die noch aus der Kolonialzeit und den ersten Jahren nach der Unabhängigkeit entstandenen Förderanlagen sind mangels Instandhaltung heute weitgehend zerfallen, der Wiederaufbau kommt nur schleppend voran. Bergbau, der weitgehend ohne maschinelle Unterstützung erfolgt, stellt heute daher den wichtigsten Wirtschaftszweig mit den meisten Erwerbstätigen, dem größtem Anteil am Bruttoinlandsprodukt und an den Exporten dar. Diese Wirtschaftsform entzieht sich weitgehend staatlicher Kontrolle. Während des Krieges war der Verkauf von Bodenschätzen wichtigste Einnahmequelle sowohl für Regierung als auch die Rebellen, auch die Nachbarstaaten und private Gesellschaften waren an der jahrelangen systematischen Ausplünderung des Landes beteiligt. Nach wie vor wird der Osten des Landes, in dem sich die meisten Bodenschatzvorkommen befinden, nicht von der Regierung, sondern zu großen Teilen von aufständischen Milizen kontrolliert. Die Schürfer müssen ihre Erze zu Preisen, die weit unter Weltmarktpreisen liegen, an Exporthändler verkaufen, die von den lokalen Machthabern konzessioniert sind. Dieses System beschert den Bewaffneten stetige Einnahmen und ermöglicht damit die Finanzierung des Kriegs. Zukünftig soll ein Zertifizierungssystem für kongolesische Rohstoffe dafür sorgen, dass diese legal gehandelt werden. Der Import kongolesischen Coltans steht in den Industriestaaten seit Jahren in der Kritik, weil damit westliche Unternehmen indirekt maßgeblich zur Aufrechterhaltung des Kriegszustandes beitragen. Verschiedene Nichtregierungsorganisationen organisierten immer Boykottkampagnen gegen Coltan aus dem Kongo, ließen dabei aber außer Acht, dass der Coltanexport Haupteinnahmequelle der Bevölkerung des Kivu ist. Um die Geldquellen der Profiteure dieser Geschäfte trockenzulegen, verhängte die Regierung am 11. September 2010 einen totalen Stopp sämtlicher Bergbauaktivitäten für die Provinzen Nord-Kivu, Sud-Kivu und Maniema im Osten des Kongos, das Schürfer, Händler, Exporteure und Inhaber von Abbaurechten betraf. Dadurch konnten die Bergbauaktivitäten jedoch nicht gestoppt werden, sondern wurden stattdessen in den illegalen Bereich gedrängt. Während kriminelle Unternehmen profitierten, brach die sonstige Wirtschaft in der Kivu-Region fast vollständig zusammen. Deshalb wurde das Bergbauverbot im März 2011 wieder aufgehoben.