Arbeitsblatt: Feste im Judentum

Material-Details

Schülertexte zu den verschiedenen Feste im jüdischen Kalender
Lebenskunde
Feste / Traditionen
7. Schuljahr
4 Seiten

Statistik

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08.03.2012

Autor/in

Flavia Giger
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Rosch ha Schanah Wie ihr schon wisst, ist der jüdische Kalender etwas anders aufgebaut als unserer. Das Fest Rosch haSchanah, das jedes Jahr an den ersten beiden Tagen des Monats Tischri stattfindet, leitet im Judentum das neue Jahr ein. Rosch haSchanah lässt sich also in etwa mit Neujahr vergleichen. Allerdings wird das Fest nicht mit Knallern und Raketen gefeiert, sondern die Menschen denken darüber nach, ob sie sich im vergangenen Jahr gut verhalten haben. Rosch haSchanah wird auch als „Tag des Gerichts bezeichnet, weil die Juden glauben, dass Gott an diesem Tag über ihre Taten urteilt. Wenn man an Rosch haSchanah feststellt, dass man im letzten Jahr nicht immer gut gehandelt hat, nimmt man sich für das nächste Jahr vor, besser zu verhalten und zeigt an Rosch haSchanah Reue. An Rosch haSchanah und bereits einen Monat vorher wird das Schofar-Horn geblasen. Der Klang dieses Widderhorns soll die Menschen daran erinnern, dass Gott schon über ihre Taten nachdenkt. Ausserdem erinnert das Schofar-Horn and die Lehre der Tora und daran, wie Moses am Berg Sinai die 10 Gebote empfangen hat. Schließlich hat auch er das SchofarHorn geblasen. Auch wenn das Rosch haSchanah-Fest die Menschen zum Nachdenken bringen soll, heisst das nicht, dass die Menschen an Rosch haSchanah keinen Spaß und keine Freude haben können. Familien feiern zusammen und wünschen sich viel Glück für das neue Jahr. Dabei essen sie viele süße Lebensmittel, damit das neue Jahr gut und süß wird. Gegessen werden dann zum Beispiel süßes Brot mit Honig und Rosinen (Challah), Apfelstücke mit Honig und Granatäpfel, damit die guten Tage der Menschen so zahlreich werden wie die Kerne des Granatapfels. Jom Kippur Jom Kippur findet 10 Tage nach Rosch haSchanah (dem jüdischen Neujahrsfest), am zehnten Tag des Monats Tischri statt. Neben dem wöchentlichen Sabbat ist Jom Kippur der höchste Feiertag im Judentum. Jom Kippur wird auch als Versöhnungstag bezeichnet und beendet die Zeit im Jahr, die dazu dient, dass die Menschen über ihre Taten nachdenken und Busse tun. Eingeleitet wird diese Phase des Nachdenkens durch das Neujahrsfest, Rosch haSchanah. Rosch haSchanah und Jom Kippur gehören also zusammen. An Jom Kippur wird streng gefastet, das heisst, dass gläubige Juden weder essen noch trinken dürfen und viel Zeit in der Synagoge verbringen. Außerdem kleiden sich alle in schlichter, weißer Kleidung und besuchen den Gottesdienst in der Synagoge, die an Jom Kippur mit vielen Kerzen, weißen Vorhängen und Decken geschmückt ist. An Jom Kippur sollen sich die Menschen versöhnen und gute Taten vollbringen. Am Vorabend des Jom Kippur versammeln sich die Menschen in der feierlich geschmückten Synagoge und hören sich ein Gebet an, das nur an diesem hohen Feiertag gesprochen wird, das Kol Nidrei. Zu diesem Zeitpunkt beginnt auch das Fasten, das erst am Abend des nächsten Tages wieder beendet wird. Jom Kippur wird durch das Blasen des SchofarHorns (das ist ein Widderhorn) beendet, durch das schon Rosch haSchanah eingeleitet wurde. Wenn das Fest beendet ist, gehen die Menschen nach Hause und nehmen nach dem Fasten wieder die erste Nahrung zu sich. Jom Kippur ist ein ganz besonderes Fest, weil an diesem Tag alles ganz ruhig ist und keine Busse fahren und Kinos, Theater und Geschäfte geschlossen sind. Auch im Radio und Fernsehen läuft an diesem Tag kein Programm. Sukkot Sukkot, das Laubhüttenfest, ist ein fröhliches Familienfest, das sieben Tage lang dauert und am 15. Tischri beginnt. Das Laubhüttenfest soll an die entbehrungsreiche Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste erinnern. Weil die Juden zu dieser Zeit keine richtigen, festen Häuser hatten, bauten sich die Familien eine Sukka, eine Laubhütte. Als Erinnerung bauen die Juden auch heute noch an Sukkot Laubhütten aus allen möglichen Materialien. Dabei Stück wird aber immer darauf geachtet, dass das Dach nur aus Laub besteht und dass man durch dieses Dach immer ein vom Sternenhimmel sieht.In der Sukka versammeln sich abends zum Sukkotfest Familien und Freunde zum Feiern. Teilweise werden sogar Balkons in Laubhütten umgewandelt. Innen ist die Sukka fröhlich mit Girlanden und Lichtern geschmückt. Ausserdem wird an Sukkot das Ende der Erntezeit gefeiert und Pflanzen spielen eine wichtige Rolle. Zum Gottesdienst wird sogar ein gebundener Strauß aus Palmenzweigen, Myrte, Weiden und Etrog (eine Art Zitrone) mitgebracht. Chanukka Das Chanukka-Fest findet jedes Jahr am 25. Kislew statt und dauert acht Tage lang. Chanukka („Weihung) geht weit in die Geschichte des Judentums zurück: Im 2. Jahrhundert v. Chr. herrschten auf dem Gebiet des heutigen Israel griechische Herrscher, die wollten, dass alle Menschen den griechischen Glauben und die griechische Kultur annehmen. Das Judentum sollte also bekämpft werden und der jüdische Tempel wurde besetzt und verwüstet. In dem Tempel wurden jüdische Statuen entfernt und an ihrer Stelle wurden griechische platziert. Weil die Juden aber ihren Glauben und ihre Kultur behalten wollten, leistete eine kleine Gruppe Widerstand und schaffte es, den Tempel schliesslich wieder zu befreien. Die griechischen Statuen wurden wieder entfernt und die Juden feierten die Wiedereinweihung des Tempels mit einem achttägigen Fest, an das das heutige Chanukka erinnert. Aber warum dauert Chanukka ausgerechnet acht Tage lang? Auch dazu gibt es eine Geschichte, die an Chanukka erzählt wird: Nachdem die jüdische Gruppe den Tempel zurückerobert hatte, wollten sie Lichter zur Weihung es Tempels anzünden. Dazu sollte ein siebenarmiger Leuchter, die Menorah, die sich im Tempel befand, angezündet werden. Allerdings wurde dazu Öl benötigt. Die Menschen durchsuchten den Tempel, fanden aber nur einen einzigen Krug Öl, der eigentlich nur dazu gereicht hätte, die Menorah einen Tag lang brennen zu lassen. Wie durch ein Wunder brannte der Leuchter mit dem Öl aber acht Tage lang, bis neues Öl beschafft werden konnte. Daher dauert Chanukka acht Tage und der Chanukkaleuchter verfügt über acht Kerzen (viele Chanukkaleuchter haben aber eigentlich neun Kerzen. Die neunte Kerze in der Mitte dient dazu, die anderen Kerzen anzuzünden und wird nicht mitgezählt). An jedem der acht Tage wird feierlich eine der Kerzen angezündet, bis am letzten Tag alle acht Lichter brennen. Deswegen wird Chanukka auch als Lichterfest bezeichnet.Für die Kinder ist Chanukka ein besonders schönes Fest, weil sie Süssigkeiten und Geschenke bekommen. Das Passahfest/Pessach Das Passahfest dauert sieben Tage lang und beginnt am 15. Tag des Monats Nisan. An diesem Fest erinnern sich die Juden an den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. Am wichtigsten sind beim Passahfest die ersten zwei Tage, an denen SederMahlzeiten stattfinden. Das Wort „Seder bedeutet „Ordnung und weist darauf hin, dass bei diesen Mahlzeiten alles einer bestimmten Ordnung und Abfolge folgt. Jede Speise, die zur Seder-Mahlzeit gereicht wird, erinnert an ein bestimmtes Ereignis, das das Volk Israel beim Auszug aus Ägypten durchleben musste. Ungesäuertes Brot wird zum Beispiel gegessen, weil die Juden bei ihrem Auszug so hastig aufbrechen mussten, dass sie keinen Sauerteig mehr ansetzen konnten. Zu dem Brot wird bitterer Krautsalat gegessen, weil er die Menschen an die bittere und harte Zeit erinnert, die die Juden unter der Knechtschaft in Ägypten aushalten mussten. Während der Seder-Mahlzeit wird die Geschichte der Flucht der Juden aus der Haggada, dem Buch der jüdischen Erzählungen, vorgelesen. Am Passahfest dürfen keine gesäuerten Speisen verzehrt werden und einige Familien haben sogar Besteck und Geschirr, das nur am Passahfest benutzt wird und nie mit gesäuerten Speisen in Kontakt gekommen ist. Ausserdem muss vor dem Fest das ganze Haus geputzt werden, damit sich in ihm keine Reste gesäuerter Speisen mehr befinden. Am Passahfest versuchen die Juden also, sich in die Situation ihrer Vorfahren hineinzuversetzen und gedenken ihrer auf diese Weise. Schawuot Schawuot wird im Judentum am 6. Siwan, sieben Wochen nach dem Passahfest, gefeiert. Deswegen wird Schawuot auch als das „Wochenfest bezeichnet (das hebräische Wort „Schawuot bedeutet auch „Woche). Schawuot ist das jüdische Erntedankfest und wird gefeiert, weil das Getreide, das vor dem Passahfest ausgesäht wurde, nun reif ist und geerntet werden kann. Das Schawuotfest hat aber auch noch eine andere Bedeutung, die ebenfalls mit dem Passahfest verbunden ist: Im Judentum wurde überliefert, dass Moses an Schawuot auf dem Berg Sinai die Zehn Gebote empfing. Nach dem Auszug aus Ägypten mussten die Juden lange durch die Wüste wandern bis sie schliesslich am Berg Sinai die Zehn Gebote, ihre Gesetzgebung, erhielten. Durch den Auszug aus Ägypten und den Empfang der Zehn Gebote wurde die jüdische Religion begründet. Um dies zu feiern, werden an Schawuot die Zehn Gebote verlesen. Ausserdem spielen auch einige Nahrungsmittel eine wichtige Rolle. An Schawuot werden traditionell viele Milchprodukte verspeist; so gibt es zum Beispiel zum Schawuotfest immer Käsekuchen. Die Milch wird dabei als Quelle des Lebens betrachtet und steht als Symbol für die Tora, die auf die Zehn Gebote zurückgeht und im Judentum ebenfalls als Quelle des Lebens angesehen wird. Purim Purim ist ein kleines Fest, welches im Zusammenhang mit einem historischen Ereignis steht. In der Bibel können die Vorgänge nachgelesen werden, auf die sich das Fest bezieht. Diese Geschichte wird während des Gottesdienstes in der Synagoge in der Purim Nacht sowie am darauffolgenden Morgen vorgetragen. Der Name Purim leitet sich von dem Wort pur (Plural Purim) ab, was soviel wie Los bedeutet (ein Los ziehen), aufgrund der Lose, die Haman Minister des Königs Achaschwerosch von Persien ziehen ließ, um den Vernichtungstag der Juden zu bestimmen. Dieses Vorhaben wurde durch Königin Esther sowie deren Onkel Mordechai verhindert. Haman und seine Familie wurden hingerichtet. Die Tage der Verzweiflung wurden zu Festtagen, an denen einer dem anderen Geschenke und den Armen Gaben schicke. Zu Purim gedenkt man der Befreiung der persischen Juden im 5. Jahrhundert vor unserer Zeit. Purim geht das sogenannte Esthers Fasten voraus, welches allerdings am Sabbat sowie freitags nicht gestattet ist, da freitags der Sabbat (Freudentag) vorbereitet wird. Megilla (Rolle) ist die Bezeichnung für das Buch Esther. Sie wird am Purim Abend und am nächsten Morgen in der Synagoge ausgerollt und vorgetragen. Die Megilla beschreibt die Geschichte von Esther, Mordechai, Haman und Achaschwerosch. Das Vorlesen erfolgt nach festgelegten Regeln. Sie ist das einzige Buch der Bibel, ohne den Namen Gottes. Wird bei der Lesung der Name Haman erwähnt, werden Lärminstrumente eingesetzt, die den größten Feind der Juden in Persien symbolisch auslöschen sollen. Freunde, Nachbarn und Verwandte werden mit Süßigkeiten, Geld und Speisen beschenkt. Auch den Armen soll Gutes getan werden. Zu Purim findet ein Festmahl statt, welches am Nachmittag des Feiertages eingenommen wird. Typisch sind die dreieckigen Hamantaschen. Die Purimchalla wird aus einem langen Zopf gebacken; diese Form soll die Stricke darstellen, an denen Haman erhängt wurde. Kreplach sind dreieckige Teigstücke, gefüllt mit Fleisch und Zwiebeln. In einigen Gemeinden werden süß-saure Speisen gereicht um die zwei Seiten des Festes darzustellen: die Trauer und die Freude. Dickbohnen und Erbsen sind ebenfalls typisch. Sie dienten als Schutz gegen Geister und sind koscher. Der Genuss von alkoholischen Getränken gehört zu Purim dazu. Dies bezieht sich auf den von Esther errungenen Sieg, welcher mit einem Weinbankett begann. Purim ist ein sehr fröhliches Fest und verkörpert eine lebensfrohe Stimmung. Traditionell sind Maskeraden bei den Juden nicht gern gesehen, da dies oft zum Kleidertausch zwischen Mann und Frau führte, der durch ein biblisches Gesetz verboten ist. Verkleiden zu Purim ist aber erlaubt, da es ein sehr fröhliches Fest ist. Die Maskenbälle zu Purim sind überall auf der Welt bekannt.