Arbeitsblatt: Nacherzählung

Material-Details

Unterrrichtseinheit am Beispiel von \"Der Wolf und die sieben Geisslein\" mit Musterlösung
Deutsch
Texte schreiben
7. Schuljahr
5 Seiten

Statistik

9919
1951
28
18.09.2007

Autor/in

Gabriele Hoff Keckeis
Zugerstr. 101
8820 Wädenswil
043 541 51 78
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Die Nacherzählung Eine Nacherzählung ist die mündliche oder schriftliche Wiedergabe einer Erzählung. Wenn du ein Märchen auswendig lernst und es wiedergibst, ist auch das eine Nacherzählung. Im Schulunterricht sind Nacherzählungen aus folgenden Gründen eine sinnvolle Übung: Du musst den Text genau lesen oder genau zuhören und dabei Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden lernen. Beim Niederschreiben einer Nacherzählung musst du Rechtschreibregeln und auch die Zeichensetzungsregeln bei der wörtlichen Rede zum Beispiel anwenden und schließlich zeigen, dass du den Gang der Erzählung verstanden hast. Worauf es ankommt bei der Nacherzählung Du musst dir den Aufbau (die Erzählschritte einer Geschichte einprägen. Du musst dir den Erzählkern (das Wichtigste) merken und in deiner Geschichte gestalten, d.h. so niederschreiben, dass deine Nacherzählung eine runde Sache ist. Wie oben gesagt: Im Idealfall ist eine Nacherzählung eine Kurzwiedergabe zum Beispiel eines Märchens: spannend geschrieben, viel wörtliche Rede, viele ausschmückende Wörter. Wenn du darüber nachdenkst, warum viele Geschichten so spannend und damit eine runde Sache sind, kommst du schnell auf folgende Lösung. Am Anfang werden z.B.Personen und Ort der Handlung dargestellt (W-Fragen:Wer? Wann? Wo? Wie? Mit wem? Warum? Wozu?), damit du weisst, worum es geht. Dann wird irgendein Problem beschrieben (Konflikt, Rätsel, Frage), dessen Lösung erst kurz vor dem Ende der Geschichte klar wird. Den Schluss einer Nacherzählung bildet dann ein kurzer Nachsatz, der zum Ausgangspunkt der Geschichte zurückführt oder insgesamt die Geschichte abrundet. Das Ganze nennt man den so genannten Spannungsbogen. Warum das so sein muss, ist klar: Wenn in einer Nacherzählung die spannendste Sache sofort am Anfang steht, ist die Geschichte langweilig. Eine gelungene Nacherzählung besteht folgerichtig aus drei Teilen: Einleitung Hauptteil Schluss. In der Einleitung wird erzählt, wer, wann, wo, warum was tut. Der Hauptteil führt langsam zum Höhepunkt der Geschichte (Höhepunkt: der spannendste Punkt der Geschichte, liegt kurz vor dem Schluss), der Schlussteil rundet die Geschichte ab und lässt sie ausklingen. Tempus (Zeitstufe) einer Nacherzählung: Präteritum (Vergangenheit) oder auch Präsens (Gegenwart).Wichtig ist, dass du die Tempora (Zeitstufen) nicht wechselst. Also: die ganze Geschichte entweder im Präsens oder im Präteritum! Schreibe selbst eine Nacherzählung. Gehe dabei folgendermassen vor: Unterstreiche die wichtigsten Punkte, mache dir Notizen zur Reihenfolge der Erzählschritte, lege die Geschichte beiseite und schreibe eine eigene Nacherzählung. Lies dir dann die Nacherzählung von Vera durch und vergleiche sie mit deiner eigenen. BrüderGrimm Der Woll und die sieben jungen Geisslein Es war einmal eine alte Geiss, die hatte sieben junge Geisslein und hatte sie lieb, wie eine Mutter ihre Kinder lieb hat. Eines Tages wollte sie in den Wald gehen und Futter holen, da rief sie alle sieben herbei und sprach: ,,Liebe Kinder, ich will hinaus in den Wald, seid auf der Hut vor dem Wolf. Wenn er hereinkommt, so frisst er euch alle mit Haut und Haaren. Der Bösewicht verstellt sich oft, aber an seiner rauen Stimme und an seinen schwarzen Füßen werdet ihr ihn gleich erkennen. Die Geisslein sagten: ,,Liebe Mutter, wir wollen uns schon in Acht nehmen, ihr könnt ohne Sorge fortgehen. Da meckerte die Alte und machte sich getrost auf den Weg. Es dauerte nicht lange, so klopfte jemand an die Haustür und rief: Macht auf, ihr lieben Kinder, eure Mutter ist da und hat jedem von euch etwas mitgebracht. Aber die Geisschen hörten an der rauen Stimme, dass es der Wolf war. Wir machen nicht auf, riefen sie, du bist unsere Mutter nicht, die hat eine feine und liebliche Stimme, aber deine Stimme ist rau; du bist der Wolf. Da ging der Wolf zu einem Krämer und kaufte sich ein großes Stück Kreide. Die ass er und machte damit seine Stimme fein. Dann kam er zurück, klopfte an die Haustür und rief: ,,Macht auf, ihr lieben Kinder, eure Mutter ist da und hat jedem von euch etwas mitgebracht. Aber der Wolf hatte seine schwarze Pfote in das Fenster gelegt, das sahen die Kinder und riefen: Wir machen nicht auf, unsere Mutter hat keinen schwarzen Fuss wie du; du bist der Wolf. Da lief der Wolf zu einem Bäcker und sprach: ,,Ich habe mich an dem Fuss gestossen, streich mir Teig darüber. Und als ihm der Bäcker die Pfote bestrichen hatte, so lief er zum Müller und sprach: Streu mir weisses Mehl auf meine Pfote. Der Müller dachte: ,,Der Wolf will einen betrügen, und weigerte sich, aber der Wolf sprach:Wenn du es nicht tust, so fresse ich dich. Da fürchtete sich der Müller und machte ihm die Pfote weiss. Ja, so sind die Menschen. Nun ging der Bösewicht zum dritten Mal zu der Haustüre, klopfte an und sprach:Macht mir auf, Kinder, euer liebes Mütterchen ist heimgekommen und hat jedem von euch etwas aus dem Walde mitgebracht. Die Geisslein riefen: ,,zeig uns erst deine Pfote, damit wir wissen, dass du unser liebes Mütterchen bist. Da legte er die Pfote ins Fenster und als sie sahen, dass sie weiss war, so glaubten sie, es wäre alles wahr, was er sagte, und machten die Türe auf. Wer aber hereinkam, war der Wolf. Sie erschraken und wollten sich verstecken. Das eine sprang unter den Tisch, das Zweite ins Bett, das Dritte in den Ofen, das Vierte in die Küche, das Fünfte in den Schrank, das Sechste unter die Waschschüssel, das Siebente in den Kasten der Wanduhr. Aber der Wolf fand sie alle und machte nicht langes Federlesen: Eins nach dem andem schluckte er in seinen Rachen, nur das Jüngste in dem Uhrkasten, das fand er nicht. Als der Wolf satt war, trollte er sich fort, legte sich draußen auf der grünen Wiese unter einen Baum und fmg an zu schlafen. Nicht lange danach kam die alte Geiß aus dem Walde wieder heim. Ach, was musste sie da erblicken! Die Haustüre stand sperrangelweit auf: Tisch, Stühle und Bänke waren umgeworfen, die Waschschüssellag in Scherben, Decken und Kissen waren aus dem Bett gezogen. Sie suchte ihre Kinder, aber nirgends waren sie zu finden. Sie rief nacheinander die Namen ihrer Kinder, aber niemand antwortete. Endlich, als sie an das Jüngste kam, da rief eine feine Stimme: ,,Liebe Mutter, ich stecke im Uhrkasten. Sie holte es heraus, und es erzählte ihr, dass der Wolf gekommen sei und die andem alle gefressen hätte. Da könnt ihr denken, wie sie über ihre armen Kinder geweint hat. Endlich ging sie in ihrem Jammer hinaus, und das jüngste Geisslein lief mit. Als sie auf die Wiese kam, so lag da der Wolf an dem Baum und schnarchte, dass die Äste zitterten. Sie betrachtete ihn von allen Seiten und sah, dass in seinem angetUllten Bauch sich etwas regte und zappelte. ,,Ach Gott, dachte sie, sollten meine armen Kinder, die er zum Abendbrot hinuntergewürgt hat, noch am Leben sein? Da musste das Geisslein nach Haus laufen und Schere, Nadel und Zwirn holen. Dann schnitt die Mutter dem Ungetüm den Bauch auf, und kaum hatte sie einen Schnitt getan, so streckte schon ein Geisslein den Kopf heraus, und als sie weiter schnitt, so sprangen nacheinander alle sechs heraus und waren noch alle am Leben und hatten nicht einmal Schaden erlitten, denn das Ungetüm hatte sie in der Gier ganz hinuntergeschluckt. Das war eine Freude! Da herzten sie ihre liebe Mutter und hüpften wie ein Schneider, der Hochzeit hält. Die Alte aber sagte: ,,Jetzt geht und sucht Wackersteine, damit wollen wir dem gottlosen Tier den Bauch tUllen, solange es noch im Schlafe liegt. Da schleppten die sieben Geisschen in aller Eile Steine herbei und steckten sie dem Wolf in den Bauch, so viel sie hineinbringen konnten. Dann nähte ihn die Alte in aller Geschwindigkeit wieder zu, dass er nichts merkte und sich nicht einmal regte. Als der Wolf endlich ausgeschlafen hatte, machte er sich auf die Beine, und weil ihm die Steine im Magen einen so großen Durst machten, so wollte er zu einem Brunnen gehen und trinken. Als er aber versuchte, zu gehen und sich hin und her zu bewegen, so stiessen die Steine in seinem Bauch aneinander und rappelten. Da rief er:Was rumpelt und pumpelt in meinem Bauch herum? Ich meinte, es wären sechs Geisslein, so sind lauter Wackerstein . Und als er an den Brunnen kam und sich über das Wasser bückte und trinken wollte, da zogen ihn die schweren Steine hinein, und er musste jämmerlich ersaufen. Als die sieben Geisslein das sahen, da kamen sie herbeigelaufen, riefen laut: ,,Der Wolf ist tot! Der Wolf ist tot! und tanzten mit ihrer Mutter vor Freude um den Brunnen herum. Lies dir die drei folgenden Nacherzählungen durch und schreibe auf, welche dieser drei wenig gelungenen Nacherzählungen noch halbwegs annehmbar ist. Begründe deine Meinung! Benenne bei jeder der drei folgenden Nacherzählungen die wichtigsten Fehler. Anna: Der Wolf und die sieben Geissiein. Nacherzählung Es war einmal eine Geiß mit sieben Kindern. Die Mutter musste in den Wald, um Beeren zu kaufen. Da kam der Wolf und frass alles weg. Mama kam und sah: alle weg. Kleines Geisslein war noch da und sagte:Wolffrass alles weg. Da sind sie in den Wald, um den Wolf zu fressen, und haben ihn aufgeschnitten. Da kamen alle Geisslein raus und der Wolf ertrank. Miriam: Der Wolf und die sieben Geissiein. Nacherzählung Die Geiss und sieben Geissiein. Die Geiss ging in den Wald, und der Wolf kam zu den Geisslein nach Hause und wurde zweimal weggeschickt. Beim dritten Mal aber hatte er die Pfote weiss. So glaubten die Geisslein, er sei ihre Mutter. So machten sie auf. Und sie versteckten sich in der Küche, im Uhrkasten, im Bett, unter dem Bett, unter dem Tisch und unter dem Schrank. Der Wolf hat sechs gefressen und eins vergessen. Bauch aufschlitzen und fertig; ertrunken und tot. Tschüs! Jasmin: Der Wolf und die sieben Geissiein. Nacherzählung Es waren einmal sieben Geisslein und eine Mutter. Die Mutter musste mal kurz weg (einkaufen). Sie sagte, bevor sie ging: ,,Passt ja auf und lasst niemanden rein! Es kann der Wolf sein! Nach einiger Zeit kam der Wolf. Ganze drei Mal probierte er es, doch es klappte nur das letzte Mal. Er frass, was das Zeug hält. Mama kam und fragte: Wo sind die Wölflein, äh, Geisslein klein? ,,Im Bauch haben sie sich verlaufen. Bauch auf, Kinder raus, alles gut. Ende. Muster-Nacherzählung Vera: Der Wolf und die sieben GeissIein. Nacherzählung Es war einmal eine Geiss, die hatte sieben Geissiein. Eines Tages sprach die Mutter: ,,Liebe Kinder, ich muss einmal in den Wald und Futter holen. Hütet euch vor dem Wolf, er hat eine raue Stimme und schwarze Pfoten. Gut, Mutter, wir machen ihm nicht auf. Kurz nachdem die Mutter gegangen war, klopfte der Wolf: ,,Meine lieben Kinder, ich bin wieder da, macht auf. Die Kinder aber hörten seine raue Stimme und sagten: ,,Du bist nicht unsere Mutter, du bist der böse Wolf. Da eilte der Wolf in die Stadt zum Krämer und kaufte ein Stück Kreide. Er ass das Stück, und die Stimme wurde feiner. Dann ging er wieder zu der Hütte und rief: Ich bin wieder da, meine lieben Geissiein. Aber die Kinder sahen seine schwarze Pfote am Fenster und riefen: ,,Du bist nicht unsere Mutter, du bist der böse Wolfl Der Wolf ging zum Bäcker und sagte: ,,Mach mir Teig um meine Pfote. Anschliessend ging der zum Müller und sagte: Mach mir Mehl über meine Pfote! Da der Müller sich weigerte, sagte er: Sonst fress ich dich. Sofort half ihm der Müller. Der Wolf ging wieder zu der Hütte der Geisslein und rief: ,,Liebe Geisslein, hier ist eure Mutter, macht auf, ich habe euch etwas Gutes mitgebracht! Da riefen die Geissiein: ,,zeig uns erst deine Pfote! Da die Pfote weiss war, dachten sie sich nichts Böses und machten die Tür auf. Vor ihnen stand der böse Wolf. Da versuchten die Geissiein, sich schnell zu verstecken, das eine hinter der Tür, das andere unter dem Bett, das Nächste im Schrank. Doch der Wolf fand sie fast alle, das Kleinste aber hatte sich im Uhrkasten versteckt. Als die Mutter zurückkam, bot sich ihr ein erschreckendes Bild. Die Stühle waren umgekippt, die Bettdecke war zurückgeschlagen, und keines ihrer Kinder war in Sicht. Da rief sie alle Namen, doch sie bekam keine Antwort. Nur vom jüngsten Kind hörte sie ein leises Ja aus dem Uhrkasten. Als das Kleine herauskam, erzählte es der Mutter die ganze Geschichte. Da ging die Geiss hinaus, um den Wolf zu suchen. Unter einem Baum lag der Wolf und schnarchte. Was strampelt denn da in seinem Bauch? Da sagte die Mutter zu ihrem Jüngsten: Geh schnell nach Hause und hole Schere, Nadel und Bindfaden. Als die Kleine zurückkam, nahm die Mutter die Schere und schnitt den Bauch des Wolfes auf. Das war eine Freude! Der Wolfhatte die Geisslein mit Haut und Haaren verschluckt. Die Mutter sagte zu den Geissiein: Sammelt so viele Steine, wie ihr könnt. Damit fliHten sie ihm dann den Bauch und nähten ihn zu. Als der Wolf aufwachte und Durst hatte, lief er zum Brunnen. Da aber die Steine im Bauch so schwer waren, fiel er, als er sich über den Rand bewegte, ins Wasser und ertrank. Vor lauter Freude tanzten die Geisslein um den Brunnen herum und sangen: Der Wolf ist tot, der Wolf ist tot!