Arbeitsblatt: Balladen_ Die Brücke am Thay

Material-Details

Perspektiven literarischer Figuren nachvollziehen
Deutsch
Leseförderung / Literatur
8. Schuljahr
4 Seiten

Statistik

95200
1190
13
01.03.2012

Autor/in

learnfun (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Arbeitsblatt 1 – Die Brück‘ am Tay (Ballade) (Theodor Fontane 1819 – 1898) When shall we three meet again (Shakespeare: Macbeth) »Wann treffen wir drei wieder zusamm?« »Um die siebente Stund, am Brückendamm.« »Am Mittelpfeiler.« »Ich lösche die Flamm.« »Ich mit.« »Ich komme vom Norden her.« »Und ich von Süden.« »Und ich vom Meer.« »Hei, das gibt ein Ringelreihn, Und die Brücke muß in den Grund hinein.« »Und der Zug, der in die Brücke tritt Um die siebente Stund?« »Ei der muß mit.« »Muß mit.« »Tand, Tand, Ist das Gebilde von Menschenhand.« Auf der Norderseite, das Brückenhaus Alle Fenster sehen nach Süden aus, Und die Brücknersleut, ohne Rast und Ruh Und in Bangen sehen nach Süden zu, Sehen und warten, ob nicht ein Licht Übers Wasser hin »ich komme« spricht, »Ich komme, trotz Nacht und Sturmesflug, Ich, der Edinburger Zug.« Und der Brückner jetzt: »Ich seh einen Schein Am anderen Ufer. Das muß er sein. Nun Mutter, weg mit dem bangen Traum, Unser Johnie kommt und will seinen Baum, Und was noch am Baume von Lichtern ist, Zünd alles an wie zum heiligen Christ, Der will heuer zweimal mit uns sein, Und in elf Minuten ist er herein.« Und es war der Zug. Am Süderturm Keucht er vorbei jetzt gegen den Sturm, Und Johnie spricht: »Die Brücke noch! Aber was tut es, wir zwingen es doch. Ein fester Kessel, ein doppelter Dampf, Die bleiben Sieger in solchem Kampf, Und wie auch rast und ringt und rennt, Wir kriegen es unter: das Element.« »Und unser Stolz ist unsre Brück; Ich lache, denk ich an früher zurück, An all den Jammer und all die Not Mit dem elend alten Schifferboot; Wie manche liebe Christfestnacht Hab ich im Fährhaus zugebracht, Und sah unsrer Fenster lichten Schein, Und zählte, und konnte nicht drüben sein.« Auf der Norderseite, das Brückenhaus Alle Fenster sehen nach Süden aus, Und die Brücknersleut ohne Rast und Ruh Und in Bangen sehen nach Süden zu; Denn wütender wurde der Winde Spiel, Und jetzt, als ob Feuer vom Himmel fiel, Erglüht es in niederschießender Pracht Überm Wasser unten . Und wieder ist Nacht. »Wann treffen wir drei wieder zusamm?« »Um Mitternacht, am Bergeskamm.« »Auf dem hohen Moor, am Erlenstamm.« »Ich komme.« »Ich mit.« »Ich nenn euch die Zahl.« »Und ich die Namen.« »Und ich die Qual.« »Hei! Wie Splitter brach das Gebälk entzwei.« »Tand, Tand, Ist das Gebilde von Menschenhand.« Arbeitsblatt 2 – Die Brück‘ am Tay (Zeitungsbericht) Fontanes Quelle über das Unglück waren zwei Berichte der „Zürcherischen Freitagszeitung im Januar 1880. Sie lauteten folgendermaßen: „Während eines furchtbaren Windsturmes brach am 28. Dezember 1879 nachts die große Eisenbahnbrücke über den Taystrom in Schottland zusammen, im Moment, als der Zug darüberfuhr. 90 Personen, nach anderen Angaben 300, kamen dabei ums Leben; der verunglückte Zug hatte sieben Wagen, die fast alle besetzt waren, und er stürzte über 100 Fuß tief ins Wasser hinunter. Alle 13 Brückenspannungen sind samt den Säulen, worauf sie standen, verschwunden. Die Öffnung der Brücke ist eine halbe englische Meile lang. Der Bau der Brücke hat seinerzeit 350 000 Pfund Sterling gekostet, und sie wurde im Frühjahr 1878 auf ihre Festigkeit hin geprüft. Bis jetzt waren alle Versuche zur Auffindung der Leichen vergeblich. Die Brücke von Dundee in Schottland über die Mündung des Tay war eines der gewagtesten und großartigsten Projekte. Für senkrechten Druck vollständig richtig berechnet, zog sie sich, in ihrer Länge fast wie ein Drahtseil anzusehen, in schwindelnder Höhe über den Wasserspiegel. In der Silvesternacht herrschte ein so furchtbarer Sturm, daß die Anwohner es für eine Vermessenheit hielten, wenn der Edinburgher Zug die Brücke überqueren würde. Er wagte es; aber nach kurzer Zeit sah man einen Kometenschweif ins Meer versinken. Die Brücke war gebrochen, und der ganze Zug verschwand spurlos in der Tiefe; auch nicht eine Seele erreichte das jenseitige Ufer. Selbst später fand man in den Wagentrümmern nur noch eine Leiche, alle anderen waren ins Meer weggespült worden. Offenbar hat der Seitendruck, welchen der Orkan ausübte, die Brücke gebrochen und den Zug ins Wasser geworfen. – Zürcherische Freitagszeitung vom 2. und 9. Januar 1880: nach Max Eyth: Hinter Pflug und Schraubstock Arbeitsblatt 3 – Die Brück‘ am Tay (Aufgaben) Lies den Zeitungsbericht genau durch und beantworte die folgende Frage: 1. Was könnten die Gründe für den Brückeneinsturz gewesen sein Notiere drei mögliche Ursachen in Stichworten. 2. Lies die Ballade „Die Brück‘ am Tay konzentriert durch. Du darfst bei Stellen, die Du besonders interessant findest oder zu denen Du eine Frage hast Markierungen anbringen. 3. Bearbeitet nun zu zweit das Arbeitsblatt zu den W-Fragen und findet die Unterschiede von Ballade und Zeitungsbericht heraus. Macht mindestens 1 Angabe pro Feld. 4. Bildet 3er-Gruppen und überlegt, wie ihr die erste Strophe (sprechende Sturmhexen) und die dritte Strophe (Brücknersleut) sprechen würdet. Übt Die Sprechrollen mehrmals durch. a) Schreibt in 2-3 Sätzen, auf was ihr beim Sprechen der ersten Strophe besonders geachtet habt. b) Schreibt in 2-3 Sätzen, auf was ihr beim Sprechen der dritten Strophe besonders geachtet habt. 5. In der Tabelle hast Du sachlich die Unterschiede von Ballade und Zeitungsbericht aufgeführt. a) Welchen Text findest Du spannender? Begründe Deine Wahl in 3 Sätzen. b) In welchem Text kommt das Schicksal einzelner Menschen mehr zum Ausdruck? Begründe Deine Wahl in 3 Sätzen. Arbeitsblatt 4 – Die Brück‘ am Tay (W-Fragen) W- Fragen Wer spricht? Wer erzählt? Was geschieht? Wo passiert es? Warum passiert die Katastrophe? Wann ereignet es sich? Zeitungsbericht vom Jan. 1880 Ballade „Die Brück‘ am Tay