Arbeitsblatt: Unterrichtsplanung - Giessen einer Zinnplakette

Material-Details

Diese Arbeit soll als Grundlage für ein mögliches Durchführen von einem Zinngiessprojekt mit einer 5. Klasse verwendet werden können. Der ganze Prozess des Zinngiessens, vom Objektentwurf über die Bearbeitung der Gipsplatte bis hin zum Giessen, wurde mit zwei Schülern durchgeführt.
Werken / Handarbeit
Anderes Thema
5. Schuljahr
17 Seiten

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1353
34
16.05.2012

Autor/in

Christof Wittwer
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

! Unterrichtsplanung!Tech1 nisches!Gestalten! Giessen!einer!Zinnplakette!oder!eines!Schmuckstückes! Christof)Wittwer) Dezember)2011) [Bei!diesem!Dokument!handelt!es!sich!um!die!Studienleistung!für!das!Fach!‚Technisches!Gestalten!im! Herbstsemester!2011.!Die!Arbeit!wurde!!von!Christof!Wittwer!in!Kooperation!mit!Diana!Abdallah!verJ fasst.]! Abstract Diese Arbeit soll als Grundlage für ein mögliches Durchführen von einem Zinngiessprojekt mit einer 5. Klasse verwendet werden können. Der ganze Prozess des Zinngiessens (vom Objektentwurf über die Bearbeitung der Gipsplatte bis hin zum Giessen) wurde mit zwei Schülern aus der Primarschule Aarau Telli durchgeführt und erprobt. In dieser Arbeit wird die männliche Form (z.B. Schüler) stellvertretend für beide Geschlechter (Schülerinnen und Schüler) verwendet. 1 Inhaltsverzeichnis 1. Situationsanalyse . 3 1.1 Altersstufe . 3 1.2 Klasse . 3 1.3 Voraussetzungen 3 1.3.1 Lerngruppe . 3 1.3.2 Lehrkraft . 3 1.4 Rahmenbedingungen 4 1.5 Besondere Vorbereitungen . 4 1.6 Infrastruktur . 4 1.7 Umfang der Lerneinheit 4 1.8 Budget . 5 2. Sachanalyse . 6 2.1 Recherche Inhalt . 6 2.2 Begründung zur Stoffauswahl . 6 2.3 Objekt(e) und Lernmaterialien 6 3. Didaktische Analyse . 7 3.1 Logik der Methodenwahl . 7 3.2 Rhythmisierung . 7 3.3 Fachspezifische Unterrichtsmethoden 7 3.4 Zeiteinteilung . 8 3.5 Organisatorisches . 8 3.6 Sozialformen . 8 3.7 Medium . 9 4. Ziele 9 4.1 Zieldimensionen 9 4.2 Aufgaben- und Zielformulierung 10 4.3 Zielüberprüfung (Beurteilung) . 10 5. Verlaufsplanung . 11 5.1 Situierung im Jahresablauf . 11 5.2 Grobplanung . 11 5.3 Feinplanung (2 2 Lektionen) 11 6. Lehrplanbezug 13 6.1 Fächerübergreifende Möglichkeiten: . 14 7. Fallstudie Erprobung 15 7.1 Auswahl Teilthema 15 7.2 Beobachtungskriterien 15 7.3 Reflexion und Erkenntnisse 15 8. Literaturhinweise, Quellen 16 2 1. Situationsanalyse 1.1 Altersstufe Die Schüler befinden sich in der 5. Klasse des Kantons Aargau. Folglich sind sie zwischen 10 und 12 Jahre alt. 1.2 Klasse Die Klasse besteht aus 16 Schülern. Dabei haben die meisten Schüler eine andere Muttersprache als Deutsch; gerade ein Kind hat Deutsch als Erstsprache. Diesen Aspekt erachte ich als wichtig für den Planungsprozess, da doch wichtige Informationen vermittelt werden müssen, die von allen verstanden werden sollen. 1.3 Voraussetzungen 1.3.1 Lerngruppe Personelles: In der Halbklasse, das Verhalten im Werkraum muss bereits eingeübt sein und die grundsätzliche Sicherheitsvorschriften bekannt sein. • Die Lerngruppe soll der Übersicht willen in zwei Gruppen à je 8 Personen gegliedert werden. • Die Kinder kommen aus ganz verschiedenen kulturellen und religiösen Hintergründen. • Die meisten Kinder kommen aus ausländischen Familien und werden nur von einem Elternteil begleitet; meist sind beide Eltern berufstätig. • Die Schüler kommunizieren sehr respektvoll und gut verständlich untereinander. • Viele Schüler haben das Bedürfnis nach körperlicher Arbeit, da sie nicht viel Bewegung haben. • Die Schüler haben bereits Erfahrungen mit Löten. 1.3.2 Lehrkraft Die Lehrkraft muss sich im voraus über den ganzen Prozess im Klaren sein und sollte dafür sorgen, dass alles benötigte Material und Werkzeug bereit steht. Insbesondere ist zu überlegen, ob die Kinder auch die Gipsplatte selber machen sollen oder ob diese vorgefertigt eingekauft werden. Folgende Fragen helfen: • Wo liegen meine Stärken bezogen auf den Zinngiessprozess, wo sind Unklarheiten Unsicherheiten vorhanden? Gesamtprozess sehr bekannt. • Wie ist mein Bezug zum Zinngiessen? Meine eigenen Erfahrungen aus der Kindheit mit dem Zinngiessen. • Wo sind meine Interessen und was die Anliegen für die Vermittlung dieses Themas? Der Bezug zur Bronzezeit, verknüpft mit Sachunterricht. • Wie beeinflussen meine persönlichen Voraussetzungen die Planung und Durchführung? Viel Freude daran, positive Vermittlung möglich. 3 1.4 Rahmenbedingungen Einfluss von Traditionen, Ritualen und Modetrends aufs Thema: Bereits in der Bronzeund Eisenzeit wurden Metalle geschmolzen und in Formen gegossen. Das Metall Zinn ist seit spätestens 3500 v. Chr. bekannt. Seit dem Mittelalter ist Zinngiesser ein spezieller Handwerksberuf, der heute in Glocken- und Metallgiesser übergegangen ist. (vgl. Wikipedia: Zinn) Äussere Bedingungen, die für den Unterricht beachtet werden müssen: Beim Zinngiessen kann mit offenem Feuer gearbeitet werden, dazu sind brennfeste Unterlagen, Bunsenbrenner und Giesspfännchen Giessheinriche notwendig. Zudem sollte der Raum belüftbar und mit einem Brandmelder versehen sein. Den Bezug zum Curriculum und Vorgaben von Seite des Lehrplanes sind unter Punkt 6 zu finden. 1.5 Besondere Vorbereitungen Es sind folgende besondern Voerbereitungen zu treffen: Die Gipsplatten im vornherein giessen und austrocknen lassen (falls die Schüler sie nicht selber giessen und sie nicht eingekauft werden sollen). Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Gipsplatten mindestens eine Woche vorher gegossen und auf einer Heizung gut getrocknet werden. Nasse Gipsplatten können springen und sind gefährlich wenn heisser Zinn dazukommt. Allenfalls müssen 2 Giessheinriche oder 2 Gasbrenner angeschafft werden. 1.6 Infrastruktur Der Fachraum sollte folgenden Anforderungen genügen, damit das Zinngiessen sorgenfrei möglich ist: Werkraum mit Belüftung (bei Benützung von Gasbrennern) Wasseranschluss um den Gips anzurühren Stromanschlüsse für die Giessheinriche 1.7 Umfang der Lerneinheit Der Umfang der Lerneinheit „Vom Entwurf zum Zinnobjekt nimmt je nach Ausgestaltung zwischen zwei und drei Doppellektionen in Anspruch. Die Schüler können sich innerhalb des Zeitrahmens relativ frei zwischen den einzelnen Arbeitsschritten bewegen; so kann die Lehrkraft gut auf die verschiedenen Kinder eingehen. Dank zeitlichen Freiräumen ist es zudem möglich, dass die Kinder sich gegenseitig helfen und somit auch soziale Kompetenzen anwenden und erweitern können. 4 1.8 Budget Material total pro Reinzinn 9x440mm Abdeckband 15mm 50m Gips (Sack) Knete Total 54.6.80 12.20.8 Giessheinrich St 125.- 2.70 0.40 0.60 1.30 5.00 Bezugsquellen: • • Coop Bau Hobby: Abdeckband, Gips OPO Oeschger AG, Kloten: Reinzinnstangen, Giess-Heinrich 5 2. Sachanalyse 2.1 Recherche Inhalt Das Zinngiessen ist ein Verfahren mit einer langen Vorgeschichte. Bereits in der Bronzezeit war Zinn bekannt und wurde spätestens ab dem 2. Jahrtausend vor Christus im grossen Stil abgebaut. Den Schülern soll auf attraktive Art und Weise Zugang zu diesem spannenden und mit Entdeckungen verbundenen Verfahren verschafft werden. Dabei geht es um gestalterische, technische und praktische Fähigkeiten, die angesprochen und erweitert werden. 2.2 Begründung zur Stoffauswahl Das Thema Zinngiessen kann ohne Probleme mit dem Lehrplan begründet werden. Mehr dazu ist unter dem Punkt 6 zu finden. 2.3 Objekt(e) und Lernmaterialien Werkzeugliste: Folgende Werkzeuge sind in den meisten Schulhäusern so oder so bereits im Werkraum und können für die Arbeit genutzt werden: Behälter zum Anmischen und Kellen zum Umrühren des Gipses; Linoleum Werkzeugsets, Nägel und Schleifpapier (Stärke ca 120) zum Bearbeiten des Gipses. Sowie Zangen und Feilen für das Bearbeiten des Gusses. Pro Klasse ist mit 2 Giessheinrichen Bunsenbrennern, genügend Propangas und dazugehörende Giesspfännchen zu rechnen. Materialliste: Folgendes Material sollte bereits an der Schule vorhanden sein und durch die Lehrkraft bereitgelegt werden: Glasplatten, Holzlatten (130 50 5 mm), Nägel, Vaseline, Gipspulver, Wasser, Korkzapfen sowie Abdeckplastik wenn die Schüler die Gipsplatten selber giessen sollen. Auf jeden Fall sollte genügend Knete, vorgefertigte Gipsplatten à 10x10x2cm (auf Reserve und wenn die Schüler die Gipsplatten nicht selber fertigen sollen, Klebeband und pro Kind ca eine halbe Stange Reinzinn 9 440mm besorgt werden. 6 3. Didaktische Analyse 3.1 Logik der Methodenwahl Die gewählten didaktischen Formen sind unter Punkt 3.6 ersichtlich. Mir ist es sehr wichtig, dass im Technischen Gestalten, genau wie in jedem anderen Fach auch, viel Abwechslung herrscht. Die Kinder sollen mal eng geführt (instruiert), mal offen arbeiten können. Die Methodenwahl beeinflusst neben den Sozialformen auch die Rhytmisierung. Dazu im folgenden Punkt mehr. 3.2 Rhythmisierung Durch die Grobplanung und die Wahl von verschiedenen Sozialformen ergibt sich bereits eine recht abwechslungsreiche Rhytmisierung, die in der Feinplanungsphase dann auf die jeweilige Klassenzusammensetzung Heterogenität der Schüler angepasst werden kann. Je nach Leistungsniveau kann den Kindern auch mehr Theorie und Zusammenhänge aufgezeigt werden. Auf jeden Fall soll aber bei der Rhytmisierung darauf geachtet werden, dass die Kinder nicht zu lange in einer Arbeitsphase bleiben. Durch die Aufteilung der Unterrichtseinheit auf zwei bis drei Doppelstunden hat die Lehrkraft genügend Möglichkeiten, auch ausserfachliche Bezüge im Unterricht einzubauen. Beispielsweise ein Input zum Thema „Bronzezeit. 3.3 Fachspezifische Unterrichtsmethoden • • • Gestalterisches Experiment: Als Antwort auf den Impuls der Lehrkraft formen die Schüler aus Knete einen Entwurf für eine Plakette oder ein Schmuckstück, das aus Zinn giessbar ist (nicht alle Formen lassen sich giessen, komplexere Anordnungen erfordern eine grosse Rechenlesitung in den beiden Hemisphären des Gehirns. Es braucht unter Umständen Verbindungskanäle, Sieglungsüberlegungen bei Buchstaben etc.). Problemlöseprozess: Die Schüler machen sich selbstständig Gedanken, wie das entstandene Objekt in den Gips übertragen werden kann und was es dazu alles braucht. Dazu erhalten sie eine Gipsplatte, auf der sie auch ausprobieren können. Dabei sollten zumindest folgende Punkte nach einem Austausch in Zweieroder Dreiergruppen bewusst werden: Dass die Gussform „ausgeschabt werden muss, dass es einen Eingusstrichter braucht und dass zwei Gipsplatten aufeinander gelegt werden müssen. Werkaufgabe: Die Schüler setzen ihre eigenen Erkenntnisse, gepaart mit Theorie der Lehrkraft anschliessend in die Tat um und bereiten die Gipsform so weit vor, dass danach gegossen werden kann. 7 3.4 Zeiteinteilung Bei der Zeiteinteilung muss die Lehrkraft wissen, was sie will. Wenn die Gipsplatten selber hergestellt werden sollen, muss dies eine Woche vor Bearbeitungsbeginn geschehen (Die Gründe dafür wurden bereits bei Punkt 1.5 erwähnt). Ansonsten ist ein relativ freies Arbeiten innerhalb der Doppellektionen möglich. Die Schüler haben somit die Möglichkeit, sich die Zeit selber einzuteilen. Wichtig finde ich dennoch, dass die Lehrkraft bestimmte Fixpunkte innerhalb der Lektionen setzt, in der sie alle die Halbklasse (je nach Setting) zusammennimmt, um einen gemeinsamen Teil durchzuführen. Sei es ein Austausch über den Zwischenstand, Erkenntnisse aus den Prozessen oder weiterführende Anregungen und Inputs von Lehrerseite her. 3.5 Organisatorisches Zum Organisatorischen ist zu sagen, dass die Lehrkraft im vornherein abklärt, ob der Werkraum die notwendigen Voraussetzungen zum Zinngiessen erfüllt und ob alles Material vorhanden ist. Eventuell ist auch die Absprache mit anderen Lehrkräften notwendig, insbesondere, wenn auf besonderes Material zugegriffen wird. 3.6 Sozialformen • Einzelarbeit Entdeckendes Lernen Diese Kinder erarbeiten aufgrund der Vorgaben ein Knetmodell ihrer eigenen Plakette oder Schmuckstück. Dieser Arbeitsschritt benötigt kreative Entfaltung der Kinder und wird deshalb mit Vorteil individuell durchgeführt. Jedes Kind soll schlussendlich ein Produkt haben, das aus der eigenen Ideenschmiede stammt. • Vorzeigen – Nachmachen (Gipsform) Die Lehrkraft macht die Kinder darauf aufmerksam, auf welche Aspekte sie beim Aushöhlen der Gipsform achten müssen und welche Werkzeuge sich für diesen Arbeitsschritt eignen. Die Lehrkraft hat ein Anschauungsbeispiel einer ausgekratzten, gussbereiten Gipsplatte dabei. • Darbieten und Unterrichtsgespräch Die Lehrkraft erzählt den Schülern über die Geschichte und Kultur des Zinnes, erläutert im Dialog mit den Schülern das folgende Giessverfahren und macht Bezüge zu anderen Giessverfahren wie dem Glockengiessen (z.B. Glockengiesserei Rüetschi in Aarau) • Partnerarbeit Da das Zinngiessen eine gewisse Gefahrenquelle darstellt, sollen die Kinder sich gegenseitig unterstützen. Die Lehrkraft ist beim Zinngiessprozess dabei und begleitet die Zweitergruppen. Es ist jeweils nur eine Zweiergruppe am giessen; die anderen arbeiten an einem anderen Projekt, falls sie bereits fertig sind mit ihrer Gipsplatte. 8 Die schnelleren Schüler giessen zuerst und erhalten danach den Auftrag, das Produkt nachzubearbeiten. Es besteht zudem die Möglichkeit, dass sie ihren Kollegen beim Giessprozess helfen. Ist kein Bedarf daran, ist ihnen eine Vorarbeit für eine darauffolgende Werkarbeit aufzutragen. 3.7 Medium Für diese Unterrichtseinheit ist es sinnvoll, sich Gedanken zur Präsentation Darstellung der Inhalte zu machen. Ich erachte es als sinnvoll, Anschauungsmaterial dabei zu haben. Eine Stange Zinn, eine Gipsplatte und die verschiedenen Werkzeuge. Mittels Powerpoint kann zudem eine ansprechende und interaktive Präsentation vorbereitet werden, die über die Geschichte, Aktualität des Giessverfahrens und den konkreten Autrag Auskunft gibt. Ein grosses Plakat mit den wichtigsten Schritten gibt den Schülern zudem einen Anhaltspunkt, wo sie im Prozess stehen und was noch vor Ihnen liegt. Auch Sicherheitsvorschriften sollten ausformuliert bei den Giesswerkzeugen liegen. Die 5. Klässler sind genügend alt, diese selbständig zu lesen und unter Aufsicht der Lehrkraft die Werkzeuge zu bedienen. 4. Ziele 4.1 Zieldimensionen Die Arbeit soll die kognitive, die affektive, die pragmatische und die soziale Zieldimension abdecken. • Die kognitiven Fähigkeiten werden besonders beim Problemlösen gefordert und je nach Motivation und Methodenwahl auch gefördert. Dies erweitert die Denkfähigkeiten. Zudem sollen die Schüler durch eine intensive Auseinandersetzung neues Wissen rund ums Giessverfahren, die Geschichte und den Werkstoff Zinn und dessen Eigenschaften aneignen. Durch das sorgfältige einführen von Fachbegriffen wird auch ein differenziertes Fachverständnis geschaffen. • Die affektiven Fähigkeiten werden besonders durch die fachmännische Vermittlung, die emotionalen Aspekte des Unterrichts sowie die gefühlsmässige Auseinandersetzung mit dem Thema aufgebaut. Den Kindern soll Solidarität (durch aktives helfen) und ein respektvoller Umgang vermittelt werden im Umgang untereinander. Dafür trägt die Lehrkraft die Hautpverantwortung. • Die pragmatischen Ziele beinhalten den Aufbau von neuen Fähigkeiten und Fertigkeiten bezogen auf die Arbeitstechnik, das Giessverfahren und Handlungsabläufe innerhalb des Prozesses. • Die sozialen Ziele schliesslich bezeichnen die Fähigkeiten der Schüler, respektvoll und wertschätzend den anderen und sich selbst gegenüber umzugehen. Dies wird durch die verschiedenen Unterrichtmethoden unterstützt. 9 4.2 Aufgaben- und Zielformulierung Bei der Zielführung habe ich darauf geachtet, dass die Gestaltung, Funktion und das Handwerk – also die fachlichen Aspekte berücksichtigt werden. All diese Punkte sind in den folgenden fünf Punkten mindestens einmal enthalten. 1. Der Schüler setzt das vorgegebene Thema in seinem Entwurf mit Knet um. Dabei ist darauf zu achten, dass das Objekt giessbar ist und folgende, mit den Schülern im Unterricht besprochene Kriterien erfüllt: Möglichst wenig Verästelungen, klare Formen, Zinn kann die Form füllen, realistische Grösse in Bezug auf die Funktion des Objektes. 2. Der Schüler hat den Schritt vom Entwurf hin zur funktionsfähigen Gussform selbstständig geschafft. Dabei gelten folgende Kriterien: schöne Verarbeitung, Gestaltung des Einflusstrichters, vorhandensein der Luftkanäle zur Entlüftung. 3. Der Schüler hat den Schmelz- und Giessprozess mit Sorgfalt und unter Berücksichtigung folgender Kriterien absolviert: Unterstützung des Partners während des Prozesses, Einhaltung der Sicherheitsvorschriften, reifer Umgang mit den Werkzeugen. 4. Der Schüler hat das Objekt sorgfältig nachbearbeitet. Das Objekt weist keine scharfen Kanten mehr auf und kann zum vorgesehenen Zweck (Plakette oder Schmuckstück) verwendet werden. 5. Der Schüler hat das Objekt selber gestaltet und kann begründen, wie und warum er das Zinnobjekt so gestaltet hat. 4.3 Zielüberprüfung (Beurteilung) Die angegebenen Kriterien werden mit sehr gut, gut, genügend oder ungenügend bewertet. Diese Bewertungen werden als 5 Einzelnoten miteinander verrechnet und ergeben dann die Endnote. Zusätzlich kann die Indivudualnorm miteinbezogen werden, indem beispielsweise der Fortschritt das Engagement allgemein in dieser Einheit mit einem dieser Kriterien bewertet wird. Somit erhalten auch handwerklich eher Benachteiligte die Möglichkeit, die Note aufzurunden. 1. Das Thema (Plakette Schmuckstück) wurde im Entwurf umgesetzt. 2. Der Entwurf wurde nach einem Austausch in Gruppen selbstständig in eine funktionsfähige Gussform umgesetzt. 3. Das Ausgiessen der Form ist mit Sorgfalt und unter Berücksichtigung der Anweisungen erfolgt. 4. Das Endpordukt wurde sorgfältig mit Hilfe der zur Verfügung stehenden Hilfsmittel nachbearbeitet. 5. Das Objekt hat einen persönlichen Charakter. 10 5. Verlaufsplanung 5.1 Situierung im Jahresablauf Diese Unterrichtseinheit würde ich in der Mitte des Herbstsemesters in der 5. Primarschule ansetzen. Zu diesem Zeitpunkt sind die Schüler genug alt und es ergibt sich zudem die Möglichkeit, dass die schnelleren Schüler bereits Material für die Weihnachtsarbeit bereitstellen können. Somit wird nicht nur die Eigenverantwortung der Schüler verstärkt, nein – die Lehrkraft wird zugleich in einer Zeit der Übertrittsgespräche partiell entlastet. 5.2 Grobplanung Modelle des gewünschten Endproduktes aus Knet formen. Problemlöseverfahren; die Schüler überlegen, wie sie den Entwurf in eine Gipsplatte übertragen können. übertragen des Entwurfes mittels Linoleumwerkzeugen in die Gipsplatte. mit den Kindern Wissen über Bronzezeit und Gussverfahren erschliessen. Die Zinnobjekte gruppenweise giessen. 5.3 Feinplanung (2 2 Lektionen) 1. Einführung, Startimpuls geben und Bewertungskriterien erwähnen 5 Pool für weitere Impulse: Vorbereitete Gipsplatten zeigen Ein Beispiel für eine gute Gussform zeigen (mit grosser Giessöffnung und Entlüftungskanal an einer hohen Stelle) Zinn als Metall vorstellen (weich, biegbar, bei tiefer Temperatur schmelzbar, vielleicht auch noch mit einem anderen Metall vergleichen) Am Modell zeigen, was das Ziel ist, ein fertiges Zinnobjekt 1. Kinder entwerfen ein Schmuckstück eine Plakette aus Knet. 15 2. Die Schüler decken ihren Arbeitsplatz mit Plastikfolie ab. 3 3. Die Schüler machen sich zuerst 5 alleine Gedanken allenfalls Notizen 15 und Skizzen, auf was sie beim übertragen des Entwurfes auf die Gipsplatte und der anschliessenden Bearbeitung bis hin zur fertigen Gussform achten müssen. Dann tauschen sich die Schüler in Peergroups aus, um anschliessend ihre Vermutungen im anschliessenden Lehrgespräch einzubringen und an der Wandtafel zu sammeln. 11 4. 5. Nun wird der Entwurf vom Papier mit Bleistift auf die Gipsplatte übertra10 gen. Dann können die Schüler die Konturen mit einem Nagel nachziehen, damit sie die Begrenzungslinien haptisch erfassen können. Es werden verschiedene Werkzeuge zur Ausarbeitung der Form auspro- 40 biert und damit gearbeitet. Unter Einbezug des „positiv-negativ Prinzipes fertigen die Schüler die Gussform an. Bei Bedarf hilft die Lehrkraft den Schülern, beispielsweise um die Positionen des Eingusstrichters und des Luftschachtes festzulegen. Schnellere Schüler helfen ihren Kameraden oder machen sich bereits Gedanken zum abschliessenden Giessverfahren. 6. Ist der erste Schüler fertig, zeigt die Lehrkraft das Giessverfahren vor: Die Giessheinriche werden idealierweise bereits vor Lektionsbeginn eingesteckt, da sie doch recht lang brauchen, um ihre Betriebstemperatur zu erreichen. Der Lehrer muss vor Giessbeginn auf die Gefahren aufmerksam machen und allenfalls Schutzbrillen bereitlegen. Es sollen nie mehr als zwei Schüler beim Giessposten sein. 45 Die beiden Gipsplatten oben bündig aufeinander legen und mit Klebeband fixieren. Dann werden die Gipsplatten vorsichtig zwischen zwei Holzlatten eingespannt. Vorsichtig, aber dennoch zügig wird der flüssige Zinn in die Form gegossen, bis er oben herauskommt. Nach wenigen Minuten kann die Form geöffnet werden und das Produkt bewundert werden. 7. Ist der Guss ausgekühlt, knipst man die Überreste mit einer Zange ab und bearbeitet allfällige kantige Kanten mit einer Feile. 15 8. Nun können die Schüler die Verwendbarkeit ihres Produktes überprüfen. (Plakette, Schmuckstück, ) – und anhand der aufliegenden Kriterien eine Selbstbeurteilung ausfüllen zu den einzelnen 5 Lernzielen. „Habe ich die Lernziele erreicht? 15 9. Besonders flinken Schülern kann man die Aufgabe stellen, ihre Form so zu gestalten, dass das Objekt auf beiden Seiten rund wird. Dies ist insofern anspruchsvoll, als dass überlegt werden muss, wie man eine gute Passung erreichen kann. Zusatz 12 6. Lehrplanbezug Funktion und Konstruktion (S.10) Ziele Die Beziehung zwischen Material, Form, Aufbau, Funktion verstehen und beim Gestalten umsetzen Inhalte Funktionsgemässe Materialwahl, Formwahl und Konstruktionsart Werkstoffe und Verfahren (S.11) Ziele Inhalte Naturelemente und Materialien kennen Zinn, Gips lernen. Dabei mit verschiedenen Materialien Erfahrungen sammeln und in Gestaltungsaufgaben sachgerecht anwenden. Eigenschaften und Wirkungen von Mate- Zustandsformen: flüssig-fest rialien unterscheiden lernen und ihre Ver- Giesstechnik: [] Zinnguss wendungsmöglichkeiten kennen lernen Optische Wirkungen: Struktur, Textur, Glanz sowie Umweltverträglichkeit und Entsorgung Erscheinung und Bedeutung (S.12) Ziele Inhalte Farben, Formen, Struktur und Material als Signalfunktion, Zeichenfunktion, SymbolBedeutungsträger wahrnehmen und beim funktion Gestalten anwenden Gestalten Lernen (S.13) Ziele Inhalte Eigene Vorstellungskraft entwickeln. Eige- Wahrnehmung von Objekten und Vorgänne Ideen und Vorstellungen im Prozess des gen: Gestaltens mit vielfältigen Mitteln ausdrü- Beobachten, vergleichen, ordnen cken. Ideen, Vorstellungen, Absichten Gestaltungsprozesse in freien und funkti- Informationen sammeln, experimentieren, onsgebundenen Gestaltungsaufgaben ken- erproben, realisieren, reflektieren nen lernen. Dabei Gestaltungsfähigkeit entwickeln und zunehmend selbstständig arbeiten Objekte als persönliche Ausdrucksmittel Eigene Werke, Werke von Mitschülerinnen erfahren und wertschätzen und Mitschülern 13 6.1 Fächerübergreifende Möglichkeiten: Es gibt immer viele Möglichkeiten, Sachzusammenhänge zu verschiedensten Fächern zu finden. Hier gehe ich auf drei mögliche Bezüge zum Sachunterricht und der Mathematik ein: • Behandlung des Phänomen „Bronzezeit im Sachunterricht: Aktualität: „Neben Aufbewahrungsgefässen wurden Schmuck und vermutlich Glücksbringer aus Bronze gegossen. Wir wollen einen Einblick in das Handwerk der Menschen dazumal bekommen. Zudem kännen auch heutige industrielle Giessverfahren betrachtet werden. – Wo werden heute noch Giessverfahren eingesetzt und wie funktioniert das Giessen? Geschichte: „Mit dem Übergang in die Bronzezeit (2000-1000 v. Chr.) löste die Legierung Steine als Werkstoff ab. Bronze besteht aus einem Hauptanteil an Kupfer und anderen Metallen wie Zinn. Die Legierung ist härter als Kupfer, aber leichter schmelzbar. Mit dem Gebrauch von Metallen entwickelte sich ein Handelsnetz, mit welchem die Metalle transportiert wurden, aber auch kulturelles Gedankengut verbreitet worden ist. – wie wurden solche Metalle verarbeitet und zu was? • Behandlung in der Mathematik: Im Zusammenhang mit Münzen und Gewichten „Wie viele Münzen aus Zinn sind gleich schwer wie ein 20 Goldvreneli? 14 7. Fallstudie Erprobung 7.1 Auswahl Teilthema Für die Fallstudie habe ich zusammen mit Diana Abdallah das Teilthema „vom Entwurf zum fertigen Zinnobjekt gewählt. In insgesamt drei Unterrichtseinheiten haben wir die darin enthaltenen Themen eingeführt und begleitet. 7.2 Beobachtungskriterien Wir haben besonders darauf wert gelegt, dass wir den Schülern möglichst alles Wissen vermitteln, dass sie zum ausführen benötigen. Entgegen meinem in dieser Arbeit beschriebenen Konzept gaben wir ihnen viele Dinge vor, denn die Zeit für unser ganzes Vorhaben war doch recht knapp bemessen. Ich habe folgende Dinge beobachtet: • Eigenständiges Arbeiten im Rahmen der Möglichkeit dazu unter den gegebenen Bedingungen • Kognitive Leistungen im Prozess • Sorgfalt bei der Bearbeitung • Umgang miteinander 7.3 Reflexion und Erkenntnisse Die Durchführung der geplanten Unterrichtseinheiten an einer realen Schule war sehr motivierend und gewinnbringend. Die Schüler freuten sich riesig auf unser Projekt und konnten es kaum erwarten, loszulegen. Diese Motivation war bei beiden Treffen da. Zudem wurden wir durch eine Werklehrerin begleitet, die den ganzen Prozess ebenfalls unter unserer Anleitung mitgemacht hat. So kamen drei unterschiedliche Seiten auf ihre volle Kosten. Wir profitierten von den Kindern und der Werklehrerin, die Werklehrerin von uns und den Schülern, und die Schüler von uns und der Werklehrerin – ein schönes Trindem. Durch diese Arbeit habe ich mich intensiv mit der Planung von mehreren Unterrichtslektionen im Technischen Gestalten und den damit verbundenen Überlegungen auseinandergesetzt. Rückblickend war es ein sehr gewinnbringender Prozess, von dem ich bestimmt viel weiternehmen und verwenden kann. Abschliessend auf der übernächsten Seite einige Impressionen aus dem Prozess im Tellischulhaus Aarau. 15 8. Literaturhinweise, Quellen Bildung und Forschung, Volksschule. Lehrplan Volksschule Werken. McGrath, Junks (1997). Techniken der Schmuckgestaltung. Bern: Haupt. Seecharran, Vannetta (2009). Schmuckgestaltung heute. Bern: Haupt. Stuber, Hänni, Käser, Lehmann, Moos, Ochsenbein, Rieder, Somazzi, Stankowski, Stäubli, Stokar Vögtlin (2001). Werkweiser 2. Bern: blmv, sabe, swch.ch. • Wikipedia: htttp://www.wikipedia.org (Zinn, Geschichte und Anwendungen), im Dez 2012 • • • • 16