Arbeitsblatt: Wissenswertes Spinnen 1
Material-Details
Allgemeines, Körperbau, Sinnesorgane
Biologie
Tiere
5. Schuljahr
4 Seiten
Statistik
8673
1463
38
07.08.2007
Autor/in
Serina Reinhart-Heuberger
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Allgemeines Spinnen zählen zu den am wenigsten erforschten Geschöpfen des Tierreiches. Es gibt 35.000 bekannte Spinnenarten und nach Vermutungen der Forscher weitere 35.000 Spinnenarten, die noch unentdeckt sind. Nur 30 Spinnenarten können dem Menschen gefährlich werden. Die meiste Zeit über sind sie allerdings äußerst ängstlich und meiden die Gefahr. Im Allgemeinen setzen Spinnen zum Beutefang Spinnseide ein. Wie andere Spinnentiere sind Spinnen vorrangig Landbewohner, allerdings haben sich einige Spinnen auch an das Leben im Süßwasser angepasst, indem sie Unterwasserglocken spinnen, die sie mit sich führen können. Spinnen kommen weltweit und in großer Zahl vor. Die meisten Spinnenarten sind kleiner als ein Zentimeter. Die größte Spinne ist die südamerikanische Vogelspinne Theraphosa blondi mit 90 Millimeter Körperlänge. Die kleinste Spinne dagegen ist nur so groß wie dieser . hier. Es gibt runde Spinnen, flache Spinnen, zigarrenförmige Spinnen, Spinnen mit Stacheln, Warzen und Hörnern und Spinnen, die aussehen wie Ameisen oder Wespen. Normalerweise sind die Weibchen größer als die Männchen und weniger auffällig gefärbt. Einige Arten können ein Alter von über 30 Jahren erreichen. Systematische Einordnung:Spinnen bilden die Ordnung Araneae in der Klasse Arachnida. Man kennt rund 105 heute lebende Familien der Ordnung, weitere zehn sind ausgestorben. UnterFachleuten herrscht weitgehende, aber nicht vollständige Übereinstimmung, dass zwei Unterordnungen anzunehmen sind. Zur Unterordnung Mesothelae gehören einige wenige urtümliche Spinnenarten, die in Wohnröhren leben. Die Unterordnung Opisthothelae wird in Mygalomorphae – Spinnenarten mit waagerecht nach vorn stehenden Cheliceren, die in der Regel groß sind, beispielsweise die Falltürspinnen – und Araneomorphae unterteilt. Bei den letztgenannten sind die Cheliceren etwas umgebildet und effektiver; hierzu zählen die weiter verbreiteten und auffälligeren Spinnenarten, beispielsweise Kugelspinnen, Wolfsspinnen und Springspinnen. Die Cribellaten Spinnen unterscheiden sich durch das Cribellum von anderen Spinnen. Körperbau Der Körperbau der Spinnen ist dem der anderen Spinnentiere ähnlich: Ein vorderer Teil, der so genannte Cephalothorax oder das Prosoma, ist über einen dünnen Hinterleibsstiel, den Petiolus, mit dem hinteren Körperteil, dem Opisthosoma, verbunden. Diese Gliederung erhöht die Beweglichkeit der Spinnen beim Netzbau. Auf dem Prosoma befinden sich in der Regel vier Paar einfacher Augen; diese sind bei den netzbauenden Spinnenarten eher kleiner, bei den nicht netzbauenden größer. Am ersten Gliedmaßenpaar, den Cheliceren, sitzt je eine Giftklaue, in deren vorderem Ende sich die Öffnung der Giftdrüse befindet. Das nächste Gliedmaßenpaar sind die Pedipalpen: Sie sehen fast wie Beine aus, sind aber zu einer Art Taster umgewandelt. Bei den Spinnenmännchen sitzt an diesen Pedipalpen das Kopulationsorgan. Außerdem befinden sich am Prosoma vier Paar Laufbeine. Der Hinterleib trägt zu Spinnwarzen umgewandelte Gliedmaßen, mit denen die Spinne ihre Seide absondert. Atemröhren am Hinterleib führen zu den Fächerlungen (so genannt, weil sie in mehreren Schichten aufgebaut sind) oder zu einem Tracheensystem, das dem Atmen dient. Manche Spinnen besitzen auch beides. Sinnesorgane Man kann die Sinnesorgane in drei Gruppen einteilen: mechanische Sinne (Haarsensillen, Spaltsinnesorgane,Propriorezeptoren), chemische Sinne(Kontaktchemorezeptoren, Tarsalorgane) und optische Sinne. Wenn man die einzelnen Sinne miteinander vergleicht, sind die mechanischen Sinne am deutlichsten und weitesten entwickelt und spielen beim Verhalten der Spinne die überragende Rolle. Mechanische Sinne Für verschiedene Reize sind einerseits verschiedene Rezeptoren ausgebildet, andererseits können äußerlich gleiche Rezeptoren unterschiedliche Funktionen erfüllen. Die typischen Mechanorezeptoren werden durch die Haarsensillen repräsentiert, die den ganzen Körper, aber hauptsächlich die Beine, bedecken. Meistens handelt es sich um einfache Tasthaare und die spezialisierten Trichobothrien die auf Luftbewegungen (auchSchalldruckwellen) reagieren. Dadurch ist eine Art Hören möglich. oder Becherhaare. Ebenfalls hauptsächlich über die Beine verteilt liegen die Spaltsinnesorgane. Diese Organe sitzen auf bzw. im Endoskelett, dagegen liegen die Propriorezeptoren im Körper und registrieren den relativen Stellungswinkel der Beingelenke. Chemische Sinne Bei der Geruchswahrnehmung liegen die wirksamen Stoffe in gasförmiger Form vor und können deshalb über große Entfernung und oft in geringer Konzentration wirken. So lösen z.B. stark riechende Substanzen wie ätherische Öle eine Fluchtreaktion aus. Der Geruchssinn spielt vor allem bei Auffinden des Geschlechtspartners eine Rolle, da diese geschlechtsspezifischen Substanzen (Sexpheromone) produzieren .Als Geruchsrezeptoren gelten die Tarsalorgane, kleine Einstülpungen auf den Tarsen der Extremitäten. Die wohl wichtigsten Chemorezeptoren sind die Kontaktchemorezeptoren, die vor allem auf den distalen Palpus- und Beinabschnitten stehen. Auf den ersten Blick sehen diese Haarsensillen wie normale Tasthaare aus, unterscheiden sich jedoch von diesen durch einen steilen Anstellwinkel, einen S-förmigen Haarschaft und durch eine offene Haarspitze.Auch bei der Balz sind die Kontaktchemorezeptoren von großer Wichtigkeit. Optische Sinne Die meisten Spinnen besitzen acht Augen, die fast immer in zwei Reihen angeordnet sind. Entsprechend ihrer Verteilung auf dem Carapax unterscheidet man vordere Mittelaugen (VMA), vordere Seitenaugen (VSA) hintere Mittelaugen (HMA) und hintere Seitenaugen (HSA).Strukturell lassen sich Haupt- und Nebenaugen voneinander unterscheiden. Die Hauptaugen sind immer die VMA. Bei wenigen Spinnenarten fehlen sie jedoch. Für die meisten Spinnen spielt der optische Sinn jedoch nur eine untergeordnete Rolle, da sie nachtaktiv sind. Schematischer Sagittalschnitt durch ein Hauptauge Gk Glaskörper, N.O. Nervus opticus. b) Feinstruktur eines Hauptauges der Trichterspinne Agelena Pg Pigmentzellen, prM Präretinale Membran, Rh Rhabdome, Sz Sehzelle. c) Die drei Typen der Nebenaugen mit unterschiedlicher Ausbildung des Tapetums (t). PT primitiver Typ, KT kahnförmiger Typ, RT rostförmiger Typ. Das Zentralnervensystem Im Vergleich zu anderen Arthropoden ist bei den Spinnen das ZNS extrem kondensiert. Statt einer serialen Ganglienkette (Strickleiternervensystem), die sich über sämtliche Körpersegmente erstreckt, finden wir zwei kompakte Ganglien im Vorderkörper, nämlich das Ober – und Unterschlundganglion, vor. Während der Embryonalentwicklung wandern sämtliche Abdominalganglien in das Prosoma und lagern sich dort an die Gliedmaßenganglien an. Aus diesem Zusammenschluss entsteht das Unterschlundganglion. Das wesentlich kleinere Oberschlundganglion sitzt auf dem vorderen Abschnitt des Unterschlundganglion auf und besteht aus dem Chelicerenganglion und den Assoziationszentren. Das Gewicht des ZNS beträgt bei Vogelspinnen etwa 0,1% des Körpergewichts, bei Wolfsspinnen ca. 2,5% und bei Springspinnen sogar 5%. Dieser Unterschied entsteht durch die unterschiedliche Ausprägung der optischen Zentren.